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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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Führung, ich darf bitten, wieder hinauszugehen.«
    Ich ging voraus, um Phil zu verständigen, der sich in Ruhestellung begeben hatte.
    Als Stille eingetreten war, setzte ich meine Ausführungen fort: »Ich gebe zu, dass es tatsächlich einen Geist in diesem Herrenhaus gibt. Er begegnete 54 uns am ersten Tag unserer Untersuchungen in diesem Raum. Es ist der Geist des ermordeten James Crockby, der keine Ruhe finden kann und umgeht. Er stürzte meinem Kollegen die Büste auf den Kopf, die auf dem Schrank steht - oder sollten Sie das gewesen sein, Mister Alderdale?«
    Der schluckte hörbar und starrte die Büste an.
    »Was, was ist denn das? Was ist das für ein Kopf da oben?«
    Er war bleich wie ein Leinentuch.
    »Welchen Kopf meinen Sie?«
    »Auf dem Schrank!« Er klapperte mit den Zähnen.
    »Ach, den meinen Sie! Nun, das ist die Maske Ihres ermordeten Onkels.«
    Alderdale versuchte, in eine andere Richtung zu blicken, aber immer wieder zog ihn die Maske an.
    »Mister Alderdale, an Sie habe ich eine Frage: Stimmt es, dass Sie gestern bei einer obskuren Bank einen Wechsel in Höhe von 20 000 Dollar prolongiert erhielten?«
    Jim sackte der Unterkiefer herunter.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie sollten längst bemerkt haben, dass uns nichts verborgen bleiben kann. In unseren Netzen fangen sich alle Gauner einmal, der eine früher, der andere später. Warum wurde denn der Wechsel verlängert?«
    »Ich bat darum!«
    »Noch nie haben wir feststellen können, dass auf bloßes Bitten hin von dem dunklen Unternehmen ein Wechsel gestundet wurde. Aber ich will Ihnen den Grund sagen: Sie erklärten, dass Sie eine große Erbschaft machen werden. Ihr Onkel war als tüchtiger Geschäftsmann bekannt. Sein Name bedeutet Kredit. Stimmt’s?«
    »Ja, so war es!« Man konnte den Jungen kaum verstehen.
    »Wie war das denn bei Ihnen, Mister Crockby, wollte der Buchmacher nicht mehr warten? Wie viel haben Sie denn beim Wetten verloren? Konnten auch Sie mit dem Hinweis auf die fällige Erbschaft das Schlimmste abwenden?«
    »Hören Sie doch auf.«
    »Aufhören, Mister Crockby? Jetzt geht es erst richtig los.«
    »Nein, nein… ich werde wahnsinnig.«
    »Was haben Sie denn, Mister Alderdale? Ist etwas nicht in Ordnung? Warum regen Sie sich so auf?«
    »Die Maske scheint mich anzustarren.«
    »Reden Sie keinen Unsinn und nehmen Sie sich zusammen. Was soll denn mit der Gipsmaske sein?«
    »Sie bewegt sich! Sehen Sie das denn nicht?«
    »Lächerlich! Eine Maske kann sich doch nicht bewegen. Soll ich sie Ihnen herunterholen?«
    Auch Crockby stierte mit weit aufgerissenen Augen die Büste an.
    Alderdale hatte keinen Blick vom Schrank gewendet. Er setzte ein paar Mal zum Sprechen an, brachte aber kein Wort heraus.
    »So beruhigen Sie sich doch. Oder haben Sie etwa Angst, weil Sie ein feiger Mörder sind? Sie beide waren es doch, oder?«
    Crockby hing wie ein Häufchen Elend auf seinem Sessel.
    »Ja, ich war es. Ich habe es getan!«, stammelte Alderdale vor sich hin.
    »Ich glaube, Jerry, das genügt!«, sagte Mister High. »Bringen Sie die beiden hinaus. Dann können Sie ihr Geständnis zu Protokoll geben.«
    Crockby und der junge Alderdale wurden von zwei G-men in die Halle geführt. Die Tür fiel zu.
    »Sehen Sie, Chef, unsere Voraussagen haben sich genau bestätigt.«
    Mister High nickte und wandte sich zum Schrank. »Die Maske hat die beiden erschreckt.«
    »Erstmal wollen wir unsere Kandidaten verhören. Die Gelegenheit kommt nicht wieder, jetzt werden sie auspacken.«
    »Dann nehmen wir uns zu Beginn Crockby vor.«
    Ich ging zur Tür und rief John Crockby herein.
    »So, Mister Crockby, wie Sie sehen, haben wir die Maske Ihres Bruders beseitigt.«
    Ich hielt ihm das Tagebuch und die Wäsche unter die Nase. »Falls Sie auf den Einfall kommen sollten, nochmals alles abzustreiten - ich muss Ihnen doch nicht erklären, dass Sie schon aufgrund dieser Beweise überführt werden können.«
    »Es hat keinen Zweck mehr, ich gebe auf!«
    »Sie sind also bereit, die Wahrheit zu sagen?«
    »Sie können sich darauf verlassen, jedes Wort stimmt.«
    In den vergangenen Minuten war er um Jahre gealtert, seine Widerstandskraft war gebrochen.
    Ich gab Neville ein Zeichen, mitzuschreiben.
    »Es stimmt, dass ich bis über beide Ohren verschuldet bin. Die unselige Wettleidenschaft richtete mich zu Grunde Vor einigen Jahren, als ich nicht mehr aus noch ein wusste, wandte ich mich an Mac Leachon. Er war zwar ein treuer Diener, aber so geizig, wie nur ein Schotte
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