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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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daß dieser Mr. Brown erst vor zwei Tagen ein Konto eröffnet und sechstausend Dollar eingezahlt hatte, die inzwischen restlos kassiert worden waren. Als Adresse hatte er das AMBASSADOR Hotel angegeben, wo er jedoch unbekannt war.
    Mit der Mittagspost erhielten Mr. High, mein Freund Phil und ich je einen Brief folgenden Inhalts:
    Wenn G-men sich dazu erniedrigen, blutige Nigger zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, die alteingesessene weiße Bevölkerung zu unterdrücken, und deren Frauen zu mißbrauchen und zu ermorden, so haben diese G-men nichts anderes zu erwarten als ihre Schützlinge.
    K. K. K.
    Diese drei Buchstaben unter dem Brief konnten nur »Ku-Klux-Klan« bedeuten, und der Brief wäre lächerlich gewesen, wenn wir nicht gewußt hätten, daß wir es mit einer Organisation von Fanatikern zu tun hatten, die an Brutalität, Gemeinheit und Skrupellosigkeit nicht einmal vom Gangstersyndikat übertroffen wurde. Wir würden also auf der Hut sein müssen.
    ***
    Leutnant Crosswing sowie seine Sergeanten Green und Mostard hatten gleichlautende Drohbriefe erhalten.
    Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck. Es hatte seit Jahrzehnten nicht so viel Unruhe in Harlem gegeben wie an diesem Tag. Drei norwegische Seeleute, die sich das Negerviertel hatten ansehen wollen und dabei in ein Lokal gekommen waren, in dem Weiße im allgemeinen nicht gerne gesehen waren, wurden dort halbtot geschlagen.
    Polizeiwagen wurden mit Steinen beworfen, Afrikaner hatten sich mit Portorikanern geprügelt, und drei Ägypter waren von unbekannten Tätern erstochen worden.
    Die Polizei hatte ihren Streifendienst verdreifacht. Der Bürgermeister erließ Aufrufe an die farbige Bevölkerung, in denen er den Farbigen nicht nur weitgehenden Schutz zusicherte, sondern auch seine volle Sympathie bekundete. Gleichzeitig hatten die Gouverneure von Alabama, Louisiana und Mississippi offen gegen die Bundesregierung Front gemacht und mit Gewalt gedroht.
    Der Präsident hatte seine Auslands- ! reise verschoben und seine persönlichen Berater sowie einige Mitglieder des Senats und des Kongresses nach Washington eingeladen.
    »Man könnte meinen, wir lebten in der Zeit des Bürgerkrieges«, sagte Phil. »Wenn dieser ganze Klamauk nicht sehr schnell unterdrückt wird, so sehe ich schwarz. Vorhin fuhr ich an einem drittklassigen Hotel vorbei, an dem gerade ein Schild angebracht wurde. Und was meinst du, was auf diesem Schild zu lesen war?«
    »Na?«
    »Für Farbige und Hunde verboten.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe den nächsten Streifenwagen herangeholt und unter Bezugnahme auf die uns erteilten Vollmachten das Schild entfernen und beschlagnahmen lassen.«
    »Was geschah weiter?«
    »Es gab natürlich Krach, wobei zu berücksichtigen ist, daß das bewußte Hotel am Anfang der First Avenue liegt. Zum Schluß prügelten sich die neugierigen Zuschauer, um ihren Argumenten Nachdruck zu verleihen. Und dann bekam die ganze Bande Schläge von den Besatzungen der fünf Streifenwagen, die Center Street geschickt hatte. Übrigens heißt das Hotel bezeichnenderweise EUROPE, und der Besitzer sieht aus wie ein Balkanese und heißt Codreanu.«
    »Also anscheinend ein Rumäne. Der hat's gerade nötig«, sagte ich.
    Bis zum Nachmittag blieb dann alles ruhig, und wir hofften, es werde so bleiben. Aber so ganz glaubte ich nicht daran.
    Obwohl wir alle die Daumen drückten, ging es schief. Um halb sechs schrillte der Fernsprecher auf meinem Schreibtisch. Es war Captain O'Mella, der die Aufruhrbereitschaft, der Stadtpolizei befehligte.
    »Das 260. Polizeirevier am oberen Broadway ersucht um Hilfe. Ein Mob von mehreren hundert Weißen versucht die Negerkirche in der 161. Straße West zu stürmen. Der Geistliche hat in seiner Predigt gegen den Ku-Klux-Klan Stellung genommen und den lieben Gott aufgefordert, seinen schwarzen Kindern zu helfen. Das muß im Handumdrehen beaknnt geworden sein, und jetzt ist der Teufel los.«
    »Was haben Sie unternommen?«
    »Vorläufig habe ich den Cops zwanzig erreichbare Streifenwagen zu Hilfe geschickt. Soeben fahren von hier zweihundert Polizisten mit Bereitschaftswagen ab.«
    »Brauchen Sie noch Leute von uns?« fragte ich.
    »Nein, aber ich wollte Sie unterrichten.«
    »Danke. Wir sehen uns also in der 161. wieder.«
    Phil und ich machten uns im Eiltempo auf die Socken und draußen auf dem Gang schloß Neville sich uns an.
    »Halt den Mund! Ich komme mit. Ich war gerade in der Zentrale und habe mir erlaubt, das Gespräch
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