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0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt

0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt

Titel: 0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt
Autoren: Das Grauen schleicht durch die Stadt
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zugefährlich. Also pirschten wir uns durch die seitlich stehenden Büsche. Wir hatten zwar Deckung, kamen aber auch bedeutend langsamer voran.
    Mitten auf einer Lichtung erhob sich der Flachbau. Schon aus einiger Entfernung war es uns möglich, ins Innere zu bücken, denn die Bewohner hatten nicht einmal die Vorhänge zugezogen. Alles wirkte so friedlich, dass wir kaum glauben konnten, ein Mörder halte sich hier verborgen.
    Wir berieten noch einmal, wie wir uns zu erkennen geben sollten.
    »Wenn deine These stimmt, Jerry, dann brauchen wir jetzt nur zur Eingangstür zu gehen und zu läuten.«
    »Du sagst es, Phil. Und genauso machen wir es auch.«
    »Na, wenn das nur gut geht!«
    »Werden wir gleich erleben!«, sagte ich leise.
    Ohne auf Deckung zu achten, marschierten wir über den freien Platz. Nichts rührte sich, wir kamen uns ein bisschen lächerlich vor, denn die Specials hielten wir drohend in unseren Händen.
    Gerade wollte ich auf den Klingelknopf drücken, als wir Gesprächsstücke hörten. Sie drangen durch die große Fensterfront, die sich neben dem Eingang hinzog.
    »Evelyn, ich bitte Sie zum letzten Mal, mich zu erhören.«
    »Mister Kameck, es ist sinnlos, darüber noch zu reden. Sie sind schon zu weit gegangen, als Sie mich einfach entführten. Das mag im Mittelalter üblich gewesen sein, heute wirkt es lächerlich.«
    »Es gab keine andere Möglichkeit mehr, mich mit Ihnen in Ruhe auszusprechen. Das sagte ich Ihnen schon mehrmals. Sie werden zugeben müssen, dass Sie sich nicht gerade heftig dagegen gewehrt haben.«
    »Zugegeben, ich finde das alles recht romantisch, aber es ändert nichts an meiner Entscheidung. Sie wissen sehr genau, dass ich bald heirate. Sparen Sie sich also jede Mühe. Im Übrigen bin ich davon überzeugt, dass die Polizei bald hier sein wird.«
    Jetzt hielt ich den richtigen Moment für gekommen und drückte auf die Klingel.
    Es verging eine ganze Weile, dann näherten sich Schritte. Die Tür wurde geöffnet, Kameck stand vor uns.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, möchten wir uns ein wenig mit Ihnen unterhalten. Dürfen wir hereinkommen?«
    »Bitte, ich erwartete Sie schon!«, sagte Karneck mit entwaffneter Selbstverständlichkeit.
    Durch eine kleine Diele gingen wir in das Wohnzimmer, das anscheinend das ganze Haus einnahm. Auf einem Sessel hockte Evelyn.
    »Hallo, Jerry, nett, dass Sie kommen. Ich wusste doch, Sie sind ein guter Beschützer.«
    »Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber für eine Entführte geht es Ihnen eigentlich recht gut.«
    »Man soll aus jeder Situation das Beste machen. Als ich mich mit der neuen Situation auseinandergesetzt hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.«
    »Ein Beweis für Ihre starken Nerven. Doch nun zu Ihnen, Mister Karneck.«
    Er sah eher aus wie ein begossener Pudel, vom Kidnapper war nicht mehr viel übrig geblieben.
    »Mister Kameck, ich verhafte Sie wegen mehrfachen Mordes, Brandstiftung, Anstiftung zum Bandenverbrechen, Raubes und Entführung. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles, was Sie aussagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    »Was sollen die vielen Worte, nehmen Sie mich einfach mit!«
    »Haben Sie nicht den Wunsch, Ihre Lage durch ein Geständnis zu erleichtern?«
    »Ich muss mit einer Gegenfrage antworten: Wie weit gehen Freundschaft und Dankbarkeit?«
    »Sehr weit, aber nicht bis zum Verbrechen und Mord!«
    »Es ist gut, ich werde mir alles durch den Kopf gehen lassen.«
    »Kommen Sie, wir fahren zurück. Es wird ein bisschen eng werden, aber es geht schon. Sie, Karneck, setzen sich zwischen uns, Phil nimmt den Koffer mit dem Geld, Miss Evelyn sitzt auf dem Notsitz. Schließen Sie Ihr Haus gut ab, Sie werden es kaum Wiedersehen.«
    ***
    Sechs Stunden waren etwa vergangen, seit wir den Verbrecher im FBI-Gebäude abgeliefert hatten. Wir waren gewaschen und umgezogen. Phils Wunde sah nach ärztlicher Behandlung nicht schlecht aus. Auch meine zerschrammten Beine waren verbunden worden.
    So trafen wir uns im Büro Mister Highs, um den abgeschlossenen Fall in aller Ruhe zu besprechen.
    »Wir können froh sein. In wenigen Tagen haben wir einen Fall geklärt, der sehr verworren aussah«, sagte Mister High.
    »Ich bin nicht sicher, ob wir ihn restlos aufgedeckt haben, Chef.«
    »Seit wann so pessimistisch, Jerry? Die Tatsachen greifen doch lückenlos ineinander.«
    »Mag sein. Aber es gibt einige Punkte, die mir nicht ganz geheuer sind. Lassen Sie uns alles nochmals
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