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025 - New York, New York!

025 - New York, New York!

Titel: 025 - New York, New York!
Autoren: Claudia Kern
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einige Niedergetrampelte krochen noch blutend über die Steine.
    Und dann sah der Maa'or, was die Panik ausgelöst hatte.
    Nackte aufgedunsene Körper schoben sich aus den Schatten. In einem von ihnen steckte eine Lanze, aber er ging ungerührt weiter, blieb erst am Rand des Podests stehen.
    Die Gestalten bildeten eine Reihe, schirmten den gesamten hinteren Bereich ab. Immer mehr von ihnen kamen aus der Dunkelheit.
    »Bei den Göttern«, stieß der Kommandant hervor. »Was ist das?«
    Der Maa'or griff nach seinem Arm. »Bring mich hier raus!«
    Der Ring der Leibgarde schloss sich erneut um ihn. Sie schlugen mit Schwertern und Lanzen auf die Umstehenden ein, schufen gewaltsam eine Gasse durch den nach draußen drängenden Mob.
    Der Maa'or bemerkte es kaum, ließ sich einfach von ihnen mitziehen.
    Was geschieht hier?, dachte er verzweifelt.
    Was geschieht mit meiner Stadt?
    Matt war wie gebannt von dem Chaos, das sich unter ihm abspielte. Die Befallenen zeigten keine Spur von Aggression, aber ihr Anblick allein reichte aus, um die Menschen in Panik zu versetzen. Die Menge wirkte wie ein riesiges Tier, das sich durch einen viel zu engen Durchgang zu schieben versuchte. Es war ein schockierendes Spektakel, aus dem ihn erst Pieroos Stimme riss.
    »Willse gucke ode willse lebe?«, rief der Hüne. Er hatte das Seil wieder nach unten geworfen und zeigte auffordernd darauf. Es war ihm nicht anzusehen, ob der Anblick der Schreckgestalten ihn verstörte. Matt wusste, dass Pieroo ein Mensch war, der in einfachen Bahnen dachte. Die Gestalten hatten ihnen geholfen, also waren sie Verbündete - egal wie sie aussahen.
    Matt schloss das Display der Bombe und hob sie hoch. Sie war schwerer als er gedacht hatte, aber zum Glück klein genug, dass er sie sich unter den Arm klemmen konnte.
    »Ich darf gar nicht daran denken, was ich hier tue«, sagte er leise, als er mit der freien Hand nach dem Seil griff und nach unten kletterte.
    Tek folgte ihm. »Was willst du mit dem Sonnenkorn machen?«, fragte der Wächter nervös, als auch er den Boden erreicht hatte.
    »Ich bringe es so weit wie möglich fort aus der Stadt. Vielleicht haben wir so noch eine kleine Chance.«
    Matt sah hinauf zur Plattform, wo Samtha sich nach Pieroo an das Seil hängte. Etwas stimmte nicht mit ihr, das erkannte Matt sofort. Sie rutschte beinahe unkontrolliert nach unten, schien keine Kraft mehr zu haben.
    Pieroo trat neben ihn. »Sies widde krank.«
    Er begriff die Zusammenhänge, über die Matt ihn mit wenigen Worten aufgeklärt hatte, wusste, dass die relative Wärme in der Kathedrale den Wurm in ihrem Inneren an den Rand eines Kollaps gebracht haben musste. Es blieb zu hoffen, dass sie sich in den Tunneln wieder rasch erholen würde.
    »Samtha«, fragte Matt, als sie auf dem Boden trat, »kannst du mich durch die Tunnel zum Hafen führen? Allein werde ich den Weg nicht finden.«
    Die junge Frau neigte den Kopf, als müsse sie darüber nachdenken, dann machte sie einen Schritt auf Matt zu -und brach zusammen.
    Pieroo fing sie auf. »Is bewusslos«, sagte er nach einem kurzen Blick.
    Das hatte Matthew gerade noch gefehlt. An der Oberfläche konnte er sich nicht bewegen, ohne Opfer des tobenden Mobs zu werden, und im Eislabyrinth würde er sich zweifellos verlaufen und in rund fünfzig Minuten mit einer Atombombe unter dem Arm pulverisiert werden.
    Neben ihm räusperte sich Tek und sah Matt aus zusammengekniffenen Augen an. »Es gibt einen Geheimgang im Altar.«
    »Ich weiß. Durch den bin ich in die Kathedrale gelangt.« Der Wächter nickte.
    »Der zweite Maa'or hat ihn einst aus Angst vor einem Aufstand des Volkes anlegen lassen. Wenn du ihm nach rechts folgst, führt er dich bis zum Hafen.«
    »Ist das wirklich wahr?«, fragte Matt misstrauisch. »Warum sagst du mir das?«
    »Damit habe ich dein Leben gerettet wie du eben meins. Die Schuld ist beglichen.«
    Teks Worte klangen ehrlich, entschied der Amerikaner. »Also gut«, sagte er. »Dann nichts wie raus hier.«
    Pieroo lud sich Samtha auf die Arme. »Du gehs allein zum Hafe. Ich bringse runne inne Tunnel in Sicheheit. Vie Glügg.«
    Kann ich gebrauchen, dachte Matt und öffnete die Tür zum Geheimgang. Hinter ihm schlossen sich die Befallenen Pieroo und Samtha an. Nur Tek blieb allein zurück.
    Die Frage nach der Stoßfestigkeit von Atombomben nahm einen Großteil von Matts Gedanken ein.
    Der Rest war mit dem Zählen von Minuten und Sekunden beschäftigt.
    Wie lange lief er bereits durch die vereisten
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