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025 - Die Spinne

025 - Die Spinne

Titel: 025 - Die Spinne
Autoren: Maurice Limat
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Montmartre glänzen.
    Sie hielt Teddy wirklich für einen Agenten, und er spielte seine Rolle ausgezeichnet. So beglückwünschte er sie zu ihrem Aussehen und versicherte ihr, dass sie damit gewiss Chancen hätte. Dann ging er. Beide waren sie erfreut über ihre Begegnung.
    Während sie ihrem Lieblingstraum nachhing und sich schon im hautengen, geschlitzten Kleid auf der Bühne sah, alte Industriebosse und junge Amerikaner, auf alle Fälle aber Millionäre, mit ihren Reizen betörend, war Teddy glücklich, von Elna zu wissen. Denn Elna war da, war zu eben dieser Stunde in Paris.
    „So ist sie also – ja, natürlich, sie ist ja schon monatelang hier. Sie hat ihren Geliebten nicht losgelassen. Oder kam her, um ihn erneut zu umgarnen. Arme Frau Larrue.“
    Die Lauterkeit und Offenheit der jungen, blonden, tapferen Frau hatten großen Eindruck auf ihn gemacht. Ohne Umschweife war sie auf ihr Ziel losgegangen und hatte keineswegs versucht, ihm etwas vorzugaukeln oder ihre Verwirrung und Bestürzung zu verhehlen.
    Elna dagegen war ein völlig anderer Frauentyp. Es war möglich, dass Jose Larrue zwischen beiden hin und her gerissen wurde. Und von Elna ging überdies ein gewisser, höchst verwirrender Zauber aus, der klar auf dem Foto zu erkennen war.
    Ein verwirrender Zauber, nein, eigentlich müsste ich sagen, etwas Hexenhaftes.
    Hier war kein Irrtum möglich. Hunderte von Malen war er bei seinen Nachforschungen auf undurchsichtige Dinge gestoßen, bei denen sinnlich nicht wahrnehmbare Kräfte im Spiel waren. Wo Menschen Kräfte entfesselten, die jeder in sich trägt und so die Rolle der Dämonen übernahmen, die sie anriefen.
    Ebenso oft hatte er bei Fällen von Hexerei und Zauberei und anderen teuflischen Dingen feststellen müssen, dass manche Menschen erstaunliche Dinge zuwege brachten. Diese Vorgänge waren zwar wissenschaftlich nachzuprüfen, schienen sich aber letzten Endes doch außerhalb der Naturgesetze zu bewegen. Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Kräfte am Werk waren, die nicht in unsere Welt gehören.
    Und von Elnas Bild, dem Foto eines Starlets, wie der Künstler täglich an die zwanzig aufnahm, ging etwas ganz Eigentümliches aus.
    Der Blick war durchdringend und schweifend zugleich und hinter den zum Kuss bereiten Lippen schienen Zahne eines Raubtiers zu schlummern, das jederzeit zubeißen konnte. All das. zusammen mit einem undefinierbaren Eindruck, der von dem Bild selbst auszugehen schien, machte Teddy klar, dass man es bei der schönen Kreolin nicht mit einer Durchschnittsfrau zu tun hatte. Er fuhr mit seinem Citroen rasch ins Büro zurück. Er hatte noch einige Anrufe zu erledigen. Dann rief er Silvia Larrue an.
    Ja, Jose hatte mit seiner Frau telefoniert. Er war reizend gewesen. Und er hatte ihr auch erzählt, dass er die Lasiodora holen musste, um sie einer Kommission von Serologen vorzuführen. Es ging wieder um sein Lieblingsthema: Spinnengift gegen Krebserreger.
    „Er war außer sich vor Freude, Herr Verano. Wenn er sieht, dass er mit seinen Thesen die Fachleute immer mehr gewinnt, kennt er sich nicht mehr vor Glück. Nun frage ich mich wirklich, ob ich mich nicht, zumindest heute, in etwas hineingesteigert habe. Vielleicht ist er ganz ehrlich und aufrichtig.“
    „So schien Ihnen seine Freude ganz natürlich und ungekünstelt zu sein?“
    „Ganz und gar. Wissen Sie, ich kenne meinen Mann ja so gut.“
    Wider Willen lächelte Teddy. Wie aufrichtig und überzeugt sie war, diese Frau, die keine Vorstellung kannte. Sie war davon überzeugt, ihren Jose gut zu kennen, dabei hatte er sie bereits in Guyana betrogen und fing offenbar in Paris wieder damit an.
    Es ist doch etwas Schönes um die Liebe, dachte er. Trotz ihres Argwohns und des reichlich merkwürdigen Benehmens ihres Mannes will sie immer noch an ihn glauben.
    Als ihn Silvia jedoch fragte, ob er schon etwas herausbekommen hätte.
    wich er aus und sprach nicht von der Spur, auf die er gestoßen war. Er wollte sich die Sache erst mal ansehen.
    Mit ein paar höflichen Worten beruhigte er sie und hängte wieder auf.
    Heute Abend sollte sie sich nicht grämen. Sie war ja so völlig überzeugt, dass ihr Mann eine Besprechung mit Serologen hatte. Dabei wurde sie vor ein paar Tagen erst angelogen, als er den Vortrag an der medizinischen Fakultät als Vorwand nahm, um von zu Hause wegzukommen.
    Teddy fuhr in seine Wohnung zum Abendessen. Als er Yvonne, seiner Lebensgefährtin, erzählte, dass er aus beruflichen Gründen noch in
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