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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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leid, aber damit dürfte das Schicksal Ihres Mannes besiegelt sein.«
    »Wir rechneten damit. Das wichtigste aber wird dieses Tagebuch sein. Es war hinter den Zwischenboden gerutscht, sicher beim Herausreißen der Akten. Ich hatte keine Ahnung davon, dass John überhaupt solche Aufzeichnungen machte. Wir haben es flüchtig durchgesehen, aber das genügt schon, um ihn als Haupt einer Gangsterbande zu entlarven. Bei einigen besonders wichtigen Stellen habe ich Lesezeichen eingelegt.«
    »Das bricht ihm endgültig das Genick! Ich muss mich sehr herzlich bei Ihnen bedanken. Jeder Verbrecher macht irgendwann einmal den ganz großen Fehler, der auch in unserem Fall nicht ausblieb. Ich fahre sofort zurück, werde Sie aber vom Ergebnis der Aktion morgen unterrichten!«
    ***
    Ich fuhr, so schnell es ging, zur Villa zurück. In der Halle war die Spannung, das merkte ich sofort, auf den Siedepunkt gestiegen.
    Das Päckchen in der Hand, Mister High kurz zunickend, verschwand ich im Mordzimmer. Phil lümmelte sich in einem Sessel und hatte die Beine auf den Rauchtisch gelegt.
    »Los, alter Junge! Die Würfel sind gefallen!«
    Ich rief die Versammlung erneut zusammen.
    Die Sitzordnung war wie vorher.
    »Ich muss wegen der Unterbrechung um Entschuldigung bitten, aber es haben sich in letzter Minute Beweise ergeben, die ich mit heranziehen musste. Ich hoffe, die beteiligten Herren sind sich im Klaren darüber, dass weiteres Leugnen sinnlos wäre. Ich ersuche Sie, sich endlich an die Wahrheit zu halten. Hat jemand was zu sagen?«
    Weder Alderdale noch Crockby gaben einen Laut von sich. - »Schade - es dürfte bekannt sein, dass ein offenes Geständnis von jedem Richter strafmildernd berücksichtigt wird. Sie wollen also nicht? Gut, dann wollen wir zum letzten Teil übergehen!«
    »Machen Sie es nicht so spannend, Cotton, ich möchte nach Hause, meine Freunde warten!«
    Alderdale gab sich ganz lässig.
    »Um aber weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, möchte ich Sie bitten, sich den Keller einmal anzusehen. Ich muss dann nicht immer wieder ausführliche Erklärungen abgeben.«
    Es musste recht komisch aussehen, als eine Reihe ernster Männer im Gänsemarsch der Kellertreppe zustrebte. Ich kam als erster im Grabgewölbe an.
    »Einige von Ihnen kennen ja die Geheimnisse Rieses Hauses schon, für die anderen möchte ich kurze Erklärungen abgeben. Hier saß also der Hausgeist, der Earl of Wonderborough. Er spukte ganz nach Wunsch. In diesem Grab ruht er - leider nicht sanft!«
    Ich betätigte den Motor, die Platte hob sich.
    »So alt er ist, machte es ihm anscheinend viel Spaß, New Yorks Nachtleben zu besuchen. Wozu sonst wäre dieser Gang, der auf die Straße führt, gut? Es wäre denkbar, dass auch andere Leute ihn benutzten, um Whisky zu transportieren. Gehen wir doch gleich weiter.«
    Wir kamen in den Vorratsraum der Köpfe.
    »Wegen der Unordnung bitte ich um Nachsicht. Es war nicht zu vermeiden, dass es Scherben gab. Wenn es in diesem Haus jemals einen Geist gegeben hat, so ist es der Weingeist, der die Köpfe verwirrte. So sehr verwirrte, dass es zu Morden kam. An diesem Haken hing Mac Leachon, als wir ihn fanden. Man hatte ihn erdrosselt.«
    Die Stimmung wurde in der unheimlichen Umgebung immer gedrückter. Es war deutlich zu spüren, dass eine Entladung nicht mehr allzu fern sein konnte. Genau das war es, was ich mit dem Rundgang bezweckte. Den letzten Knüller hatte ich aber noch in der Hinterhand.
    »Es war für uns sehr lehrreich, zu beobachten, dass Shakespeare nicht nur ein großer Dichter, sondern ein ebenso begabter Trinker gewesen sein muss. Wie sonst ist es zu erklären, dass man seinen Kopf zu so profanen Aufgaben wie Schnapstransport missbrauchte. Oder wollte man gar ein Geschäft damit machen? Wohin denn sonst konnte der Stoff gehen? Wir hätten es einfach - er ging gleich nach nebenan!«
    Ich schloss die Tür auf, die Gruppe bewegte sich in den Lagerkeller.
    »Hier nun, als letzte Attraktion, fanden wir den Schlüssel zu allen Begebenheiten, die uns so schweres Kopfzerbrechen bereiteten. Hier wurde den Köpfen das hochprozentige Getränk entnommen und auf Flaschen gefüllt. Man konnte die Entwicklung natürlich nicht vorhersehen, und so hatten wir Glück. Auf der Korkenmaschine und dem Klöppel gab es Fingerabdrücke in Mengen. Wir zogen sie fein säuberlich ab und schickten sie mit einem Boten ins Distriktgebäude. Ich rechne jede Minute damit, dass uns das Ergebnis übermittelt wird. Das ist das Ende der
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