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024 - Die Rattenkönigin

024 - Die Rattenkönigin

Titel: 024 - Die Rattenkönigin
Autoren: Dämonenkiller
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Blick.
    »Du kannst doch den Wagen nicht einfach hier abstellen«, sagte Coco, aber Dorian hörte sie nicht mehr; er war bereits aus dem Wagen gestiegen. Sie hob die Schultern und folgte ihm.
    Ein uniformierter Polizist eilte herbei und versuchte, ihnen wild gestikulierend klarzumachen, daß es hier nichts zu sehen gäbe und sie weiterfahren müßten.
    »Ich muß zu Kommissar Rejnbrink«, unterbrach ihn Dorian in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Es ist dringend. Im Polizeipräsidium hat man mir gesagt, daß ich ihn hier finden würde.« Er hatte englisch gesprochen. Das verunsicherte den Polizisten noch mehr.
    »Haben Sie eine Aussage zu machen?« wollte er ebenfalls auf englisch wissen. Er sprach es recht flüssig, wenn auch mit zu vielen Kehllauten. »Haben Sie etwas beobachtet, das uns …«
    Dorian überreichte ihm wortlos das Schreiben, das man ihm im Polizeipräsidium gegeben hatte.
    »Ah, Secret Service!« sagte der Polizist, obwohl er sich wohl kaum denken konnte, was ein Beamter vom britischen Geheimdienst hier zu suchen hatte. »Ich verstehe.«
    »So?« meinte Dorian spöttisch. »Dann seien Sie bitte so freundlich und bringen Sie mich zu Kommissar Rejnbrink.«
    »Ich kann meinen Posten leider nicht verlassen, aber gehen Sie nur zum Ufer hinunter. Die Beamten dort werden Sie zu ihm bringen.«
    Dorian nahm den Passierschein an sich und bahnte sich, Hand in Hand mit Coco, einen Weg durch die gaffende Menschenmenge. Schließlich nahm sich ihrer ein Polizist in Zivil an. Er brachte sie zum Ufer hinunter und deutete zu dem Polizeiboot hinaus, das in der Mitte der Amstel gegen die Strömung kämpfte.
    »Der kleine Dicke mit dem roten Hängebackengesicht, der sich am Bug über die Reling beugt und mit dem einen Taucher spricht – das ist der Kommissar«, erklärte er.
    »Wie komme ich zu ihm?« wollte Dorian wissen.
    »Am besten, Sie warten, bis er seinen Fang gemacht hat und an Land kommt.«
    »Was sucht er denn?«
    »Einen Kopf«, antwortete der Beamte. »Die Passagiere eines der Aussichtsboote haben übereinstimmend ausgesagt, daß im Kielwasser plötzlich ein menschlicher Kopf aufgewirbelt wurde. Nun suchen wir schon fast den ganzen Tag danach. Wenn nicht … Da, sehen Sie! Der eine Taucher hält etwas in der Hand!«
    Ein Raunen ging durch die Menge. Eine ältere Frau, die das Geschehen auf dem Polizeiboot mit einem Feldstecher beobachtet hatte, gab einen spitzen Schrei von sich und fiel in Ohnmacht.
    Dorian nahm ihr den Feldstecher einfach ab und blickte hindurch. Er sah gerade noch, wie der Taucher einen Kopf an den Haaren ins Boot gab. Einzelheiten waren nicht zu erkennen, denn das Gesicht war total entstellt. Dorian vermutete, daß der Kopf bereits mehrere Tage im Wasser getrieben haben mußte.
    Das Polizeiboot näherte sich der Anlegestelle, an der Dorian und Coco warteten. Plötzlich tauchten überall Reporter mit schußbereiten Kameras auf.
    »Hat man die Leiche, zu der der Kopf gehören könnte?« wollte Dorian wissen.
    »Wir haben einige Leichenteile, zu der der Kopf passen könnte«, antwortete der Beamte ungehalten.
    Dorian packte ihn am Arm. »Kennt man den Namen des Opfers?«
    »Wir vermuten, daß es sich um Carl de Groot handelt.«
    »Wie ist er gestorben?«
    »Was wir fanden, wies Spuren von Rattenzähnen auf. Sie müssen ihn förmlich in Stücke gerissen haben.«
    »Die Ratten von Borvedam«, sagte Coco tonlos.
    »Was wissen denn Sie davon?« sagte der Beamte ärgerlich, riß sich aus Dorians Griff und eilte zum Boot hinunter, das gerade anlegte.
    Einige der umstehenden Leute hatten Cocos Worte aufgegriffen, und ein Gemurre erhob sich. Man beschimpfte die Stadtväter, die nicht imstande waren, etwas gegen die ständig steigende Rattenplage zu unternehmen. Stimmen wurden laut, daß bald ganz Amsterdam von diesen Biestern heimgesucht würde. Man verlangte, daß Borvedam, dieses Rattennest, endlich gesäubert werden sollte.
    »Komm!« sagte Dorian zu Coco, als er sah, wie die Reporter zum Boot hinunterdrängten und den an Land steigenden Kommissar bestürmten. »Hier kommen wir doch nicht zum Zug.«
    Er stieg mit Coco die Uferböschung hinauf und steuerte auf den Polizisten zu, dessen Bekanntschaft sie bereits gemacht hatten.
    »Welcher ist der Wagen des Kommissars?«
    Der Uniformierte deutete auf das nächststehende Einsatzfahrzeug.
    Dorian ging hin, hielt dem Fahrer, der lässig gegen den Kofferraum lehnte, als ginge ihn das alles nichts an, seinen Passierschein unter die Nase und
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