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025 - New York, New York!

025 - New York, New York!

Titel: 025 - New York, New York!
Autoren: Claudia Kern
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Körper gegeneinander. Ihre Arme pendelten von einer Seite zur anderen, als hätten die Gestalten keine Kontrolle über sie.
    Trotz ihrer Angst fragte sich Samtha, wie die Menschen ohne Kleidung überleben konnten. Warum erfroren sie nicht?
    Sie rannte weiter, entdeckte aus den Augenwinkeln einen Seitengang und lief hinein. Sie stolperte, schlug hart auf dem Boden auf und rutschte einen Steinwurf weit über das Eis. Einen Moment blieb sie atemlos liegen, presste die Stirn gegen den gefrorenen Boden. Sie hörte, wie ihre Verfolger vor dem Seitengang stehen blieben. Dann wurde es still.
    Sie wissen nicht, wo ich bin, dachte Samtha. Sie wagte keine Bewegung, fürchtete, selbst ihr Atem könne sie verraten. Die Kälte kroch durch die Kleidung in ihren Körper, breitete sich langsam aus. Sie begann zu zittern.
    Das Klatschen setzte wieder ein.
    Die Verfolger liefen in den Gang.
    Mit einem Schrei der Enttäuschung sprang Samtha auf.
    Die ersten Unbekannten bogen um die Ecke und streckten die Arme nach ihr aus.
    »Lasst mich in Ruhe!«, schrie sie, während sie weiter zurückwich. »Was wollt ihr denn?!« Heiße Tränen liefen über ihre Wangen.
    Halb gehend, halb stolpernd bewegte sie sich durch den Gang. Die Schritte ihrer Verfolger wurden nicht schneller, hielten einfach ihr Tempo, als könnten sie ewig so weiterlaufen.
    Samtha konnte das jedoch nicht. Sie war am Ende ihrer Kräfte und hatte den Unbekannten nichts mehr entgegen zusetzen. Das Klatschen stoppte.
    Samtha stolperte einige Schritte weiter, bis ihr das bewusst wurde. Langsam drehte sie sich um.
    Die nackten Gestalten standen ein Stück entfernt. Ihre Köpfe waren gesenkt, sodass ihre Gesichter im Schatten lagen und Samtha den Ausdruck darauf nicht erkennen konnte.
    Auch als sie nervös tiefer in den Eiskorridor hinein ging, änderte sich die reglose Haltung nicht.
    Samtha spürte, wie die Hoffnung zurückkehrte. Sie versuchte das Erlebte zu begreifen. Vielleicht hatte sie ein geheimes Ritual gestört und war deshalb aus dem Stammesgebiet vertrieben worden. Wenn dem so war, musste sie unbedingt die anderen Stämme warnen, damit nie wieder jemand in eine solche Situation kam.
    Sie sah sich erneut um. Die Gestalten waren nur noch entfernte Schatten, stumm und bewegungslos.
    In diesem Moment knirschte das Eis unter Samthas Füßen.
    Ich breche ein, dachte sie entsetzt, da trat sie auch schon ins Leere und stürzte. Ihr Schrei brach ab, als sie auf eine schräge Fläche prallte.
    Sie tastete mit den Händen nach einem Halt, aber ihre Finger glitten auf dem Eis ab. Immer schneller rutschte sie nach unten.
    Plötzlich verschwand das Eis unter ihr. Sie fiel.
    Eiskaltes Wasser schlug über ihr zusammen. Der Schock raubte Samtha beinahe das Bewusstsein. Sie schlug wie wild um sich, schluckte Wasser, hustete und sog nach einer schieren Unendlichkeit Luft in die Lungen.
    Samtha trat Wasser und wischte sich über die Augen. Sie befand sich in einer Höhle, die fast vollständig von einem unterirdischen See eingenommen wurde. An drei Seiten ragten steile Wände empor, nur die vierte Seite bot mit ihrem seichten Ufer und dem dahinter liegenden Gang einen Weg zur Flucht.
    Samthas schwere Kleidung behinderte sie. Ungeschickt versuchte sie auf das Ufer zuzuschwimmen, kam jedoch kaum von der Stelle.
    Ich werde es schaffen, sprach sie sich selbst Mut zu.
    Etwas streifte ihre Hand. Samtha zuckte zusammen. Hektisch glitt ihr, Blick über das ruhige dunkle Wasser. Sie konnte keine Bedrohung entdecken, nur dünne helle Fäden, die träge um sie herum trieben. Nur um sie herum… Samthas Herz setzte einen Schlag aus.
    Von allen Seiten bewegten sich die Fäden auf sie zu, als würden sie von ihr angezogen. Die ersten krochen an ihren Armen empor.
    Sie stöhnte und versuchte sie abzuschütteln, aber sie schienen an ihren Fingern zu kleben. Ihre ganze Hand war voll von wimmelnden weißen Fäden, nicht länger als eine Fingerkuppe.
    Sie krochen unter ihre Kleidung und daran empor. Samtha spürte sie auf ihrem Hals, in ihren Haaren und dann im Gesicht. In wahnsinniger Panik schlug sie danach, kümmerte sich nicht darum, ob sie sich selbst verletzte.
    Sie sah einen Faden direkt vor ihrem Auge. Ein heißer Schmerz, der sich tief in ihren Kopf bohrte, dann war der Faden verschwunden.
    Samtha presste sich die Hände gegen die Schläfen und schrie. Andere Fäden drangen durch Mund, Nase und Ohren in ihren Körper, aber sie spürte nur den einen, der wie eine heiße Nadel unter ihrer Stirn nach
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