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025 - New York, New York!

025 - New York, New York!

Titel: 025 - New York, New York!
Autoren: Claudia Kern
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langen Geschichte der Seefahrt wohl noch nicht gegeben. Und doch muss ich gestehen, dass mein Blick immer wieder auf die Zeichnungen fällt, die er angefertigt hat. Ich habe Gefährte wie die, von denen Maddrax spricht, noch nie gesehen, außerdem bezweifle ich, dass das Eis uns überhaupt tragen würde. Oder dass wir uns auf diese Art fortbewegen könnten. Gleichzeitig bietet diese Konstruktion aber die einzige Möglichkeit, doch noch nach Amerika zu gelangen. Ich denke an die Schmach, die ich zuhause erleiden muss, wenn ich unverrichteter Dinge zurückkehre, und an die Menschen, für die ich die Verantwortung trage.
    Vielleicht sollte ich meine Entscheidung überschlafen.
     
    Persönliches Logbuch von Kapitaan Colomb
    63. Tag
    Ich bin wohl vom gleichen Dämon befallen wie Maddrax, denn ich habe seiner Idee im Morgengrauen dieses Tages nach einer schlaflosen Nacht zugestimmt. Die Männer standen kurz vor einer Meuterei, als sie von dem Plan erfuhren, doch mit der Aussicht auf die reichen Schätze Meerakas konnte ich ihre Stimmung heben.
    Wir setzten die Santanna mit niedriger Geschwindigkeit auf Grund. Alle kletterten von Bord und ergriffen die Seile, die wir am Schiff befestigt hatten. Auch die beiden Frauen wies ich an zu helfen. Gemeinsam zogen wir die Santanna auf das Eis.
    Während ich dies schreibe, beaufsichtigt Maddrax noch immer die Männer, die damit beschäftigt sind, den Katamaran (wie Maddrax mein Schiff nennt) auf angespitzte Holzblöcke zu stellen und diese mit Kerzenwachs einzureiben. Unsere gesamten Holzvorräte habe ich dafür geopfert. Nur zum Heizen der Maschinen ist noch genügend vorhanden. Wenn der Plan gelingt, werden die Menschen an Bord frieren - ein kleiner Preis für den Ruhm eines Entdeckers !
    Aber noch ist der Plan nicht gelungen.
     
    Persönliches Logbuch von Kapitaan Colomb
    64. Tag
    Wudan und allen Göttern sei Dank! Wir fahren! Wie ein Pfeil schießt die Santanna über das Eis und tut es so den Schlitten gleich, die ich schon bei den Händlern und Jägern des Nordens sah. In meiner Freude habe ich jedem Mann an Bord drei Goldmünzen bei unserer Landung in Meeraka versprochen und meinem ersten Lytnant sogar fünf. Niemand soll sagen, dass Kapitaan Colomb eine gute Arbeit nicht belohnt.
    Der Wind kommt von Südosten, die Segel blähen sich und die Mannschaft verrichtet ohne Murren ihre Arbeit. Wenn meine Berechnungen stimmen, werden wir die Neue Welt in wenigen Tatfon erreichen. Dort plane ich ein großes Fest, bei dem ich die Eingeborenen reich beschenken werde. Sie sollen meinen Namen lobpreisen, wie sie es einst bei meinem Vorgänger Kolumbus taten. Lieder werden von meinen Taten erzählen und mein Ruhm wird unsterblich sein!
    ###
    ***
    »Au!«, rief Matthew Drax aus. Das Schwert wurde ihm aus der Hand geprellt und fiel auf das Deck. Ein paar Männer lachten. Matt warf ihnen einen vernichtenden Blick zu und bemerkte zufrieden, dass sie sich mit plötzlichem Enthusiasmus wieder an die Arbeit machten.
    Pieroo, der ihm gegenüber stand und sein eigenes Schwert sinken ließ, schüttelte den Kopf. »Du musse wegdrehe von mein Kling, nich hin«, erklärte er geduldig. »Siehse, so.«
    Der Hüne mit der Figur eines Gewichthebers und der Behaarung eines Wulfanen machte einige schnelle tänzelnde Bewegungen, die man seinem massigen Körper nicht zugetraut hätte. Früher einmal hatte Pieroo als Häuptling über ein ganzes Volk geherrscht, aber widrige Umstände verschlugen ihn zuerst nach Leipzig, wo Matt ihm begegnet war, und später in die Sklaverei. Als ehemaliger Leibwächter von Kapitaan Delleray gelangte er schließlich an Bord der Santanna.
    Die meisten Männer hielten sich von Pieroo fern. Sein Furcht erregendes Aussehen und sein ebenso Grauen erregender Akzent schreckten sie ab. Das galt vor allem für Jochim, dem Pieroo den Ruf als stärkster Mann an Bord abgenommen hatte. Matt war eigentlich kein schadenfroher Mensch, aber gerade Jochim gönnte er den Respektverlust. Immerhin hielt er den Steuermann immer noch für einen Verräter und Saboteur. Nur beweisen konnte er das leider nicht…
    »Verstanne?«, hakte Pieroo nach, als sein Gegenüber keine Anstalten machte, seine Bewegungen nachzuahmen.
    Matt hob schuldbewusst sein Schwert auf. Schließlich hatte er um ein paar Übungen im Schwertkampf gebeten. Nachdem er aller modernen Waffen verlustig gegangen war, schien ihm diese Maßnahme angebracht. Aber er schuldete seinem Lehrmeister zumindest eine gewisse Aufmerksamkeit. »Tut
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