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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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in die USA kam.«
    »Den Butler werden wir vornehmen. Wo haben Sie ihn denn untergebracht?«
    »In der Küche. Er fühlte sich nicht gut und wollte sich einen Kaffee kochen. Ich fahre mit meinen Leuten zurück in die Stadt, ich bin seit mehr als vierundzwanzig Stunden im Dienst und kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Die Auswertung unserer Feststellung steht Ihnen zur Verfügung, die Fingerabdrücke lasse ich bereits prüfen.«
    »Vielen Dank, Captain. Wir melden uns.«
    Der Captain gab uns die Hand und verließ das Zimmer.
    Jetzt hatten wir Ruhe und konnten uns umsehen. Alle Möbel verrieten den großen Reichtum des ehemaligen Besitzers. Besonders auffallend war ein gewaltiger Eichenschrank, der die ganze Breite des Zimmers einnahm. Obenauf stand eine Büste.
    »Geld scheint der Mann gehabt zu haben«, sagte Phil.
    »Ja, nach Arniut sieht es nicht gerade aus. Sieh zu, Phil, dass du den Butler findest. Wir wollen anfangen.«
    Er ging durch eine Tür, die sich an der Seitenwand befand, und klatschte in die Hände.
    »Ich komme schon«, antwortete eine Stimme.
    Nach einigen Augenblicken erschien ein alter Mann mit gestreifter Weste -der Butler. Er verbeugte sich gemessen, man sah ihm an, dass der Tod seines Herrn ihn schwer getroffen hatte.
    »Sie wünschen?«
    So hatte ich mir einen echten Butler immer vorgestellt: Glatze, weißer Haarkranz, weiße Handschuhe.
    »Wir kommen vom FBI und möchten uns mit Ihnen über den Mord an Ihrem Herrn unerhalten!«
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz!«
    Er wies auf die Sessel, nahm von einem Anrichtetisch eine verlockend aussehende Flasche und zwei Gläser.
    Der Whisky schmeckte hervorragend.
    »Mein Name ist Leachon, Mac Leachon«, sagte der Butler. »Bitte, nennen Sie mich Leachon, ich bin das so gewöhnt.«
    Er machte eine Pause und fuhr dann fort: »Ja, hier ist es geschehen!«
    Leachon schienen die Tränen zu kommen.
    »Also, Leachon, wie lange waren Sie bei Ihrem Herrn beschäftigt?«
    »Seit zweiunddreißig Jahren.«
    »Sie müssen uns genau erzählen, was gestern passiert ist.«
    »Gegen 18 Uhr servierte ich dem gnädigen Herrn das Abendbrot. Es gab…«
    Phil schaltete sich ein.
    »Verlieren Sie sich doch nicht in unwichtige Einzelheiten. Uns kommt es nur auf das Wesentliche an.«
    »Gewiss. Nach dem Essen läutete der gnädige Herr und meinte, er brauchte mich nicht mehr, ich solle doch ins Kino gehen. Ich hatte das Gefühl, er wollte ungestört sein. Also räumte ich ab, zog mich um und ging ins Palast zur 8-Uhr-Vorstellung. Wissen Sie, da ist immer eine Bühnenschau und ein nettes Ballett…«
    »Schon gut«, sagte ich.
    »Kurz vor halb elf war das Programm zu Ende. Sonst trinke ich immer noch ein Gläschen, aber gestern war ich unruhig und ging gleich nach Hause Es sind nur zehn Minuten Weg. Kurz vor dem Gartentor kam mir ein Mann entgegen, er rannte fast und drückte seinen Hut tief ins Gesicht. Als er an mir vorbeikam, drehte er den Kopf weg. Er wollte wohl nicht, dass ich ihn erkenne. Aber ich weiß, wer es war!«
    Der Alte kam mächtig in Fahrt, sein Gesicht lief rot an.
    »Ich habe ihn doch erkannt, mir kann er nichts vormachen.«
    »Sagen Sie schon, wer es war.«
    »Der Bruder meines Herrn!«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich weiß es genau: Der Nachkömmling war es - John Crockby!«
    »Nachkömmling?«
    »Er ist zwanzig Jahre jünger als mein Herr, ein verkommenes Subjekt, verschuldet bis über beide Ohren. Er musste aus Schottland auswandern, um einen Skandal zu vermeiden. Hier in den USA suchte er sofort meinen Herrn auf, um ihn zu erpressen.«
    »Na, zu lieben scheinen Sie ihn ja nicht gerade.«
    »Dazu habe ich auch keinen Grund! Er hat mich immer schlecht behandelt, schon, als er noch ein Kind war.«
    »Seit wann leben Sie denn in den Staaten?«
    »Seit etwa dreißig Jahren. Wir waren aber oft in Schottland, weil mein Herr dort große Besitzungen hatte. Auch wegen seiner Geschäfte musste er öfter in die alte Heimat.«
    Phil fühlte sich veranlasst, noch einmal zu mahnen: »Sind Sie auch ganz sicher, dass es der Bruder war? Sie sind sich doch darüber klar, dass wir Ihre Aussage genau überprüfen werden!«
    »Fragen Sie ihn doch selbst, wenn Sie mir nicht glauben.«
    »Das werden wir auch tun, verlassen Sie sich darauf.«
    Wir standen auf.
    Ich sah mich noch einmal im Raum um, und mein Blick fiel auf die Büste, die auf dem Eichentisch stand.
    »Wer ist denn das?«
    Der Butler rümpfte leicht die Nase.
    »Shakespeare!«
    Phil war jetzt vor den Schrank
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