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025 - New York, New York!

025 - New York, New York!

Titel: 025 - New York, New York!
Autoren: Claudia Kern
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zusammen. Die Soldaten und der Maa'or hatten dieses Problem nicht; sie alle trugen Sonnenbrillen gegen die Schneeblindheit.
    Der Henker wandte er sich an die Soldaten neben Matt.
    »Er ist als erster dran. Danach seine Barbarenfreunde und zum Schluss dieser Tek.« Matts Herz setzte einen Schlag aus. Sie wollen uns alle hinrichten! Er sah zur Sonne, versuchte zu berechnen, wie lange er ohne Bewusstsein gewesen war. Nicht länger als dreißig Minuten, schätzte er.
    Matt drehte sich zum Maa'or um, der sich ein parfümiertes Tuch unter die Nase hielt. Als der seinen Blick bemerkte, verzerrte sich sein Gesicht.
    »Ich sollte dich von denen da unten zerreißen lassen«, zischte er und wies auf die aufgebrachte Menge. »Du hast ihnen das Sonnenkorn geraubt! Der Strang ist noch eine Belohnung für einen wie dich.«
    »Maa'or«, sagte Matt heiser unter dem Druck der Schlinge. »Ihr müsst -«
    Der Bürgermeister ignorierte ihn und machte eine knappe Handbewegung. »Werft ihn runter.«
    Die Soldaten rissen Matt hoch und stellten ihn auf den Fenstersims. In der Tiefe johlte die Menge. Der Henker zog den Knoten der Schlinge zurecht. »Geht ganz schnell«, sagte er beinahe freundlich.
    »Wartet!« Matt legte alle Überzeugungskraft, die er aufbringen konnte, in seine Worte. »Maa'or, in meinem Land ist es üblich, einem Verurteilten einen letzten Wunsch zu erfüllen. Meiner wird euch keine Mühe bereiten. Ich bitte euch, gewährt ihn mir.«
    Der Bürgermeister runzelte die Stirn. »Was willst du?«, fragte er unwirsch.
    »Lasst mich sehen, wie das Sonnenkorn im Norden aufgeht! Jeden Moment muss es so weit sein. Es wird ein Anblick sein, den Ihr nie vergessen werdet. Und ich kann ihn mit in den Tod nehmen.«
    Matt sah wie es im Gesicht des Schwarzen arbeitete. Er hatte sein ganzes Leben lang auf die Öffnung des Sonnenkorns gewartet. Was, wenn es während der Hinrichtung aufging, noch dazu in einer Richtung, in die er von hier aus nicht blicken konnte? Dann war das große Ereignis verdorben.
    »Also gut«, sagte er nach einem Zeitraum, der Matt unendlich erschien. Unsanft und zur hörbaren Verärgerung der Nuu'orks rissen ihn die Soldaten vom Sims, zogen ihm die Schlinge vom Kopf und führten ihn hinter dem Maa'or her an ein Fenster, das nach Norden ging. Ein großer Meeresvogel zog ruhig seine Kreise. Sonst tat sich nichts.
    Und nach einer halben Minute immer noch nichts…
    Nun mach schon, dachte Matt, der sich die Explosion jetzt so herbeisehnte, wie er sie eben noch gefürchtet hatte.
    Nichts geschah. Eine weitere Minute verstrich. Still glitzerte das Eismeer in der Sonne.
    Einer der Soldaten zog eine Kiffette hinter dem Ohr hervor und zündete sie an. Andere traten gelangweilt von einem Fuß auf den anderen. Der Maa'or räusperte sich, sagte jedoch nichts.
    Matt blinzelte den Schweiß aus den Augen.
    Hatte er sich denn so verschätzt? Oder zündete die Bombe womöglich gar nicht mehr nach all den Jahrhunderten?
    Ein Offizier trat schließlich vor. »Sir, bei allem Respekt, der Mob wird ungeduldig. Wenn sie nicht bald was zu sehen bekommen, stürmen sie noch die La'berty.«
    Der Maa'or nickte, ohne sich umzudrehen. »Hängt ihn auf.«
    Zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten wurde Matt gepackt und zum Galgen geschleift. Er schwieg, weil er wusste, dass seine letzte Chance verspielt war.
    Da zerriss ein grellweißer Blitz den Horizont. Die Soldaten erstarrten. Trotz seiner Sonnenbrille taumelte der Maa'or geblendet zurück. Matt kniff die Augen fest zusammen. Von unten auf dem Eis erscholl ein hundertstimmiger Schrei.
    Erst als das grelle Licht verebbte, öffnete Matt die Augen wieder. Wie eine Erscheinung aus einer anderen -Welt erhob sich eine weißgraue Wolke weit im Norden, stieg pilzförmig empor, bis sie den Himmel zu berühren schien.
    »Es ist… wunderschön«, flüsterte der Maa'or.
    Er hielt sich an einer Fensterstrebe fest..
    Matt wusste, dass es so schön nicht bleiben würde. Er konnte nur hoffen, dass die Explosion weit genug entfernt stattgefunden hatte. »Geht lieber in Deckung!«, warnte er noch, bevor er sich zu Boden fallen ließ.
    Der Bürgermeister wandte sich um. »Was…« Der Donner riss ihm das Wort von den Lippen. Es war ein Grollen, als bräche die Erde selbst auf.
    Eine Sekunde später kam die Druckwelle.
    Sie hatte durch die Entfernung viel an Kraft verloren, war aber noch stark genug, Lady Liberty kräftig durchzurütteln und alle von den Füßen zu holen. Gleichzeitig fegte ein heißer Sturm
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