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0251 - Xorron - mein Lebensretter

0251 - Xorron - mein Lebensretter

Titel: 0251 - Xorron - mein Lebensretter
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Ich streckte den rechten Arm aus, umklammerte den Türhohn und zog mich daran hoch. Dann drehte ich mich nach links, wobei ich den Kopf einzog, um mich in den Rover fallen zu lassen.
    Wuchtig knallte ich die Tür zu.
    Aufatmen. Für einen Moment jedenfalls. Sekunden der Ruhe und der Erholung, bis ich die Schmerzen spürte, die einen Teil des linken Arms ergriffen hatten.
    Ich winkelte ihn an und drehte ihn so, daß ich auf ihn schauen konnte.
    Die Wunde sah nicht sehr böse aus. Der Schnabel, schon mit einem Säbel zu vergleichen, hatte hineingehackt, hatte aber im wesentlichen die dicke Winterkleidung zerfetzt. Trotzdem brannte die Wunde. Ich dachte an eine Infektion und wollte dafür sorgen, daß dies nicht eintraf.
    Die Notapotheke, in ein weiches Kissen verpackt, lag griffbereit. Einen Reißverschluß mußte ich aufziehen, um in die beiden Kissenhälften hineingreifen zu können. Ich fand ein Pflaster und ein Desinfektionsmittel. Den Adler wollte ich bei meiner Verarztung auch weiterhin im Auge behalten, wobei mir der auf der Scheibe klebende Schnee leider die Sicht ein wenig erschwerte.
    Die Wischer schaufelten die Scheibe zum Teil frei. Von dem schwarzen Todesadler entdeckte ich nicht eine Feder. Dafür den wirbelnden, weißen Schleier, der über der Straße tanzte und schon eine dünne Schicht auf den Rover gelegt hatte.
    Nicht nur der Adler war zu meinem Feind geworden, auch der verfluchte Schnee, der die Straße in eine eisglatte Rutschbahn verwandelte, denn das Zeug blieb liegen. Aber ich mußte ins Tal. Wer konnte denn schon sagen, was dort unten alles geschah? Wahrscheinlich hatte Pandora den Adler nur auf mich gehetzt, um mich von einer Fahrt in die nächste Stadt abzuhalten.
    Obwohl es nicht mein Bentley war, hatte ich mich inzwischen an den Wagen gewöhnt. Zudem war er ausgezeichnet in Schuß, der Motor sprang an, kaum daß er den Zündschlüssel gerochen hatte, und ich fuhr los.
    Nur vorsichtig gab ich Gas, denn der Untergrund glich einer Schicht aus Seife, doch ich hatte Glück und kam von der Stelle. Monoton arbeiteten die Wischer. Das Zeug, das gegen die Frontscheibe prasselte, war nicht weich. Es bestand aus Eiskörnern, die festklebten, und ich schaltete das Warmluftgebläse ein.
    Zuvor hatte ich die Scheibenwischer eingeschaltet. Ein matter gelber Glanz fiel auf den eisigen Weg, viel mehr konnte ich durch das Licht nicht sehen, zudem herrschte ein seltsames Zwielicht. Die erste Kurve.
    Ich mußte mich stark auf das Fahren konzentrieren und den Todesadler erst einmal aus meinen Gedanken verbannen. »Bleib ja in der Spur«, flüsterte ich, »und schmier, um Himmels willen, nicht ab!«
    Der Wagen erhörte mein Flehen und tat mir den Gefallen. Er blieb auf dem Weg, ich schaffte die Kurve und sah bereits die nächste vor mir, die zum Glück nicht so eng war. Für einen Moment besserte sich die Sicht. Eine Felswand hielt den meisten Schnee ab. Die Kurve vor mir war gut einzusehen. Schatten fielen auf die Straße, machten sie unübersichtlicher, und an einigen Stellen glitzerte es hell. Ich mußte mich hüten, dort hinzufahren, dann würde ich wirklich abschmieren. Da kam der Adler.
    Der Todesvogel schwebte herbei wie ein gewaltiger Schatten. Ich nehme das Beispiel deshalb, weil sich die Scheibe vor mir verdunkelte, ich den Vogel selbst aber nicht genau sah. Er griff zum zweitenmal an. Obwohl ich fuhr, störte er sich nicht daran, sondern zielte auf die Scheibe. Dann konnte ich überhaupt nichts mehr sehen, der Vogel kam von vorn, nahm mir die Sicht, und ich ging vom Gas ganz herunter und drückte gleichzeitig sehr dosiert das Bremspedal nach unten. Ich rutschte weg.
    Dagegen konnte der beste Fahrer nichts machen. Der Rover war einfach nicht zu halten. Ich betete, daß er noch vor der Felswand zum Stehen kommen würde, und hatte Glück. Er hielt, stand zwar schräg, doch das war mir egal. Endlich konnte ich mich um den Adler kümmern, und das wurde auch Zeit, denn das Tier griff an. Es nahm seinen Schnabel dabei als Waffe, dessen Wirkung ich bereits zu spüren bekommen hatte.
    Der erste Hieb gegen die Scheibe war wie der Schlag mit einem Stein. Wobei der Stein härter war als das Glas, denn ich hörte das satte, platzende Geräusch, sah das Spinnwebmuster im Glas und auch ein kleines Loch darin. Der nächste Hieb.
    Es hatte keinen Sinn, eine Kugel gegen den Adler abzufeuern, so ließ ich ihn und sah zu, wie sich das Loch erweiterte und mir erste kleine Splitter entgegenflogen. Wieder mußte ich
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