Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0254 - Die Geistersonne

Titel: 0254 - Die Geistersonne
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seines Chefs - und entmaterialisierte.
    Wenige Sekunden später kehrte er zurück. Sein schwarzes Gesicht war von Entsetzen gezeichnet.
    „Sir!" stieß er rauh und mit einer Stimme hervor, die Marshall nicht wiedererkannte. „Sir, diese Masse, dieses gigantische Lebewesen - es scheint die Energie der Explosion in sich aufzunehmen!"
    Das Bluul reagierte schneller, als sich ein Gedanke fortbewegen könnte: Die Kernprozesse im Krater wurden bereits im Ansatz geortet und sofort verzögert. Dennoch entstanden unter dem Zentrum des Bluul Temperaturen, wie sie sonst nur in einer Sonne vorkommen. Mit Behagen wurde die freiwerdende Energie aufgenommen.
    Ein Energieüberschuß entstand - und das Bluul gewann Kraft, einen Teil seiner Trillionen und aber Trillionen von Denkzellen von der Steuerung aktiver Prozesse auszuschließen und zum Nachdenken über seine Lage einzusetzen.
    Der Gegner war auf der anderen Seite dieser Welt gelandet.
    Obwohl ihn die körpereigenen Gravitationsfelder unbarmherzig fesselten, war es ihm gelungen, eine Bombe im Krater abzusetzen.
    Es beruhigte das Bluul nicht, daß der ablaufende Kernprozeß ihm nicht schadete, sondern seine geistige Kapazität erhöhte. Der Gegner würde nicht eher aufgeben, als bis entweder er oder das Bluul ausgeschaltet war.
    Das Bluul streckte und reckte sich im Vollgefühl seiner Kraft.
    Nein, man würde es nicht auslöschen können. Einst war es aus dem Praem hervorgegangen, der pflanzlichen Vorstufe. Eine Höherentwicklung hatte es zu dem gemacht, was es heute war - zum Herrscher über einen heißen Riesenplaneten und zum Beherrscher eines Teiles der Naturkräfte. Die Entwicklung würde weitergehen - und sein, des Bluuls, Nachfolger herrschte vielleicht schon über das Universum. Doch da war etwas, das dem Bluul Sorge bereitete. Es wußte nicht, wie es auf diese Welt gekommen war. Das Vakuum des Weltraums vermochte ihm zwar nicht zu schaden, doch damals waren seine Kräfte zu schwach gewesen, um die notwendigen Geschwindigkeiten zu erreichen ... Hatte ihm jemand dabei geholfen ...?
    Als Baar Lun zu sich kam, gellte ihm grauenerregendes Gebrüll in den Ohren. Flammenbahnen durchzuckten das Dunkel.
    Er kam taumelnd auf die Füße und versuchte zu erkennen, was rings um ihn vorging.
    In der Mitte des ehemaligen Hallenbodens stand hoch aufgerichtet der halutische Gigant. In jeder seiner vier Hände hielt er einen Flammstrahler. Wie rasend feuerte er auf das Dschungeldickicht. Von überallher kamen bläuliche Strahlschüsse und schlugen krachend in Tolots Körper ein. Der Gigant kümmerte sich nicht darum, denn er hatte seine Körperstruktur verhärtet.
    Von den Botas ließ sich keiner blicken. Der heftige Widerstand des Haluters schien sie völlig überrascht zu haben.
    Baar Lun ergriff seine Waffe und huschte geduckt durch das flackernde Zwielicht. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er den Mausbiber fand. Gucky war bewußtlos, aber anscheinend unverletzt. Der Modul schlich weiter. Er mußte Perry Rhodan finden. Hoffentlich hatte der Großadministrator den Absturz überlebt!
    Er fand ihn schließlich nur, weil er sich aus eigener Kraft unter dem reglosen Körper Son Hunhas hervorschob.
    Baar Lun half ihm dabei. Danach flößte er Rhodan etwas zu trinken ein.
    „Danke ...!" hauchte der Großadministrator.
    Der Modul riß die Augen auf, Bisher hatte Rhodan keinen einzigen Laut hervorgebracht, obwohl er es manchmal versuchte.
    Baar Lun war der Meinung gewesen, mit Kontaktalgen im Körper wäre das Sprechen unmöglich.
    Und nun hatte der Großadministrator gesprochen, obwohl die Algen noch immer in seinem Fleisch steckten. Welch eisernen Willen brachte dieser Terraner auf!
    Baar Lun neigte das Ohr zu Rhodans Mund, als er die befehlende Handbewegung bemerkte.
    Zuerst vernahm er nur stoßweises, keuchendes Atmen, dann kamen die ersten Worte, kaum hörbar und unbeholfen gebildet.
    „Gemeinschaftsintelligenz ... herrscht ... durch ... geistige ...
    Beeinflussung, Lun!" Rhodan brach ab. Seine Stirn bedeckte sich mit Schweiß.
    „Kontaktalgen ... Empfänger ... Verstärker. Geistige ...
    Auseinandersetzung ... auf einer ... Ebene des ... Unbewußten."
    Sein Oberkörper fiel ruckartig zurück. Die Augen schlossen sich.
    Das ganze Gesicht Rhodans zitterte wie im Krampf.
    Baar Lun beugte sich über den Großadministrator und massierte dessen Schläfen.
    Plötzlich schlug Perry Rhodan die Augen wieder auf.
    „Ich gab ... Ihnen ... einen Kristall, Lun. Geben ... Sie ihn mir! Sie ...
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher