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024 - Die Rattenkönigin

024 - Die Rattenkönigin

Titel: 024 - Die Rattenkönigin
Autoren: Dämonenkiller
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hungrig sind, kommen sie eben aus ihren Löchern.«
    »Und was war mit Carl de Groot und den anderen Opfern?« fragte Dorian. »Wenn es sich dabei bloß um Unfälle handelte, würde sich wohl kaum die Mordkommission einschalten.«
    »Alles nur Routine«, behauptete Rejnbrink. Als er Dorians Blick begegnete und den Spott darin sah, seufzte er: »Also gut, ich will Ihnen sagen, was wir wissen. Aber nur, um Ihnen zu beweisen, daß Sie mit Ihren Vermutungen auf dem Holzweg sind. Intelligente Ratten, die zu Mord angestiftet werden! Pah, wer hat so was Blödes schon mal gehört!« Der Kommissar hielt keuchend inne. Er blickte aus dem Seitenfenster auf die Amstel hinaus, an deren rechtem Ufer sie in Richtung Altstadt fuhren. Sie erreichten die Singelgracht, nahmen aber nicht die Brücke über den Kanal, sondern fuhren am linken Ufer die Stadhouderskade entlang.
    Dorian hatte Gefallen an Amsterdam gefunden. Er fand die Bezeichnung »Venedig des Nordens« durchaus berechtigt. Seit sie vor drei Tagen Johan Zaander zur Strecke gebracht hatten, waren sie durch die Stadt gebummelt, dabei gleichzeitig Ermittlungen durchführend. Im Vorort Borvedam hatte Dorian ein Haus gemietet. Von hier aus wollten sie ihre weiteren Nachforschungen betreiben. Bisher hatte sich jedoch nicht der geringste Ansatzpunkt ergeben. Sie hatten sich damit begnügen müssen, Gerüchte zu sammeln, die das Unwesen der Ratten von Borvedam betrafen. Erst als sie erfuhren, daß in den letzten drei Monaten vier Morde passiert waren, für die manche Leute die Ratten verantwortlich machten, beschloß Dorian, sich an die hiesige Polizei zu wenden.
    Das Ergebnis seiner Bemühungen war die Fahrt in Kommissar Rejnbrinks Dienstauto – und die Zusage Rejnbrinks, ihm die benötigten Informationen zu geben.
    »Borvedam hatte schon immer unter den Ratten zu leiden«, begann der Kommissar. »Die Chronik verzeichnet, daß es vor hundert Jahren nicht anders – höchstens noch schlimmer – gewesen sei. Die Berichte, daß es zu regelrechten Kämpfen auf Leben und Tod zwischen den Ratten und den Menschen kam, erachte ich jedoch nicht für authentisch. Dennoch finde ich den Plan richtig, Borvedam zu schleifen und dort eine moderne Wohnsiedlung zu errichten. Vielleicht wissen Sie, daß im Jahre 1935 ein Erweiterungsplan für Amsterdam ausgearbeitet wurde. Der Bau der geplanten Gartenstädte begann aber erst 1951, und es entstanden bisher die Vororte Slotermeer, Geuzenveld, Slotervaart …«
    »Das alles ist sicherlich sehr interessant«, unterbrach Dorian, »doch was hat das mit den Ratten zu tun?«
    »Ich erzähle Ihnen das, damit Sie die Hintergründe besser verstehen«, erklärte der Kommissar. »Im Zuge des Erweiterungsplanes soll auch Borvedam einer modernen Gartenstadt Platz machen. Die Befürworter dieses Planes geben als Argument auch die Rattenplage an. Die Gegner, die sich zumeist aus Bewohnern Borvedams zusammensetzen, die verständlicherweise nicht umgesiedelt werden wollen, sagen wiederum, daß die Ratten für sie weder eine Plage noch eine Bedrohung sind. Sie sehen, daß die Ratten auch einen politischen Aspekt darstellen. Nun, es kann aber nicht abgeleugnet werden, daß es zu ernsten Zwischenfällen kam. Einmal wurde ein Kanalarbeiter angefallen, ein anderes Mal fand man ein Kleinkind mit Rattenbissen auf. Es verschwanden in Borvedam zu allen Zeiten auch Menschen spurlos. Doch das kommt überall vor, und zu behaupten, die Ratten wären für das Verschwinden der Menschen verantwortlich, ist doch etwas weit hergeholt.
    Anders sieht es jedoch mit den vier Opfern der letzten drei Monate aus. Was wir von ihnen fanden, deutete darauf hin, daß sie von Ratten getötet wurden. Ersparen Sie mir Einzelheiten. Sie sind zu grausig. Es war überhaupt eine kriminalistische Meisterleistung, die Personen anhand der gefundenen Leichenteile zu identifizieren. Wir kennen auch die Namen der vier Opfer. Sie stammen alle aus Borvedam, waren jung und gutaussehend und männlichen Geschlechts. Und wir wissen, daß sie von Ratten zerfetzt wurden. Aber das sagt noch lange nicht, daß wir nun eine wahre Ratteninvasion zu befürchten hätten. Dieses Gerücht streuen die Städteplaner aus, um die Leute aus Borvedam zu vertreiben.« Der Kommissar beendete seine Rede keuchend. Sein Atem kam so rasselnd, als hätte er einen Marathonlauf hinter sich.
    Dorian wartete, daß er seine Erzählung fortsetzte. Als der Kommissar aber beharrlich schwieg, fragte er: »Ist das alles?«
    »Was wollen Sie denn
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