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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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nach elf!«
    »Was macht Mister Crockby, Neville?«
    »Er lebt ganz gut auf Staatskosten!«
    »Hat er noch immer nichts zu seiner Entlastung Vorbringen können?«, wollte ich wissen.
    »Nein. Übrigens: Der Notar teilte mir vor wenigen Minuten den Inhalt des Testaments mit, das der Ermordete hinterlassen hat. Mac Leachon erbt ein hübsches Sümmchen. Der junge Alderdale allerdings auch.«
    »Mir erscheint der Junge verdächtig. Er ist aber der Einzige, der ein sicheres Alibi hat. Nehmen wir einmal Folgendes an: Alderdale eilte sofort nach Aktschluss aus dem Theater, lief zum Parkplatz gegenüber und fuhr zum Haus seines Onkels, erstach ihn, fuhr zurück, stellte seinen Wagen ab, betrat das Foyer, verlangte an der Bar die Limonade und ließ das Glas fallen, um die Aufmerksamkeit der Verkäuferin zu erreichen und sich das Alibi zu sichern. Das alles in einem Zeitraum von zwanzig Minuten? Unmöglich!«
    »Käme auf einen Versuch an, Chef.«
    »Und die Uhr des Toten? Sie zeigte dreißig Sekunden nach zehn an.«
    »Ja, das ist der schwache Punkt, denn zu dieser Zeit stand unser Jüngling an der Bar und flirtete mit der schönen Chris. Aber Uhren kann man verstellen.«
    »Unsere Fachleute haben eindeutig festgestellt, dass das Uhrglas beim Fall zerbrochen wurde und die Splitter die Zeiger blockierten. Fehlt nur noch die Annahme, der Mörder hätte die Uhr gestellt und das Glas eingedrückt! Auf ein so wackeliges Indiz hin würde kein Staatsanwalt Klage erheben!«
    »Der Tote lag auf dem schweren Teppich.«
    »Ihr habt doch den Tatort und die Fotos gesehen?«
    »Natürlich, Chef, aber es will mir nicht in den Kopf, dass ein Uhrglas zerbricht, wenn man auf einen Teppich fällt.«
    »Jerry, es ist durchaus möglich, dass der zu Tode Getroffene der ja rechts vom Schreibtisch lag, beim Zusammenbrechen gegen den Schreibtisch stieß und das Glas dabei zerbrach.«
    »Auf einen solchen Vorgang lassen die Untersuchungen der City Police keinesfalls schließen!«, sagte ich.
    »Auch die Lage der Leiche lässt diesen Schluss nicht zu, Chef!«, meinte Phil.
    »Dann würde ich nochmals hinfahren und mir die Sache genau ansehen.«
    »Das machen wir auch.«
    Es klopfte, Neville ging zur Tür und öffnete. Ein Traum in Blau wehte herein, die süße Chris erschien.
    »Guten Morgen. Na, bin ich nicht auf die Minute pünktlich?«
    »Ihre Uhr scheint ein bisschen nachzugehen, aber das macht fast gar nichts«, erwiderte ich.
    »Ich wollte mich doch besonders hübsch machen für diesen Besuch.«
    »Das ist Ihnen vollkommen gelungen.«
    »Oh, Sie können ja auch Komplimente machen, aber das ist doch wohl nicht der Grund, weswegen ich herkommen sollte, oder?«
    »Einen Moment Geduld Chris, es geht gleich los. Neville, Sie können alles vorbereiten.«
    Er verließ das Zimmer. Ich machte das Mädchen mit unserem Chef bekannt.
    »Wir haben eine Bitte«, sagte Mister High. »Nebenan steht eine Auswahl junger Männer für Sie bereit. Sie haben nichts anderes zu tun, als uns den Gast zu zeigen, der mit feurigen Blicken sein Glas fallen ließ.«
    »Wenn’s weiter nichts ist, das geht schon in Ordnung.«
    »Dann kommen Sie bitte mit.«
    Wir gingen in einen Raum, der für Gegenüberstellungen eingerichtet worden war. In hellem Licht zog sich an der Frontseite eine Art Laufsteg hin, die Türseite dagegen lag im Dunkeln. Die Leute, die identifiziert werden sollten, konnten also die Besucher nicht erkennen, welche damit vor etwaigen Verfolgungen geschützt waren.
    Wir traten ein. Vor uns, im Licht der grellen Lampen, standen fünf Männer, die sich alle ähnlich sahen. Sie waren auch fast gleich gekleidet. Phil und ich erkannten sofort Jim Alderdale, der als Zweiter von rechts stand.
    Mister High sprach jetzt leise und ernst zu dem Mädchen: »Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass von Ihrer Aussage sehr viel abhängen kann. Erkennen Sie unter diesen fünf Männern denjenigen wieder, der vor drei Tagen abends an der Bar des Alhambra Theatre ein Glas zerbrochen hat?«
    Ohne jedes Zögern erwiderte Chris: »Natürlich erkenne ich ihn! Der da, der mit der grauen Fliege, der ist es. Ich habe ihn sofort erkannt.«
    »Danke, das genügt. Neville, die Herren können wieder gehen. Mister Alderdale soll im Büro auf mich warten.«
    »Okay, Chef!«
    Wir verließen das Zimmer und gingen langsam den Gang hinunter. Phil sagte zu dem Mädchen: »Und jetzt trinken wir die versprochene Tasse Kaffee, Chris.«
    »So long, Herr Oberpolizist!« Dieser freundliche
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