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024 - Die Rattenkönigin

024 - Die Rattenkönigin

Titel: 024 - Die Rattenkönigin
Autoren: Dämonenkiller
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noch hören?« fragte Rejnbrink schnaubend.
    »Nun, für Sie als Kriminalisten gehört es doch zur Routine, nach den Hintergründen zu forschen. Gab es Parallelen zwischen den einzelnen Fällen? Ich meine, abgesehen davon, daß stets Ratten für die Tat verantwortlich zu machen waren. Standen die Opfer in irgendwelchen Beziehungen zueinander? Oder suchen Sie nie nach Motiven?«
    »Bei Ratten nie«, antwortete Rejnbrink spöttisch, fügte jedoch sofort hinzu: »Aber es stimmt schon, daß es Parallelen gab. So fanden sich die Leichenteile der Opfer alle in der Amstel. Wir fanden Kleidungsstücke. Es handelt sich durchwegs um Nachtgewänder. Das heißt, die Opfer wurden nachts aus den Betten geholt. Aber nie war ihr Schlafzimmer auch der Tatort. Und noch etwas ist auffallend: Die Opfer – wie gesagt, junge Männer zwischen zweiundzwanzig und achtundzwanzig Jahren – kannten einander. Man kann sie sogar als dicke Freunde bezeichnen. Sie gehörten alle derselben Clique an.«
    »Gibt es noch lebende Angehörige dieser Clique?«
    Rejnbrink warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Hören Sie, Hunter, ich würde es nicht gern sehen, wenn Sie mir in die Arbeit pfuschten. Dann könnte ich nämlich recht unangenehm werden.«
    »Ich kann Ihnen gar nicht in die Quere kommen«, sagte Dorian mit seinem gewinnendsten Lächeln. »Sie als Kriminalist müssen nach einem Mörder suchen, der womöglich hinter diesen Verstümmelungen steckt. Geben Sie doch zu, daß Sie davon überzeugt sind, daß irgendein Psychopath nur glauben machen möchte, daß es sich um Opfer von Ratten handelt. Ich aber jage die Ratten. Ich verlange nur einen einzigen Namen aus dem Freundeskreis der Opfer. Mehr nicht.«
    Rejnbrink grunzte: »Anselm van Riems.« Er nannte eine Adresse in Borvedam.
    Inzwischen waren sie am Ziel angelangt. Der Wagen hielt vor dem Polizeipräsidium. »So, jetzt …« begann der Kommissar, doch Dorian unterbrach ihn.
    »Ich bitte Sie nur noch um einen Gefallen, Kommissar. Lassen Sie uns Einblick in die Akten nehmen. Dann verspreche ich Ihnen, Sie nicht mehr zu belästigen.«
    Während sich Rejnbrink aus dem Wagen zwängte, preßte er durch die Zähne hervor: »In Gottes Namen, kommen Sie mit!«

    Donald Chapman erstarrte, als er ins Wohnzimmer trat. Marvin Cohen saß in einem Ohrensessel und kraulte eine sich sträubende und kläglich miauende Katze, die er im Arm hielt. Als das Tier den Puppenmann erblickte, verstummte es sofort, sträubte das Fell und betrachtete ihn interessiert. Chapman kannte diesen Blick. In den Augen der Katze glomm das Interesse des Jägers für ein potentielles Opfer.
    Der Puppenmann ließ instinktiv die Hand unter dem winzigen Jackett verschwinden und griff nach seiner Pistole im Schulterhalfter. »Bist du von Sinnen, Marvin?« rief er dabei, so laut er konnte. »Jag sofort die Katze aus dem Haus!«
    »Sie ist mir zugelaufen«, sagte Marvin Cohen unschuldig. »Und da es hier angeblich von Ratten nur so wimmelt, habe ich mir gedacht …«
    »Du Sadist!« schimpfte Chapman. »Das hast du doch nur getan, um mir Angst einzujagen. Wenn Dorian hier wäre, hättest du es sicher nicht gewagt, die Katze ins Haus zu bringen. Los, schaff sie fort!«
    »Aber sie ist doch ganz harmlos. Hör nur, wie friedlich sie schnurrt.«
    »Sie schnurrt in Vorfreude auf einen ordentlichen Happen. Wenn das Biest nicht sofort verschwindet …«
    »Halt's Maul, Zwerg!« herrschte ihn Cohen an. »Ich habe das Tier in mein Herz geschlossen. Es bleibt im Haus. Wenn du dich fürchtest, dann such dir eben ein sicheres Versteck.«
    Chapman begann vor Wut zu zittern. Cohen demütigte und ärgerte ihn, wo er nur konnte. Und er konnte sich nicht revanchieren. Was konnte er gegen ihn schon ausrichten? Cohen war der einzige in der Inquisitionsabteilung, der ihn nicht für voll nahm. Über die anderen Mitglieder konnte er sich nicht beklagen.
    Ohne ein weiteres Wort wollte er sich abwenden. Da schrillte das Telefon.
    Die Katze im Arm und Chapman bedeutungsvoll zuzwinkernd, ging Cohen zum Apparat und hob ab. Er nannte die Nummer ihres Anschlusses. Dann erhellte sich sein Gesicht. »Ah, der gefürchtete Dämonenkiller persönlich!« Er tat, als wollte er die Katze loslassen, und registrierte mit zufriedenem Grinsen, daß Chapman zusammenzuckte. »Ja, ich höre … Nein, ich brauche mir die Adresse nicht zu notieren. Ich habe keine Hand frei. Aber mein Gedächtnis ist ausgezeichnet … Anselm van Riems … Buiksloterstraat … vierundzwanzig Jahre
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