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0250 - Pandoras Botschaft

0250 - Pandoras Botschaft

Titel: 0250 - Pandoras Botschaft
Autoren: Jason Dark
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Verhältnis zum Körper klein. Die gelben Augen fielen auf sowie der lange Schnabel, der eine Krümmung nach unten zeigte und mich an ein scharfes Messer erinnerte.
    Wenn er einmal zuhackte, hatte ein Mensch kaum eine Chance. Daran mußte ich denken, als wir uns anstarrten. Es gab verschiedene Möglichkeiten. Ich konnte meine Beretta ziehen und schießen, aber ich wollte nicht derjenige sein, der zuerst angriff, und der Adler hatte sich bisher auch nicht gerührt Was tun?
    Mich verschanzen? In irgendeinem Haus verstecken? Natürlich, das ginge, nur hätte ich damit nichts gewonnen. Ich wäre praktisch aus dem Spiel gewesen, und das wollte ich nicht. Vielleicht aber meine Gegnerin. Möglicherweise hatte sie deshalb den Adler geschickt, um mich innerhalb der Klostermauern festzuhalten, damit sie woanders ungestört ihr Grauen verbreiten konnte. Ich dachte da an den Ort Billings. Nein, sie hatte sich verrechnet. Ich wollte und ich würde nicht im Kloster bleiben. Wenn der Adler mich daran hinderte, okay, sollte er es versuchen.
    Kreuz, Beretta, die Gemme, der Dolch - ich war gut bewaffnet, und der Bumerang lag im Wagen. Zu ihm wollte ich.
    Es wäre ein Fehler gewesen, schnell zu laufen, obwohl es mich wirklich in den Beinen juckte, aber ich konnte mich ausgezeichnet beherrschen und drehte mich nur ein wenig nach links, wobei ich gleichzeitig den ersten Schritt machte. Der Adler blieb sitzen.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. In diesen Augenblicken erinnerte er mich nicht an ein lebendes Tier, sondern an eine Figur aus Stein.
    Der zweite, der dritte und vierte Schritt. Diesmal gezielt. Ich hatte den Ausgang des Klosters ins Auge gefaßt und steuerte ihn in einer direkten Linie an. Der Adler blieb hocken!
    Schon atmete ich auf. Der Schweiß, der sich auf meiner Stirn gebildet hatte, trocknete allmählich. Mir ging es besser, und ich wagte es einfach. Ich ging schneller.
    Noch blieb der Adler ruhig. Allerdings drehte er seinen Kopf, damit er mich im Auge behalten konnte. Damit machte er mir klar, daß ich noch nicht gewonnen hatte.
    Als ich ihn passierte und wenig später in meinem Rücken wußte, hatte ich doch ein komisches Gefühl. Ein Kribbeln lief über meine Haut, das sogar den Kopf erreichte.
    Vor mir wuchs das Tor in die Höhe. Eine an sich lächerliche Distanz von mir bis zum Ziel, aber jeder Schritt, den ich tat, war von einer gewissen Angst und Spannung begleitet.
    Ich schaute mehr auf meine Füße als nach vorn. Der Innenhof des Klosters war nicht glatt asphaltiert, sondern rauh und uneben. Man konnte leicht stolpern, und zu einfach wollte ich es dem Adler nun doch nicht machen. Es reichte schon, wenn ich ihm meinen ungeschützten Rücken zuwandte.
    Ich packte es.
    Drei Schritte bis zum Tor. Die überwand ich sehr schnell, blieb stehen und drehte mich um.
    Der Adler hatte seinen Standort nicht verändert. Nach wie vor hockte er bewegungslos und mit angezogenen Flügeln auf dem Boden. Er hatte nur seinen Kopf gedreht, so daß er mich jetzt anschauen konnte.
    Selbst auf diese Entfernung erkannte ich die gelben Augen, die mir Unbehagen einjagten.
    Automatisch ergriff ich den schweren Riegel, der von eisernen Klammern gehalten wurde, und zog ihn zurück. Das war mit Geräuschen verbunden, die überlaut durch die Stille hallten.
    In meinem Mund sammelte sich der Speichel, so konzentriert war ich. Ich schluckte ihn herunter, stemmte mich noch einmal gegen den Riegel und zog ihn zurück. Durch die kleine Seitenpforte hätte ich nicht gehen können, denn sie war von innen verschlossen.
    Das schwere Tor zog ich nur so weit auf, bis Platz genug war, um hindurchschlüpfen zu können.
    Als ich vor dem Tor stand, atmete ich tief durch. Wieder fiel mir ein Stein vom Herzen.
    Jetzt folgte das Schwerste der eigentlichen Aufgabe. Wie würde der Adler reagieren, wenn ich zurückging und den Wagen holte? Ich hatte ihn bewußt gelockt, aber er blieb auf dem Innenhof des Klosters hocken.
    Konnte ich es jetzt riskieren und das Tor so weit aufdrücken, daß ich mit dem Rover hindurchkam? Es blieb mir keine andere Möglichkeit.
    Deshalb drehte ich mich wieder um, streckte die Arme aus, berührte mit beiden Händen das rauhe Holz und drückte das Tor nach innen. Kraft mußte ich schon einsetzen, denn der Boden des hölzernen Flügels schrammte über die Erde. Schließlich war es geschafft.
    Noch immer hockte der Adler an derselben Stelle. Er bewegte sich auch nicht, als ich mit kleinen, dennoch zielstrebigen Schritten auf den Rover
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