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025 - Die Spinne

025 - Die Spinne

Titel: 025 - Die Spinne
Autoren: Maurice Limat
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ein Nachtlokal müsste, bot sie ihm an, ein bisschen mitzukommen. Aber hier wollte er allein vorgehen. Obwohl Yvonne eine mutige Frau war, mit der man Pferde stehlen konnte. Schon manches mal war sie ihm bei seinen Nachforschungen eine wertvolle Hilfe gewesen. Sie hatten sich vor Jahren unter höchst dramatischen Umständen kennen gelernt und dann beschlossen, nicht mehr auseinander zu gehen.
    So gegen zweiundzwanzig Uhr machte sich Teddy auf in Richtung Montmartre. Dort befand sich der Rote Dschungel, den er bis jetzt nur dem Namen nach kannte. Das Lokal war vor nicht allzu langer Zeit eröffnet worden und bemühte sich um mehr oder weniger gelungene Exotik.
    Bei der recht schwierigen Suche nach einem Parkplatz kam er mehrere Male am Roten Dschungel vorbei. Seine scharfen Augen hatten dabei schon Elnas Bild erspäht, das neben anderen in einem beleuchteten Schaukasten hing.
    Dann stand er ein wenig vor dem Eingang herum. Tatsächlich war Elnas Name noch auf dem Programm. Ein livrierter Ausrufer pries Teddy die Vorzüge der Damen an, die drinnen die Striptease-Vorstellungen bestritten. Verano, der sich mit dieser Art von Leuten auskannte, ließ durchblicken, dass Elna Ihn im höchsten Masse interessierte. Ob sie wohl schon da wäre?
    „Ein schönes Madchen, mein Herr. Aber man kommt so leicht nicht an sie heran. Die anderen sagen, dass sie ihnen ein wenig Angst einflösst.“
    „Wieso denn?“
    „Das ist schwer zu sagen. Wissen Sie, meistens sind diese Mädchen nicht die Allerneusten. Aber bei Elna ist das anders. Und der Chef hält große Stücke auf sie. Ihre Nummer ist eine Wucht.“
    „Das habe ich gehört. Ist es immer die gleiche?“
    „Ja, sicher, der Tanz der Spinne.“
    Fast wäre Teddy zusammengezuckt. Er schien wirklich auf der richtigen Fährte zu sein.
    Ein Geldschein wechselte seinen Besitzer, und der Anpreiser überschlug sich vor Zuvorkommenheit.
    „Sie hat übrigens einen Freund. Ja, nur einen. Ich sagte Ihnen schon, dass es nicht leicht ist bei ihr. Manchmal ist sie plötzlich da. keiner hat sie kommen sehen – wirklich, eine komische Sache. Sie verlangte eine Garderobe für sich allein und bekam sie auch. Der Chef gesteht ihr alles zu.“
    „Hat er auch Angst vor ihr?“
    „Machen Sie keine Witze. Wenn Sie sie sehen, werden Sie es verstehen.“
    „Ja. nun. sie wird doch nicht die Männer in Angst und Schrecken versetzen, wo bliebe sonst ihr Erfolg.“
    „Mein Herr“, sagte der Livrierte im Brustton der Überzeugung, „vielleicht sind sie deshalb so versessen auf sie, weil sie sie fürchten.“
    Diese Bemerkung verriet erhebliche Menschenkenntnis. Zwar schoss Teddy ein ironischer Gedanke durch den Kopf, aber er behielt ihn für sich. Immerhin ließ er sich beschreiben, wie man am besten zu den Künstlern vordringen konnte. Dann ging er hinein und setzte sich an die Bar des Roten Dschungel, zwischen Plastikpalmen und echten Kakteen, die gewiss Heimweh nach wärmeren Gefilden hatten.
    Auf neuseeländisch zurechtgemachte „Sisters“ ernteten soeben heftigen Applaus. Sie waren nur mit den traditionellen Blumengirlanden bekleidet. Teddy bewunderte ihre gute Figur, ihre herrliche Hautfarbe und die Grazie, mit der sie ihre Nummer darboten.
    Er bestellte sich einen Whisky, und während er ihn langsam genoss, ließ er seine Augen durch den Raum und über die Gäste schweifen.
    Es waren ziemlich viele Leute da. in der Hauptsache Männer. Aber Teddy wollte nicht gesehen werden. Elna war auch noch nicht an der Reihe. So bewegte er sich in Richtung der Toiletten. Dann besann er sich auf das, was ihm der Livrierte gesagt hatte und schlug den Weg zu den Garderoben ein.
    „Na, sieh mal einer an, das ist ja Teddy. Wie geht es dir denn, mein Süßer?“
    Etwas verdutzt drehte er sich um.
    „Ach, du bist es. Olga! Das freut mich aber.“
    Olga war eine alte Bekannte. Sie waren einmal sehr befreundet gewesen.
    „Was treibst du denn hier? Strip?“
    „Nett, dass du das sagst, aber über das Alter bin ich hinaus.“
    „Das musst gerade du sagen, Schätzchen. Was machst du denn?“
    „Ich bin Garderobenfrau. Oh. ich kann mich nicht beklagen.“
    Nach fünf Minuten Unterhaltung mit Olga wusste Teddy, der heute offenbar seinen Glückstag hatte, alles Wissenswerte. Elna war ein sonderbares Mädchen. Außerdem hatte sie einen „Scheich“. Nach Olgas Beschreibung war er überzeugt, dass es sich nur um Jose Larrue handeln konnte. dessen Foto und Beschreibung ihm Silvia gegeben hatte.
    „Hör mal, ich
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