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Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)

Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)

Titel: Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
Autoren: Andrea Wölk
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Ein neues Leben
     
    Kapitel 1
     
    L autlos landete er auf dem Fenstersims und betrat einige Sekunden später das Zimmer, das völlig im Dunkeln lag. Einen Moment verweilte der große Vampir am Krankenbett und blickte auf den Patienten herab. Dessen Haut hatte sich gut erholt, und auch die anderen Wunden an seinem Körper waren verheilt.
Seit zwei Wochen lag er nun hier, und fast jeden Tag schaute der große Vampir vorbei, in der Hoffnung, dass der Patient endlich aus dem Koma erwachte. Aber sein Körper schien noch nicht bereit zu sein.
Ohne ein Geräusch zu verursachen, führte der Vampir das Handgelenk an seinen Mund, biss mit den ausgefahrenen scharfen Zähnen hinein und hielt seine Vene dem Patienten vor das Gesicht. Dieser nahm den roten Saft mit seiner Zunge auf, öffnete den Mund bereitwillig für mehr.
Als sich eine Krankenschwester näherte, um den Überwachungsmonitor zu prüfen, verschwand der Vampir auf dem gleichen Weg, wie er gekommen war. Er schwang sich aus dem Badezimmerfenster acht Stockwerke hinab, landete schwerelos auf dem Asphalt der Straße und verschwand im dichten aufsteigenden Nebel. Ungesehen.
 
    Das Geräusch erreichte ihn aus weiter Ferne. Ein regelmäßiger Ton, fast wie ein Herzschlag, aber er hörte sich irgendwie mechanisch an. Er vernahm es nur für einen kurzen Moment und schlief dann gleich wieder ein, glitt auf die andere Seite, wo es weder Geräusche noch Schmerzen gab.
Es dauerte einen ganzen Tag, bis Channing abermals das Bewusstsein erlangte. Doch diesmal war da mehr. Andere Laute. Stimmen, leise, fast flüsternd. Als kämen sie von weit her. Seine Lider flatterten leicht, aber er hatte keine Kraft, die Augen zu öffnen. Später vielleicht! Wenn er ausgeschlafen war. Dabei tat er in den letzten vierzehn Tagen nichts anderes, als seinen geschundenen Körper durch einen tiefen Schlaf zu regenerieren.
Er horchte in sich hinein, und soweit er es beurteilen konnte, gab es in ihm keinen Schmerz. Daher konzentrierte er sich auf das Flüstern und versuchte zu verstehen, was gesprochen wurde. Sein Atem ging leise und flach. Er musste sich gar nicht weiter anstrengen. Zwar sprachen diese Stimmen gedämpft, aber doch war jedes Wort so glasklar, als käme es aus seinem Kopf.
Channing hörte sich nähernde Schritte und unternahm einen neuen Versuch, seine Augen zu öffnen. Langsam blinzelte er durch die langen dichten Wimpern. Als das Licht der Deckenlampe seine Iris traf, schlug er seine Lider gleich wieder zu, aber nur, um es einen Wimpernschlag später, erneut zu versuchen.
Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit im Zimmer, und er schaute mit leerem Blick an die Decke. Von einer Sekunde zur anderen wurde er sich seiner Sinne bewusst. Vorsichtig tasteten seine Hände die Bettdecke ab, roch er den sterilen Geruch, der ihn an ein Krankenhaus erinnerte. In seinem Mund schmeckte er einen metallisch süßlichen Geschmack, so, als hätte er sich auf die Zunge gebissen. Das Geräusch der Schritte wurde immer deutlicher, und die Umrisse der Deckenlampe wurden sichtbar.
Doch da war noch etwas. Er spürte eine Nähe. Die Nähe eines Menschen, den er nicht sehen konnte und von dem er wusste, dass er gar nicht in Reichweite war. Es war mehr ein Wissen als eine Wahrnehmung, und diese Erkenntnis verwirrte ihn. Er lag zwar in einem Krankenhaus, fühlte sich aber gar nicht krank. Seine Sinne waren klar, und in seinem Körper spürte er eine Kraft wie niemals zuvor. Etwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu.
 
    Die Zimmertür wurde geöffnet, und eine Krankenschwester betrat mit leisen Schritten den Raum. Erst jetzt nahm Channing das mechanische Geräusch wieder wahr, das zwar die ganze Zeit vorhanden war, er aber verdrängt hatte.
»Da sind Sie ja! Sie sind endlich bei Bewusstsein!« Die Krankenschwester beugte sich über sein Gesicht. »Wie fühlen Sie sich?« Besorgt zog sie die sorgfältig gezupften Augenbrauen in die Höhe.
Channing schaute sie mit großen Augen an. Er hatte sie zwar verstanden, aber irgendetwas irritierte ihn. Die Sprache, sie war ihm fremd. Er versuchte, zu einer Antwort anzusetzen, doch seine Stimme versagte ihm den Dienst. Nur ein leises Krächzen kam aus seinem Mund, und gleichzeitig wurde er von einem Hustenanfall geschüttelt. Die Krankenschwester legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm und reichte ihm ein Glas Wasser.
»Ganz ruhig. Trinken Sie erst einmal etwas, gleich wird es sicher besser.«
Nachdem Channing getrunken hatte, gab er ihr
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