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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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dann drohte er mir.«
    »Das ist noch lange kein Grund, ihn umzubringen!«
    »Daran dachte ich in dem Moment nicht. Ich wurde immer wütender, er immer zynischer. Da packte ich zu. Er war ein alter Mann und konnte sich kaum wehren. Wie von selbst schlossen sich meine Hände um seinen Hals. Ich ließ erst los, als der Körper schlaff wurde und zusammenfiel. Da wurde mir bewusst, 62 was ich angerichtet hatte. Was sollte ich tun? Ich suchte krampfhaft nach einem Ausweg. Crockby saß in seiner Zelle, ihm also konnte ich die Sache nicht anhängen. Da kam mir ein Gedanke, der ein Ausweg zu sein schien - die Spuren zu verwischen und den Anschein zu erwecken, es sei noch jemand in das Geschäft eingestiegen.«
    »Eine lachhafte Vorstellung. Sie unterschätzen unsere Arbeit ganz erheblich.«
    »Ich hatte noch nie mit der Polizei zu tun, kannte die Methoden nicht, was also sollte ich unterschätzen? Ich fand den Strick, mit dem wir Kisten zubanden, er war liegen geblieben. Also legte ich eine Schlinge, die ich geknotet hatte, um seinen Hals. Ich wollte auch die Spuren meiner Hände dadurch verwischen. Die Leiter stand in der Ecke, ich holte sie heran, legte das Seil in den Haken an der Decke und zog den Körper hoch. Oben machte ich wieder einen Knoten.«
    »Zumindest bei dieser Handlung bewiesen Sie eine erstaunliche Kaltblütigkeit, die Sie immer bestreiten.«
    »Ich kann Ihnen das nicht erklären. Es war, als ob ein völlig anderer Mensch mir befahl, diese Dinge zu tun. Mein eigenes Ich schaltete gänzlich aus. Ich wusste nur, jetzt machst du dies, jetzt machst du das. Als ich den Unglücklichen sah, packte mich die Verzweiflung. Ich setzte mich in mein Auto und raste wie ein Irrer zurück zur Party. Mit Alkohol versuchte ich mich zu betäuben. Als Sie eintrafen, glaubte ich, es wäre alles aus. Nur mit Mühe konnte ich den Wunsch unterdrücken, Ihnen alles zu gestehen.«
    »Auch das konnten Sie geschickt verbergen. Aber, wir haben nicht darüber zu urteilen. Sie haben Ihre Tat gestanden, alles andere ist nicht mehr unsere Aufgabe.«
    »Werden meine Freunde bestraft werden? Und der Italiener?«
    »Der war sich der Tragweite seiner Handlung in keiner Weise bewusst, konnte auch nicht ahnen, dass es sich um etwas anderes als um einen Scherz handelte. Mit seiner Haft dürfte er seine Handlung abgebüßt haben. Was jedoch mit Ihren Halbstarken passiert, das steht dahin. Ganz sicher jedoch werden auch sie glimpflich davonkommen.«
    »Bringen Sie Alderdale in seine Zelle!«, sagte Mister High.
    Auch er bekam Handschellen angelegt und wurde abgeführt.
    Mister High veranlasste die Rückfahrt der Bereitschaft, wir waren unter uns.
    »Morgen um zehn ist die Testamentseröffnung, wir müssen erscheinen. Nur die Frau John Crockbys wird außer uns zugegen sein. Vielleicht erleben wir noch eine Überraschung, denn der Anwalt sagte mir nur, dass Alderdale und John Crockby zusammen mit dem Butler beträchtliche Summen erhalten würden. Es ist durchaus möglich, dass noch Klauseln enthalten sind, von denen niemand etwas weiß.«
    ***
    Pünktlich um 10 Uhr betraten Mister High, Phil und ich die Kanzlei des Anwalts Shrewshobber, Teilhaber von Shrewshobber, Fisher & Sharp. Wir begrüßten Mrs. Crockby, die mit ihren Kindern gekommen war.
    Um den Schreibtisch des Anwalts herum waren Stühle postiert, auf denen wir Platz nahmen.
    Mister Shrewshobber trat ein, verneigte sich würdevoll und setzte sich.
    Er nahm einen Kneifer hervor, zwickte ihn sich auf die Nase und sah uns der Reihe nach an und räusperte sich.
    »Hm, hm. Meine Dame, meine Herren! Sie sind hierhergekommen, um der Eröffnung des Testamentes beizuwohnen, das Mister James Crockby bei mir hinterlegte. Bevor ich zu dem eigentlichen Akt schreite, muss ich Ihnen etwas sagen.«
    Ich trat Phil vors Schienenbein und flüsterte: »Meine Ahnungen!«
    , Strafend ruhte der Blick des Anwalts auf mir.
    »Es ist schon längere Zeit her, dass mein Klient dieses Testament abfasste. Es müssen ihm jedoch Ahnungen gekommen sein, die ihn bewogen, einen Nachtrag einzureichen. Erst vor wenigen Wochen bekam ich einen Umschlag von ihm zugeschickt.« Er hielt einen großen gelben Karton hoch. »Er enthielt diese Schachtel. Dabei lag ein Brief, den ich verlesen werde.«
    »Jetzt passiert’s!«, murmelte Phil.
    Mister Shrewshobber entfaltete einen Bogen: »Als Nachtrag zu meinem Testament übergebe ich Ihnen den beiliegenden Nachsatz, indem enthalten ist, was ich meinen Verwandten zu sagen habe. Ich
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