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0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt

0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt

Titel: 0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt
Autoren: Das Grauen schleicht durch die Stadt
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den Ufern und beobachteten das schaurige Bild. Auf dem Hudson fuhren Boote aller Größenordnungen durcheinander: Polizei, Zoll und Feuerwehr. Wir hielten auf ein Feuerlöschboot zu, das vom Leiter des Einsatzes befehligt wurde. Die Dienstflagge am Heck verschaffte uns freie Durchfahrt, denn der Fluss war für den Schiffsverkehr gesperrt.
    Kaum lagen wir längsseits, als auch schon ein Mann mit Schutzhelm an Bord sprang.
    »Hallo Miller, wird Zeit, dass Sie kommen!«
    »Wir haben viel Arbeit, ich müsste drei Arme haben, wenn ich alles regeln wollte. Aber hier habe ich Cotton und Decker vom FBI mitgebracht. Das ist Kollege Haynes.«
    »So, hat das FBI sich schon eingeschaltet?«
    »Wie sieht’s aus, Haynes?«
    »Wir haben das Feuer unter Kontrolle. Vom Hoboken Terminal sind ein paar Quadratmeter Dach abgebrannt, natürlich wurde dort zuerst gelöscht. Das Schott macht uns weniger Schwierigkeiten, als wir zunächst befürchten mussten. Meine Leute sind mit Rauchmasken in den Rumpf eingedrungen. Der Brandherd liegt ziemlich in der Mitte, er wurde in einer Abstellkammer festgestellt.«
    »Wie ist das Feuer entstanden? Wissen Sie das schon?«, fragte ich.
    »Natürlich. Ein Phosphorkanister wurde ferngezündet. Wir sind schließlich Fachleute und können das schnell feststellen. Zum Glück wusste der Täter nicht, dass gerade diese Kammer, in der sonst brennbare Stoffe lagerten, besonders geschützt war. Durch die enorme Hitze glühten die Wände, sodass das Feuer auf einige Nebenräume übergreifen konnte. Als der Phosphor aber verbrannt war, kamen wir schnell bis zum Brandherd vor. Das Schlimmste ist der Qualm.«
    »Was sagt der Kapitän?«
    »Er steht vor einem Rätsel. An Bord befand sich eine Wache. Die anderen Mitglieder der Besatzung haben Landurlaub. Die Ladung war schon gelöscht, morgen sollte wieder Stückgut an Bord genommen werden.«
    »Können wir uns die Sache mal ansehen?«
    »Wenn Sie sich Ihre Kleidung unbedingt versauen wollen, dann natürlich. Rauchmasken können Sie bekommen.«
    Phil und ich kletterten an Bord des Feuerlöschbootes. Lieutenant Miller wollte sich durch eine Rundfahrt informieren und anschließend zurückkommen.
    Hoch ragte die Bordwand des Frachters über uns in den Himmel. Aus den Bullaugen quoll immer noch weißer Rauch. Die Männer waren schon dabei, die Wasserpumpen der Löschkanonen abzustellen.
    Wir schnallten Sauerstoffflaschen an und setzten die Masken auf. Es war nicht einfach, mit den schweren Geräten die Strickleiter hinaufzuklettern.
    Wir turnten über die langen Wasserschläuche, die wie riesige Schlangen aussahen. Es war unerträglich heiß. An vielen Stellen hatten sich die Wände verzogen, die Farbe war abgeblättert oder schwarz verkohlt.
    Undeutlich drang die Stimme Haynes zu uns durch. »Hier ist die Kammer.«
    Ein verbogenes Schott hing in den Angeln. Die Wände kühlte man immer noch mit Wasser ab.
    In dem Raum hatten mehrere Fässer Petroleum gestanden, die in hellen Flammen aufgegangen waren. Als wir die Kammer betraten, kam uns Wasser entgegen.
    Die Feuerwehr hatte gut und schnell gearbeitet. Man sah, dass Fachleute am Werk waren.
    Unmittelbar neben der Tür lag ein Haufen Blech, ausgeglüht und geschmolzen. Das mussten, wenn die Feuerwehr sich nicht getäuscht hatte, die Reste des Phosphorkanisters sein. Wir beschlossen, die Beweisstücke sofort für unsere Experten mitzunehmen. Wir baten Haynes, das Nötige zu veranlassen. Dann gingen wir wieder hinauf.
    An Deck rissen wir zunächst die Masken ab und atmeten kräftig durch.
    Im gleichen Moment brachen die Wände des Lagerhauses am Kai unter einer mächtigen Feuerwolke in sich zusammen.
    Haynes brachte ein Segeltuch, in die seine Männer die Reste der Bombe verstaut hatten. An einem Stick ließen wir das Bündel ins Feuerlöschboot hinabsenken.
    Den Kapitän trafen wir auf dem Vorschiff. Er machte einen niedergeschlagenen Eindruck.
    »Hallo, Käpten, hier sind zwei G-men, die gern ein paar Fragen stellen möchten. Das ist Kapitän Darin«, machte uns Haynes bekannt.
    Aus rotumränderten Augen schaute uns der Mann an. »Gut, dass Sie da sind, hoffentlich erwischen Sie den Verbrecher, der mir das angetan hat!«
    »Wir verstehen, dass das ein böser Schlag für Sie ist. Aber Ihr Schiff kann nach der Reparatur wieder auslaufen, nur das Lagerhaus ist vernichtet.«
    »Ich weiß, G-man. Fragen Sie!«
    »Es liegt nahe, dass ein Mitglied Ihrer Mannschaft beteiligt ist.«
    »Kann sein, aber das glaube ich nicht. Es
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