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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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Crockby hatte die Existenz des Gespenstes der alten Hauschronik entnommen, die jetzt in einem Banksafe ruht. Auch in der Gegend, in der das Haus stand, wusste man von dem Erscheinen des Earls. Viele Jahre ruhte er, doch seit etwa einem Jahrzehnt ist er hin und wieder erschienen, wenn man ihn rief.«
    »Kommt er denn nicht von selbst?«
    »Nein, das ist das Merkwürdige, er muss gerufen werden. Nur in wilden Sturmnächten erscheint er auch ohne Aufruf.«
    »Probieren Sie es doch mal, Leachon, einen echt schottischen Hausgeist möchten wir auch mal erleben«, sagte ich und konnte mir kaum noch das Lachen verbeißen.
    »Ich kann’s ja versuchen, aber ich muss Sie bitten, sich äußerst ruhig zu verhalten und keine Bewegung zu machen.«
    Leachon löschte das Licht, es wurde stockfinster.
    Plötzlich erklang ein heulender Laut.
    »War er das?«, flüsterte Phil.
    »Nein, das ist der Lockruf gewesen. Sie müssen still sein.«
    Nochmals setzte Leachon zu einem Heulen an.
    Stille.
    Da, es knackte unheimlich, ein dumpfer Laut drang durch die Mauern. Es klang wie ein Stöhnen. Mir stiegen langsarn,die Haare zu Berge.
    Dann war wieder alles ruhig. Der Butler knipste das Licht wieder an.
    »Glaubst du an Gespenster?«, fragte Phil.
    »Wir wollen die Sache mal untersuchen.«
    Wir machten uns an dem Sarkophag zu schaffen, versuchten, die Deckplatte zu bewegen. Umsonst, die lag so fest, als ob sie einzementiert worden wäre.
    Wir betasteten die Wände, klopften den Fußboden ab, es war nichts zu finden.
    »Den alten Wonderborough lassen wir lieber ruhen, was haben Sie uns sonst noch für Überraschungen zu bieten?«
    Leachon schloss eine Tür auf und führte uns in den Nebenkeller.
    Auf langen Regalen, die sich an den Wänden entlang zogen, standen in sauber ausgerichteten Reihen Hunderte von Köpfen.
    »Wo sind wir jetzt?«, fragte Phil.
    »Hier befindet sich das Lager von Shakespeare-Büsten. Für dringende Fälle hatte mein Herr immer einige vorrätig.«
    »Wie im Gruselkabinett! Und zu trinken scheinen die Herren auch, riech mal, Phil!« Wir schnupperten wie zwei Feldhasen. »Whisky, wenn ich mich nicht sehr täusche!«
    Ich nahm einen der Köpfe aus dem Regal, besah ihn mir von allen Seiten, roch daran, schüttelte ihn - es war und blieb bemalter Gips.
    »Ich fasse die Dinger nicht an!«, betonte Phil, »die habe ich in zu schlechter Erinnerung!« Natürlich dachte er an den Kopf im Mordzimmer.
    »Vielleicht war es auch der Earl, der dich umbringen wollte.«
    »Dort ist der Geist nie erschienen«, erklärte der Butler ernst, »das war ein dummer Zufall.«
    »Wieso riecht es hier so nach Schnaps?«
    »Ganz einfach: Nebenan ist ein Lagerkeller, ebenfalls für Notfälle gedacht, falls die Lieferung mal wieder stocken sollte. Bitte!« Er schloss wieder eine der schweren Türen auf.
    In diesem Keller wurde Phil richtig munter. Da lagen Flaschen und Flaschen, Peinliche Ordnung herrschte.
    »Whiskyhändler sollte man sein!« Phils Stoßseufzer kam ihm aus tiefster Seele.
    »Es folgen der Heizungskeller und ein Lagerraum für Holz und Kohlen.« Wir marschierten durch die Gewölbe, fragten hin und wieder nach Einzelheiten. Aber es war alles übersichtlich und sauber. Einen Gangsterunterschlupf konnten wir nicht entdecken.
    Als wir wieder oben waren, sagte der Butler: »Die Eingangshalle kennen Sie ja, das Mordzimmer ebenfalls. Ferner finden Sie die Küche und die Vorratsräume.«
    »Geschenkt! Was tut sich im ersten Stock?«
    »Wenn Sie mir bitte folgen würden.« Würdevoll schritt uns Leachon voran. »Zunächst das Schlafzimmer meines verstorbenen Herrn.« Er schloss auf.
    Das Zimmer war zweckmäßig möbliert. Eine kleine Tapetentür führte in den Ankleideraum, dem sich wiederum das Bad anschloss.
    »Zwei Gästezimmer stehen für gewöhnlich leer«, erklärte Leachon, »sie sind gleichfalls mit Bädern ausgestattet.«
    Ich hörte nicht mehr konzentriert zu, denn ein abenteuerlicher Gedanke spukte in meinem Kopf herum. Vielleicht war der Earl daran schuld. Ich musste schnellstens zurück ins Hauptquartier.
    »Welche Räume sind in der zweiten Etage?«
    »Mein Wohn- und Schlafzimmer, drei Mädchenzimmer, die allerdings nicht benutzt werden, eine kleine Kaffeeküche und ein Bad. Im Turm befindet sich darüber noch ein Aussichtsturm.«
    »Vielen Dank, Leachon. Was haben Sie in der nächsten Zeit vor?«
    »Ich mpchte zu einer entfernten Verwandten fahren, die in Kansas City wohnt. Nur zwei oder drei Tage zum Ausspannen. Nächste Woche
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