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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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Indizien sprechen eindeutig gegen Sie. Auf der Mordwaffe wurden Ihre Fingerabdrücke gefunden. Man konnte den Vergleich anstellen, da Ihre Abdrücke als Einwanderer festgehalten wurden.«
    Crockby sprang auf. »Es ist doch ganz unmöglich, dass meine Fingerabdrücke auf der Mordwaffe sind.«
    Der Chef blieb völlig ruhig: »Es lässt sich nicht leugnen. Ihre Abdrücke befinden sich auf der Mordwaffe. Neville, lassen Sie Mister Crockby abführen.«
    Crockby sah uns der Reihe nach an, dann ging er zur Tür.
    »Sie begehen einen großen Fehler, meine Herren, meine Unschuld wird sich schneller heraussteilen, als Sie glauben.«
    »Das sollte uns freuen«, erwiderte Mister High ernst.
    »Er hat also den Dolch in der Hand gehabt, Chef das steht fest.«
    »Vielleicht hat er ihn angefasst, als er den Toten fand, Jerry, und ihn dann wieder fallen lassen.«
    »Das müsste er wissen.«
    Neville kam wieder herein.
    »Haben Sie schon etwas über den Ermordeten erfahren können?«, fragte Mister High.
    »Sicher, Chef.«
    Neville zog einen riesigen Block aus der Tasche und las vor: »James Crockby, 63 Jahre alt, unverheiratet. Galt als ungewöhnlich reich. Besaß mehrere Papierfabriken, in Kanada Holzwerke, kontrollierte den größten Teil der Baustoffindustrie. Hatte sein Geld in Schottland gemacht, wo er die Herstellung von Whisky in der Hand hatte. Warum er auswanderte, ist nicht klar, jedenfalls hatte er sein Vermögen bei uns vermehrt. Von seinem Kammerdiener mit dem schönen Namen ist nichts weiter bekannt, als dass er immer mit seinem Herrn zusammengelebt hat. Irgendwelche Verbindungen zur Unterwelt konnten nicht festgestellt werden.«
    »Hat er sonst noch Familienanhang?«, fragte ich.
    »Den Bruder, den wir eingesperrt haben, und eine Schwester.«
    »Was wissen wir über die Schwester?«
    »Lebt in guten Verhältnissen. Verheiratet mit einem Börsenmakler namens Alderdale. Haben einen Sohn, 20 Jahre alt. Kleiner Playboy.«
    »Ich glaube, Chef, ich werde ihm mal auf den Zahn fühlen. Wo wohnen die Alderdales, Neville?«
    »Moment mal… da haben wir’s schon: West 70th Street, Ecke Columbus Avenue. Auch keine schlechte Gegend.«
    »Dann will ich mich auf die Socken machen.«
    Neville studierte immer noch seine Aufzeichnungen.
    »Moment noch, Jerry, ich habe gerade etwas entdeckt. Der Ermordete hatte eine Fabrik für Köpfe.«
    »Für Köpfe? Dann würde ich an deiner Stelle sofort…«
    »Blödsinn! Für Gipsköpfe natürlich!«
    »So’n Ding, wie es Phil auf den Schädel gefallen ist?«
    »Genau.«
    »Sollen ein glänzender Exportartikel sein.«
    »Gipsköpfe, Whisky, Papier, Holz -James Crockby muss ein sehr rühriger Mann gewesen sein.«
    »Jetzt gehe ich erstmal zu Mister Alderdale junior. So long, Chef.«
    ***
    Ich drückte den Anlasser, legte den Gang rein, und kurvte durch die Ausfahrt.
    Ich hatte es nicht besonders eilig.
    Durch den Stadtkern wechselte ich über die 59th Street auf die West Side. Im rechten Winkel ging es die Columbus Avenue hinein.
    Zur Ecke West 70th Street war es nur ein kurzes Stück. Ich hatte Glück. Genau vor dem Eckhaus gab es eine Parklücke, in die ich meinen Wagen steuern konnte.
    Das Gebäude sah kostspielig aus. Unter Geldmangel schienen die Bewohner nicht zu leiden.
    Ein breiter Aufgang führte zur Haustür, an der drei Klingelknöpfe an der Rufanlage zeigten, wie viele Parteien hier wohnten.
    »Alderdale« stand unter der mittleren Klingel, also bewohnte der Börsenmakler die erste Etage.
    Ich drückte den Knopf und wartete.
    Nach wenigen Minuten meldete sich eine weibliche Stimme: »Ja bitte?«
    »Mein Name ist Cotton, ist der Junior zu Hause?«
    »Jimmy meinen Sie? Ja, er ist anwesend. Kommen Sie herauf.«
    Das elektrische Türschloss summte, ich drückte den Flügel auf.
    Eine Marmortreppe, mit einem dicken, roten Läufer belegt, führte ins erste Stockwerk.
    Oben stand ein niedliches Dienstmädchen mit einer weißen Haube im Haar.
    Sie führte mich zu einer der zahlreichen Türen, die von einem langen Gang aus in die Zimmer mündeten.
    Auf das dezente Klopfen folgte ein barsches »Herein!«
    Bei meinem Eintritt erhob sich eine schlanke Gestalt.
    Die moderne Kurzhaarfrisur, nach Künstlerart in die Stirn gelegt, und die saloppe Kleidung bestätigten mir auf den ersten Blick das, was Neville über den Burschen gesagt hatte: kleiner Playboy!
    »Na, was hätten Sie denn gern?«
    Er sprach betont lässig.
    »Mein Name ist Cotton. Ich bin gekommen, um Ihnen einige Fragen zu stellen,
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