Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0251 - Xorron - mein Lebensretter

0251 - Xorron - mein Lebensretter

Titel: 0251 - Xorron - mein Lebensretter
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erinnerte.
    Wo steckte der Adler?
    Den Ast schlagbereit in der Hand haltend, stand ich da und schaute mich um.
    Wenn Tiere sterben, dann verkriechen sie sich in eine einsame Ecke, um dort ihr Leben auszuhauchen. Da ich den Adler nicht sah, hoffte ich, daß es auch bei ihm so sein würde und ich ihn so stark verletzt hatte, daß er nicht mehr zurückkehrte. Mehr rutschend als gehend bewegte ich mich auf meinen Leih-Rover zu und stieg ein.
    Durch die zerstörte Scheibe war der Schnee gewirbelt. Er lag auf dem Armaturenbrett, wo er allerdings sehr schnell wegtaute und eine Pfütze hinterließ.
    Zu einem Vergnügen würde die Fahrt ins Tal für mich auf keinen Fall werden, das stand fest. Schneeketten lagen auch nicht im Kofferraum, davon hatte ich mich schon zuvor überzeugt. Zwar war der Rover mit Winterreifen ausgerüstet, aber es kam immer mehr Schnee hinzu, daß ich schon einen Räumer benötigte, um weiterzukommen. Trotzdem versuchte ich es. An meiner rechten Fahrerseite konnte ich noch einigermaßen etwas erkennen, ich brauchte nicht die Scheibe einzuschlagen, mußte mich allerdings schräg hinsetzen.
    Und dann begann eine Fahrt, die ich nie im Leben vergessen werde. Mit einem geliehenen Fahrzeug über vereiste und verschneite Serpentinenwege hinunter ins Tal, das war die Hölle. Ich verfluchte nicht nur mich und das Wetter, sondern auch Pandora, die mir dies alles eingebrockt hatte. Zudem dachte ich an die Mönche, die in einem Zustand magischer Lethargie oben im Kloster St. Patrick zurückgeblieben waren und von denen ich nicht wußte, was noch weiterhin mit ihnen geschehen würde.
    Ich war die Strecke schon des öfteren gefahren, allerdings nicht bei so einem Sauwetter. Von der Gegend sah ich nichts. Der weiße wirbelnde Vorhang verdeckte alles. Daß ich die Straße trotzdem noch fand, grenzte an ein Wunder. Und dann die Kurven.
    Wenn sie eng waren, hatte ich besonders viel Angst. Da wuchsen dann die Wände wie gefährliche Schatten bis dicht an die Straße heran, und manchmal, wenn der Wagen rutschte, glitt ich nur haarscharf an vorspringenden Kanten vorbei. Von einer Geschwindigkeit konnte man kaum sprechen. Es war ein Kriechen, mehr nicht.
    Ich schaute angestrengt nach vorn, atmete durch den offenen Mund und hatte die Hoffnung, daß es eigentlich nur besser werden konnte. Man erlebte es oft genug in den Bergen, daß oberhalb einer gewissen Grenze das Wetter ganz anders ist als im Tal.
    An diese Hoffnung klammerte ich mich. Irgendwann - ich weiß nicht, wieviel Zeit vergangen war - erreichte ich das mir bekannte große, gerade Teilstück in dem Hochtal des Gebirges.
    Auch schien es mir, als hätte der starke Schneefall ein wenig nachgelassen. Die Sicht wurde besser, ich konnte rechts und links wieder Umrisse erkennen.
    Dann machte ich einen Versuch und steigerte die Geschwindigkeit. Im Anfang klappte es, bis ich ein wenig leichtsinnig wurde und zu stark mit dem Gaspedal spielte.
    Da geriet der Wagen ins Rutschen, und ich näherte mich gefährlich schnell einem Abgrund.
    Plötzlich stand Schweiß auf meiner Stirn. Im Nu hatte sich die Lage wieder verschärft, die Reifen rutschten auf dem seifigen Boden, und zu allem Unglück erschien vor der Kühlerschnauze noch ein großer Schatten. Der Adler!
    Ich hatte es geahnt, doch um sich Vorwürfe zu machen, dazu war es zu spät.
    Die nächsten Sekunden waren schrecklich, und sie dehnten sich, als würden sie an einem Gummiband hängen. Der Adler nahm keine Rücksicht mehr, er flog den Wagen direkt an und wuchtete seinen großen Körper dort gegen das Blech, wo sich die Beifahrerseite befand. Das Krachen hallte wie ein Donner in meinen Ohren nach, dazwischen hörte ich das satte Platzen, als die Scheibe barst. Ich erschrak heftig und konnte mich unmöglich auf zwei Dinge gleichzeitig konzentrieren, nämlich auf das Fahren und den Adler. Vielleicht rutschte mein Fuß auch ab, ich weiß es nicht so genau, denn der Rover kippte auf einmal nach vorn. Man hatte keine Leitplanken hier errichtet. Wer hier fuhr, kannte die Strecke normalerweise - ich auch, aber nicht bei dieser Gefahr und dem Wetter.
    Wie im Zeitlupentempo bekam ich mit, daß sich der Wagen nach vorn beugte, als wollte er sich verneigen. Sollte ich aussteigen?
    Zu lange hielt ich mich mit der Entscheidung auf, denn der Adler umflatterte das Fahrzeug, und er hieb noch einmal dagegen, so daß es den schweren Rover durchschüttelte. Es war auch gleichzeitig der Beginn des Sturzes. Nirgendwo fanden die Räder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher