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025 - Die Spinne

025 - Die Spinne

Titel: 025 - Die Spinne
Autoren: Maurice Limat
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will mir die Sache ansehen. Wann ist ihr Auftritt?“
    „Sie kommt gleich dran. Sie wartet schon, dort, hinter dem Orchester.“
    „Und er ist auch da?“
    „Ja, er hat sie hergebracht. Irgendwo an der Bar muss er sein, er verpasst ihren Auftritt nie.“
    So ganz nebenbei sagte Teddy:
    „Die Garderobe der Spinnenfrau ist sicher komisch. Zeige sie mir doch mal.“
    „Aber nur ganz schnell. Ich darf mich nicht erwischen lassen. Außerdem ist in der letzten Zeit in den Garderoben ab und zu etwas weggekommen.“
    „Keine Angst, ich sage, ich sei ein Impresario mit einem tollen Vertrag in der Tasche.“
    Lachend meinte Olga: „Du bist immer noch der alte, nie um eine Ausredeverlegen.“
    Mit ihrem Nachschlüssel öffnete Olga die Garderobe. Teddy blickte interessiert hinein.
    Auf einem Tisch stand ein kleiner Glaskäfig, noch halb in Packpapier eingeschlagen.
    „Lass mich mal nachsehen. Der scheint ja leer zu sein.“
    Teddy wollte einen Schritt in die Garderobe machen, aber Olga packte ihn am Arm.
    „Da kommt jemand. Los, verschwinde, sonst fliege ich ’raus.“
    Lachend drückte er einen Kuss auf die Stirn der Garderobenfrau und rief: „Auf bald, mein Schatz.“ Er nahm seinen Platz an der Bar wieder ein, aber seine Gedanken kreisten um den Glaskäfig. War denn die Spinne noch drin? Und wenn nicht, wo war sie dann?
     

     
    Teddy Verano nippte nachdenklich an seinem Whisky. Die Sache wurde immer unerklärlicher.
    Schon hatte der sonderbare Fall
    Larrue seinen Jagdeifer geweckt. Das Rätselhafte daran erfüllte ihn mit jenem leichten Schauder, der ihn immer packte, wenn er spürte, dass übernatürliche Kräfte mit im Spiel waren.
    Sicher würde ihn irgendwann Angst ergreifen. Dann nämlich, wenn sich herausstellen sollte, dass Jose Larrues Sorge um die Spinne und seine Beziehungen zu Elna geheimnisvoll miteinander verflochten waren.
    Übrigens wurde sein Verdacht durch Olgas Aussagen bestätigt.
    Gewaltsam riss er sich aus seinen Gedanken und nahm der Reihe nach die Gäste an der Bar unter die Lupe. Zwischendurch warf er einen Blick aufs Podium. Dort ging gerade der Auftritt einer Pseudokambodschanerin dem Ende zu. Glitzernde Kleidungsstücke wirbelten durch die Luft.
    Teddy wirkte genauso hingerissen wie alle übrigen Barbesucher, wenn sein Blick auch unablässig Jose Larrue suchte. Denn angeblich versäumte Elnas Geliebter keinen ihrer Auftritte. So konnte er nur im Saal sein.
    Neben künstlichen Palmen und dahinsiechenden Kakteen wollte der Rote Dschungel seinen Namen noch durch rötliche Lichteffekte rechtfertigen. Erst bei den Darbietungen schaltete man die grelle Beleuchtung aus. so dass allein die Künstler im Lichtkegel der Scheinwerfer standen.
    Wieder schweifte Teddys Blick über die Gäste. Wo war bloß Jose Larrue? Endlich meinte er ihn erspäht zu haben. Da, der Bursche dort musste es sein, der an einer Art künstlichem Palmenstamm lehnte, das Glas in der Hand, die Augen auf den Steg gerichtet. Aber ganz offensichtlich machte er sich herzlich wenig aus der Kambodschanerin. Seine Gedanken schienen weit weg zu sein, was Teddvs Vermutung nur noch bestätigte.
    Nach heftigem Applaus trat das Mädchen von der Bühne ab, und das rote Licht flammte wieder auf. Eine kleine Band, die nur aus Farbigen bestand, spielte einen Tango.
    Nun gut, sagte sich Teddy, warten wir mal ab.
    Der Mann, den er für Jose Larrue hielt, schien sich aus Tanzen genauso wenig zu machen wie vorher aus dem Auftritt des Striptease-Mädchens. Teddy hatte ihn jetzt besser im Blickfeld und kam immer mehr zu der Überzeugung, dass es sich nur um Silvias Mann handeln konnte, der exotische Schönheiten und Vogelspinnen liebte.
    Einige Gäste hatten die Bar verlassen und nun forderten Damen aus dem Publikum zum Tanz auf. Eben hatte sich Teddy ihnen angeschlossen, denn er wollte so wenig wie möglich auffallen, da fiel sein Blick auf den Mann.
    Er sah fremdartig aus. Sehr, beinahe zu elegant. Der Typ des Eintänzers aus den Zwanziger Jahren, der schon fast wie ein Anachronismus wirkte. Teddy hatte den Eindruck, dass er etwas oder jemanden belauerte. Während Jose vor sich hin zu träumen schien, war der Fremde hellwach. Wie ein Raubtier, das auf dem Sprung ist.
    Teddy überlegte, ob dieses Verhalten wohl mit den Ereignissen zu tun hatte, die ihn in den Roten Dschungel geführt hatten. Er sah den Mann auf das Podium zugehen und dann in Richtung Toiletten abschwenken. Dort blieb er stehen, lässig gegen eine Wand gelehnt, aber sein Gesicht
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