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0244 - Der Eulenmann

0244 - Der Eulenmann

Titel: 0244 - Der Eulenmann
Autoren: Werner Kurt Giesa
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müde…
    ***
    »Eins, zwei«, sagte der Druide und trat aus dem hellen Mondlicht zurück in den Schatten. »Das reicht wirlich. Ein drittes oder viertes Opfer - wäre zuviel in dieser Nacht. Verstehst du, Eule?«
    Seine Augen schimmerten immernoch. Sie waren wie Phosphor, glommen noch eine Weile nach. Die seltsamen Ohren richteten sich auf. Ein protestierender Pfeiflaut erklang. Ein Schnabel spreizte sich weit.
    »Aber der Mann war gefährlich. Er ist noch gefährlich. Er spürte, was wir sind!«
    Der Druide nickte. Die großen grünen Augen schlossen sich. Gefieder knisterte leicht. »Dennoch…«
    »Fang nicht mit dem Mädchen an. Es wurde wohl mißtrauisch. Ich mußte es bedrohen.«
    Der Druide lachte heiser. »Es gehört zu ihm.« Fast hätte er sich mit der Hand vor den Kopf geschlagen, doch rechtzeitig besann er sich dessen, was er tat. »Vielleicht haben sie sich noch nicht ausgesprochen, vielleicht ahnen sie noch nichts… wir werden einmal nachsehen, Eule. Ich denke, ich weiß, wo sie nächtigen. Wenn sie zuviel wissen, war dein Angreifen schon richtig, aber nicht gut genug geplant. Diesmal läßt du mir das Denken, verstanden?«
    »Zum Beuteschlagen bin ich gerade recht«, krächzte es, und ein langer Schwingenarm deutete auf die beiden kopflosen Leichen. Der Druide kicherte meckernd und nickte wieder. »Ja, Eule… und morgen werden sie Eulen sein können… du weißt ja, der Tag hemmt nur dich…«
    Er trat wieder ins Mondlicht hinaus. Schwingen spreizten sich, und ein großer, schwarzer Körper schoß in die Vollmondnacht hinaus. Grüne Augen irrlichterten.
    ***
    Zamorra schlief tief und fest. Nicole vernahm seine ruhigen, gleichmäßigen Atemzüge. Einerseits bedauerte sie, daß er so müde war, denn sie hatte sich zu sehr auf ein etwas verspieltes Wiedersehen gefreut, andererseits gönnte sie ihm den Schlaf. Die Umstände waren einfach dagegen.
    Wir ziehen das Böse an wie ein Magnet, erkannte sie. Entweder konzentriert es sich zufällig dort, wo wir uns befinden, oder wir entdecken es und eilen dorthin, um es zu bekämpfen. Aber Ruhe werden wir nie mehr haben.
    Nie mehr.
    Mit geschlossenen Augen lag sie da, eng an Zamorra geschmiegt, und dachte nach. Über die Geschehnisse des Abends, über frühere Abenteuer. Und sie vernahm das leise Knistern und Kratzen.
    Kam es nicht vom Fenster her?
    Sie vermied jede hastige Bewegung, weil sie Zamorra nicht wecken wollte, drehte langsam den Kopf und öffnete die Augen. Das Fenster war ein grauer Fleck in schwarzer Wand. Mäßiges Licht drang durch die Vorhänge.
    War dort draußen etwas?
    Angestrengt sah Nicole hin, versuchte fliegende Schatten wahrzunehmen. Doch es gelang ihr nicht. Sie war versucht, aufzustehen und nachzuschauen, aber das würde dank des schmalen Bettes mit Sicherheit Zamorra aufwecken. Und wenn nicht beim Aufstehen, dann beim Versuch, sich den Schlafplatz zurückzuerobern.
    Wieder das Knistern und Kratzen.
    Nicole schluckte. Da war doch wirklich etwas am Fenster.
    Lautlos bewegte sich der Vorhang.
    Er kann sich nicht bewegen, schrie eine Stimme in Nicole. Das Fenster ist der Nachtkühle wegen zu! Es gibt keinen Windzug!
    Aber es war ja auch kein Wind. Der Stoff wurde nicht aufgebauscht, sondern er bewegte sich an Stange und Ringen seitwärts.
    Ganz langsam und geräuschlos.
    Nicoles Augen weiteten sich.
    Ein heller Spalt entstand, verbreiterte sich. Sie konnte den Sternenhimmel sehen. Der Mond war außer Sicht, aber es war draußen überraschend hell.
    Als ein halbmeterbreiter Streifen entstanden war, hielt die Seitwärtsbewegung des Vorhangs an. Nicole sah, daß sich etwas hinter dem Fenster in der Luft bewegte.
    Etwas Schwarzes, von dem sie nur die Umrisse sah. Aber zwei grüne Augen leuchteten darin.
    Das Ungeheuer! schrie es in ihr. Das Ungeheuer ist da!
    Sie wollte aufspringen, wollte Zamorra wachrütteln, doch sie war wie gelähmt. Etwas griff durch das geschlossene Fenster nach ihrem Geist, tastete ihn ab, begann an den Nervenknoten zu schalten und bohrte in ihren Gedanken und Erinnerungen. Schlagartig blockte sie ab, baute ihre Gedankensperre auf. Aber es war zu spät. Ihre Konzentration zerflatterte. Das Horrorwesen am Fenster war unglaublich stark.
    Da glühte etwas grün auf.
    Ein schwaches Leuchten hüllte Nicole ein, umgab auch Zamorra, und da erkannte sie, woher es kam, Zamorras Amulett wurde aktiv! Es baute den schützenden Magieschirm auf!
    Im gleichen Moment erkannte Nicole, daß sie wieder klar denken konnte.
    Sie schrie
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