Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen
Autoren: Alibis und weiße Westen
Vom Netzwerk:
Zeit.
    Jetzt, zu Beginn der Vorstellung, waren die Hocker leer.
    Einige Nachzügler eilten zu den Eingängen, nur eine einzige Serviererin stand hinter der runden Theke und polierte Gläser.
    Phil und ich traten heran.
    Sofort kam die Kleine zu uns.
    »Was wünschen die Herren?«
    »Ich möchte einen Whisky Soda, und du, Phil?«
    »Geht das alles auf Spesen?«
    »Na klar!«
    »Dann bitte einen Gin-Fizz und drei Sandwiches.«
    Schnell standen die Getränke vor uns. Phil bekam den Imbiss.
    Mein Freund langte zu, die Krankenhauskost schien ihm nicht besonders behagt zu haben. Ich sah mir unsere Bedienung genauer an.
    Es war ein erfreulicher Anblick: dunkelrote Haare, grüne Augen, zierliches Figürchen, auffallend schöne Hände.
    Die ganze Person machte den Eindruck, dass sie nur zufällig dieser Arbeit nachging. Das würde sich feststellen lassen. Ich warf meine Schlingen aus: »Sagen Sie, Fräulein, wie lange sind Sie hier schon beschäftigt?«
    »Über zwei Jahre. Warum interessiert Sie das?«
    Phil schluckte den Bissen herunter und meinte gönnerhaft: »Wir kommen von einer Variete-Agentur und wollen Sie engagieren.«
    »Ja, wenn das so ist. Ich kann tanzen und singen und Radschlagen und…«
    »Halt, halt, halt, das genügt.«
    Ich konnte den Redefluss gerade noch eindämmen.
    »Wie heißen Sie denn?«
    »Chris Marton.«
    »Also, Miss Chris, mein Freund hat eben nur einen Scherz gemacht. Wir sind von der Polizei und möchten Sie um eine Auskunft bitten.«
    Merklich abgekühlt funkelten mich die grünen Augen an.
    »Ach so, nur von der Polizei… !«
    Phil tat die Kleine leid.
    »Seien Sie nicht traurig. Vielleicht wechseln wir mal den Beruf. Dann sind Sie die erste, die wir vermitteln.«
    Er nahm sich das nächste Sandwich vor.
    »Passen Sie auf, Chris. Erinnern Sie sich an den Vorfall, als ein Gast sein Glas zerbrach?«
    »O ja, kommt selten genug vor. Das war vorgestern gegen Ende der großen Pause. Die meisten Besucher waren schon wieder im Saal. Da bestellte ein junger Mann eine Limonade. Ich gab ihm das Glas über die Theke, doch es rutsche ihm aus der Hand und zerbrach. Er entschuldigte sich, bezahlte den Schaden und gab mir ein gutes Trinkgeld. Genauso war es!«
    »Hatten Sie den Eindruck, dass irgendetwas an der Sache nicht ganz sauber war?«
    »Nicht sauber? Wie meinen Sie das?«
    »Hat er das Glas vielleicht absichtlich fallen lassen?«
    »Nein, es lag sicher an mir. Ich habe das Glas wohl zu schnell losgelassen. Wissen Sie, der junge Mann sah mich an, so… so… so…,« sie schien ganz verwirrt zu sein.
    Phil sagte: »Kann ich verstehen.«
    »Sagen Sie mir nur noch, wann das war«, bat ich.
    »Vom ersten Klingelzeichen bis zum Beginn des zweiten Teiles vergehen etwa sieben Minuten. Das mit dem Glas passierte zwei oder drei Minuten vor dem ersten Läuten. Es muss also ziemlich genau fünf Minuten nach zehn gewesen sein.«
    »Vielen Dank, Miss Chris. Würden Sie den Herrn wiedererkennen?«
    Sie klimperte mit den Augenlidern. »O ja, bestimmt! Schon wegen des Blickes!«
    Phil schien an der Kleinen Gefallen gefunden zu haben.
    »Besuchen Sie uns doch morgen mal so gegen 11 Uhr. Wir können Ihnen das FBI zeigen und einen guten Kaffee gibt es auch.«
    »FBI? Fein, ich wollte schon immer mal die Hüter des Gesetzes bei der Arbeit belauschen. Kann ich für meinem künftigen Beruf brauchen, ich muss Charaktere studieren.«
    »Was wollen Sie denn werden?«
    »Hier arbeite ich doch nur, um Geld für die Ausbildung zu verdienen. Ich werde Schauspielerin!«
    Durch die Türen drang der Applaus des Publikums.
    »Hören Sie - darauf warte ich: einmal im Rampenlicht stehen und so beklatscht zu werden.«
    »Ein lohnendes Ziel, wenn Sie wirklich begabt sind.«
    »Mein Lehrer glaubt es.«
    »Vielleicht können wir Ihnen ein bisschen dabei helfen, wir kennen viele Leute aus der Branche. Na, wenn Sie uns morgen besuchen, werden wir uns mal ausführlicher darüber unterhalten.«
    »Herrlich!« Sie freute sich.
    »Bis morgen also.«
    Wir zogen los.
    »Warum hast du sie denn ins Büro bestellt?«
    »Ist doch klar, Jerry, wir lassen ihr den Jungen vorführen, und werden sehen, ob sie ihn identifiziert.«
    »Und ich habe geglaubt, du hättest wieder mal Feuer gefangen.«
    »Habe ich auch. Aber das schließt ja nicht aus, dass ich auch an den Dienst denke.«
    Wir bummelten durch die Halle und sahen uns die Verkaufsvitrinen an, in denen bekannte Firmen ihre Artikel anboten.
    »Der junge Alderdale scheint tatsächlich gedeckt zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher