Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen
Autoren: Alibis und weiße Westen
Vom Netzwerk:
solches Ansinnen weit von mir. Endlich aber ließ ich mich überreden. Wir arbeiteten sorgfältig einen Plan aus.«
    »Bis jetzt kann ich feststellen, dass unser Folgerungen sich absolut mit Ihren Ausführungen decken. Aber jetzt kommen wir zu einem Punkt, der besonders wichtig ist - zum jungen Alderdale. Ich möchte erfahren, wie weit Sie ihn in Ihre Pläne einbezogen.«
    »Wir wussten, dass auch Jim zu dieser Tat gebracht werden konnte, er ist labil und grausam. Wir hielten ihn jedoch für zu jung, um die Nervenbelastung auszuhalten. Wir glaubten aber, dass er zur Ablenkung ohne sein Wissen mit hineingezogen werden konnte. Als er uns erzählte, dass er an einem Abend die Vorstellung im Alhambra Theatre besuchen würde, hielten wir den Augenblick für gekommen. Leachon hielt sich aus allem heraus, da auf ihn sicherlich der erste Verdacht fallen konnte. So blieb mir nichts anderes übrig, als selbst zur Waffe zu greifen.«
    »Was sie auch ohne Bedenken taten, nicht wahr?«
    Er antwortete nicht.
    »Sie waren Ihrem Bruder doch zu großem Dank verpflichtet. Wir sprachen ja schon in unserem Büro darüber. Oder kennen Sie das Gefühl der Dankbarkeit nicht?«
    »Ich erklärte es Ihnen. James hatte mich von Kind an gedemütigt. Das ist tatsächlich so. Ich hasste ihn, solange ich denken kann.«
    »Kommen Sie jetzt zur Tat selbst.«
    »Das war ganz einfach. Wir hatten uns im Theater erkundigt, wann die Pause ist, und wie lange sie dauert. Dann konnten wir uns ausrechnen, dass es für Jim durchaus möglich sein mochte, den Mord zu begehen. Kurz nach zehn betrat ich also das Haus.«
    »Moment mal - was war mit dem Anruf, den Sie von Ihrem Bruder bekamen. Ihre Frau bezeugte doch, dass sie dabei war.«
    »Stimmt. Auch dieses Gespräch gehörte zur Planung. Leachon war es, der meinen Bruder imitierte. War nicht weiter schwierig, denn am Telefon glichen die Stimmen sich.«
    »Aber der Schecktermin - er war doch der angebliche Grund Ihres Besuches.«
    »Auch der stimmte zufällig. Es kam häufig vor, dass ich mein Geld einige Tage später abholte, diesmal war es am nächsten Tag fällig. So konnte mein Bruder nicht argwöhnisch werden, denn manchmal hatte ich das Geld schon etwas eher in Empfang genommen.«
    »Also schöpfte James keinen Verdacht, als Sie kamen.«
    »Nein. Leachon öffnete mir, ich ging direkt in das Arbeitszimmer. Mein Bruder machte mir, wie immer,Vorhaltungen über meinen Lebenswandel. Ich suchte eine günstige Gelegenheit. Ich stand auf, wanderte umher und tat so, als ob die Reue mich gepackt hätte. Dabei ging ich um den Stuhl herum. James ahnte nichts, er blieb ruhig sitzen. Da griff ich nach dem Brieföffner und stieß von hinten zu. James sprang auf, stützte sich mit der linken Hand an der Tischkante, machte einen Schritt seitlich und brach zusammen, mit dem Gesicht nach unten. Dabei entfiel mir das Messer. Ich ließ es liegen. Denn ich konnte ja die Abdrücke erklären.«
    »Was sie zuerst jedoch nicht taten!«
    »Das ist auf meinen Nervenzustand zurückzuführen, ich vergaß es einfach.«
    »Wie die Uhr!«
    »Ja, das war der einzige Fehler, der mir unterlief. Ich zog sie ganz vorsichtig aus der Westentasche meines Bruders, legte mein Taschentuch auf den Schreibtisch um etwaige Splitter aufzufangen, stellte die Zeiger auf zehn und drückte mit einem Bleistift das Glas ein. Tatsächlich war es fast elf.«
    »Angeblich besuchte der Butler doch eine Kinovorstellung, wieso konnte er Ihnen öffnen?«
    »Da habe ich mich nicht ganz genau ausgedrückt. Er öffnete mir nicht eigenhändig, sondern ließ einfach die Schlüssel stecken, was auch ich nach dem Mord tat. Darum konnte er zurück ins Haus.«
    »Den weiteren Ablauf kennen wir. Wer aber gab die Schüsse auf uns ab? Das konnten Sie doch nicht gewesen sein. Und wer ermordete Leachon? Warum verdächtigte er Sie so offenkundig?«
    »Er nannte mich, weil das zu unserem Plan gehörte. Wir waren so sicher, dass das Alibi funktionierte. Es musste sich ja von allein herausstellen, dass ich die Tat nicht begangen hatte.«
    Mister High ging auf Crockby zu. »Sie erzählen uns dass alles mit einer Gleichgültigkeit, wie ich sie selten erlebte. Sind Sie sich nicht bewusst, dass Sie für diesen Mord auf den elektrischen Stuhl gehen werden?«
    »Was hat das alles für einen Sinn! Ich bin froh, dass es endet. Ich habe nichts anderes verdient.«
    »Noch Fragen, Jerry?«
    »Nein, es ist alles klar!«
    »Phil?«
    »Danke, mir genügt es.«
    »Bringen Sie Mister Crockby
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher