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0251 - Xorron - mein Lebensretter

0251 - Xorron - mein Lebensretter

Titel: 0251 - Xorron - mein Lebensretter
Autoren: Jason Dark
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schaute ich zurück.
    Einen Teil der Klostermauern konnte ich noch erkennen. Sie ragten wuchtig und stark vom Berggipfel aus in die Höhe, doch ich wußte genau, daß die Mauern das Böse nicht abhalten konnten. Vor wenigen Minuten noch war es mir auf drastische Art und Weise gezeigt worden.
    Im nächsten Augenblick verschwammen die Klostermauern hinter grauen Schleiern, denn die dicken Wolken trieben langsam heran. Sie wirkten in ihrer Trägheit schwerfällig, und als ich meinen Blick zur anderen Seite hindrehte, da entdeckte ich auch die anderen Wolken, die aus den Tälern in die Höhe krochen.
    Hier oben braute sich ein widerliches Wetter zusammen, und ich steckte mittendrin. Wo befand sich der Adler?
    Ich suchte ihn. Dabei hatte ich mich hinter dem offenen Wagenschlag geduckt und so eine einigermaßen gute Deckung. Als ich bremste, war er noch in der Nähe gewesen, doch nun hatte er sich verkrochen. Auf jeden Fall würde er nicht aufgeben.
    Links wuchs die Felswand hoch. Sie war ziemlich zerklüftet, zeigte Risse und Spalten, in denen Schnee klebte. Dort sah ich den Vogel nicht.
    An der anderen Seite auch nicht. Bis ich den Schatten innerhalb der Wolken erkannte. Dort hielt er sich versteckt.
    Ich zielte mit dem Waffenlauf genau in diese Richtung und legte ihn dabei auf den Holm der offenstehenden Wagentür. So konnte ich am besten zielen und erhöhte auch die Treffsicherheit.
    Im nächsten Augenblick war er verschwunden. Ob nach oben oder unten, hatte ich nicht erkennen können, jedenfalls bot sich meiner Waffe kein Ziel mehr. Ein Nervenkrieg begann.
    Sekunden dauerte er nur, dann sah ich ihn wieder. Und er war so verflucht nah, denn er schwebte fast lautlos dicht über dem Serpentinenweg und tauchte vor dem Wagen auf. Dieses Tier hatte die Witterungsverhältnisse geschickt ausgenutzt und rechnete wohl auch mit meiner Schrecksekunde. Die hatte ich, so daß es dem Vogel gelang, seinen Körper gegen die Wagentür zu schmettern. Die wurde nach hinten gedrückt und damit auch gegen mich geschleudert. Da ich mein Gewicht mehr auf beide Hacken verlagert hatte, konnte ich der aufschwingenden Tür kaum Widerstand entgegensetzen. Ich fiel auf den Rücken. Eine schlechte Position, die der Adler natürlich ausnutzte.
    Sein Körper, das habe ich schon einmal betont, war gewaltig und auch schwer. Er breitete dicht über mir seine großen Schwingen aus, und ich hatte das Gefühl, in einem Zelt zu verschwinden, so dunkel wurde es plötzlich um mich herum. Ich dachte nur an den Schnabel, der, wenn er kräftig zuhackte, große Wunden reißen konnte. Und Schnabelhiebe in das Gesicht wollte ich um jeden Preis vermeiden. Ich riß den linken Arm als Deckung hoch und zielte mit der Beretta an ihm vorbei, als ich abdrückte. Das Aufblitzen des Mündungsfeuers nahm ich nicht wahr, es wurde von dem Körper verschluckt. Meine Kugel mußte treffen, auf diese Entfernung konnte ich nicht fehlen.
    Der Adler stieß einen wilden, wütenden Schrei aus, der dicht an meinen Ohren aufgellte und als Widerhall in meinem Kopf zu explodieren schien. Dann schrammte etwas über meinen Arm, das sehr scharf war und meine Kleidung aufriß. Der gekrümmte Schnabel erwischte auch noch meine Haut und riß eine Furche hinein.
    Ich biß die Zähne zusammen, denn der erste Schmerz war schlimm. Dann jedoch schien der Adler genug zu haben, denn er stieg in die Höhe und bewegte seine Flügel dabei sehr schnell.
    Ich konnte wieder Atem holen, blieb allerdings noch am Boden und verfolgte das Tier mit meinen Blicken. Der schwarze Todesadler flog normal. Kein torkelnder Flug, kein Flügelschlag, der auf eine Schwäche hindeutete, obwohl ihn die Silberkugel erwischt hatte.
    Aber sie konnte ihn nicht vernichten. Dieses Tier war gegen geweihtes Silber resistent.
    Zum Glück hatte er mir eine kleine Atempause gegönnt, die ich nutzen wollte. Mich auf einen Kampf mit ihm einzulassen, hatte keinen Sinn. Er war erstens sehr schnell, zweitens sehr gefährlich, und ich konnte ihn wirklich nicht mit den Riesenfledermäusen vergleichen, die Vampiro-del-mar gehorcht hatten, denn die hatten meinen Silberkugeln nichts entgegenzusetzen. Einmal getroffen, waren sie vernichtet. Als Rest blieb bei ihnen der Staub zurück. Anders hier.
    Der Adler mußte einen dämonischen Ursprung haben, der mir jedenfalls fremd war. Er und Pandora waren zwei Verbündete, die mir sehr große Schwierigkeiten bereiten konnten und auch würden, denn ein Gegenmittel oder eine Gegenwaffe kannte ich
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