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025 - New York, New York!

025 - New York, New York!

Titel: 025 - New York, New York!
Autoren: Claudia Kern
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durch die glaslosen Fenster über sie hinweg. Die Menge vor der Statue schrie vor Entsetzen. Das Eis knackte; Risse bildeten sich darin. Ein leichtes Beben fuhr den Menschen durch Mark und Bein.
    Dann war es vorbei. Nur der Pilz aus Wasserdampf stand noch am Horizont und trieb langsam im Wind davon.
    Der Bürgermeister setzte sich auf. Wie die meisten anderen zitterte er am ganzen Körper. Matt sah ihn an. »Das war Euer Sonnenkorn, Maa'or. Was wäre wohl passiert, wenn Ihr es in der Kathedrale geöffnet hättet?«
    Der Bürgermeister schwieg und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Die Luft im Pestkerker war kaum zu ertragen. Die Mannschaft der Santanna hatte das Stroh der Lager zu Feuerstellen aufgeschüttet. Beißender Qualm zog der Decke entgegen. Dort musste es einen Rauchabzug geben.
    ***
    Der Maa'or hatte niemanden hinrichten lassen, sondern war fast schon fluchtartig in seine Residenz zurückgekehrt. Kommandant Chorge, der an seiner Stelle zu befehlen hatte, ließ Matthew zu den Männern und Frauen aus Euree in den Pestkerker bringen. Noch immer fürchteten die Nuu'orks die Seuche.
    Matt konnte es ihnen nicht verdenken. Zwar hatte er Chorge die Ursache der Krankheit erklärt, doch dem Kommandanten war das Risiko zu groß gewesen.
    Dann ergab sich eine glückliche Fügung, die im ersten Anschein gar nicht so glücklich aussah: Pieroo und Samtha, die man aufgegriffen hatte, wurden in den Kerker gebracht.
    Matt sah endlich eine Chance zu beweisen, wie die Seuche zustande kam. Und wenn seine Überlegungen fruchteten, hatte er sogar das Mittel, die »Krankheit« zu heilen! Sein eigener Befall hatte es ihm vor Augen geführt. Er bat Chorge, vom Fenster der Kerkertür aus zu beobachten, was sich tat. Und er bat um einen Eimer mit gebrochenem Eis.
    Beide Wünsche wurden ihm gewährt. Ein dritter war die Einwilligung, eine Feuerstelle errichten zu dürfen, um die Temperatur im Raum zu erhöhen.
    Jetzt saßen sie jetzt alle um Samtha herum. Die Befallene war in Decken eingehüllt. Vier Männer sorgten dafür, dass sie sich nicht bewegen konnte. Sie schwitzte. Allmählich wurde es wärmer im Raum.
    Colomb stellte den Eimer mit Eis neben Matt ab. »Glaubst du wirklich, dass das helfen wird?«, fragte er zweifelnd.
    Matt hob die Schultern. »Wenn wir nichts unternehmen, wird sie sterben.« Er schlug ein Stück Eis ab. »Halt ihren Kopf fest«, bat er Yuli.
    Die Bordschwalbe nickte und presste ihre Hände gegen Samthas Schläfen.
    Matt beugte sich vor und führte das Eisstück vor Samthas Mund. Sie schien die Kälte zu spüren, denn mit übermenschlicher Kraft bäumte sie sich auf und schnappte gierig danach. Matt stopfte ihr das längliche Stück zwischen die Zähne. Es war so breit, dass sie es nicht schlucken konnte. Matt wartete atemlos.
    Das Eis schmolz langsam. Wassertropfen liefen Samtha über das Kinn und verdunsteten auf ihrer heißen roten Haut. »Da!«, schrie Yuli plötzlich. Sie hielt ein brennendes Scheit näher an das Gesicht der jungen Frau.
    Weiße Fäden ringelten sich aus Samthas Augen, glitten über ihre Wangen hin zum Eis - bohrten sich blitzschnell hinein.
    Matt wartete noch ab, aber es folgten keine weiteren Würmer mehr. Die Parasiten waren sämtlich aus dem überhitzten Körper in das Stück Eis geflohen.
    Matts Hand schoss vor. Er riss Samtha das Eisstück aus dem Mund und schleuderte es ins Feuer Es zischte einmal kurz, dann brannten die Flammen normal weiter. »Und?«, fragte Matt.
    Yuli legte der Kranken die Hand auf die Stirn. Einen Moment saß sie stirnrunzelnd da, dann lächelte sie.
    »Sie wird kühler. Es hat gewirkt.«
    Matt lehnte sich zurück. »Ich hab selber kaum daran geglaubt.«
    »Wasn mit de annere? Kannse dene auch helfe?« Pieroo schien sich ernsthafte Sorgen um die Befallenen zu machen, die ihnen in der Kathedrale beigestanden hatten.
    »Nicht wenn sie bereits tot sind. Auch wenn die Würmer verschwinden, ändert sich daran nichts. Aber zumindest haben wir jetzt eine Methode gefunden, um die Lebenden zu retten.«
    »Und aus diesem Höllenloch rausgelassen zu werden«, fügte Colomb mit einem Blick auf die Kerkertür hinzu.
    Matthew Drax stand auf und ging zu Chorge hinüber. »Nun, Kommandant?«, fragte er durch das Gitter. »Habt Ihr gesehen, was geschehen ist? Die Kranke war von Würmern befallen. Jetzt wo sie tot sind, wird Samtha wieder gesund werden.«
    Kommandant Chorge schien noch nicht ganz überzeugt. Aber er nickte vorsichtig. »Ich werde dem Maa'or davon berichten«,
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