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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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Hause gehen konnten. Drüben an der Häuserfront gegenüber der Kirche standen mit hocherhobenen Händen ungefähr zweihundert Männer und sogar ein Dutzend Frauen, die die Cops einkassiert hatten.
    Wir winkten dem Captain zu und sahen uns die gefangenen Vögel an. Es waren ausnahmslos Rowdies und zum großen Teil halbe Kinder. Selbst zwei der Mädchen waren bestimmt nicht älter als siebzehn. Wir nahmen uns einen Teil der Bande sofort vor. Es war genauso, wie wir geahnt hatten.
    Sie wußten gar nicht so recht, um was es gegangen war. Die einen behaupteten, die Neger hätten eine weiße Frau in die Kirche verschleppt, die anderen, man habe darin ein Sprengstofflager entdeckt, und der Rest wußte überhaupt nichts anderes, als daß es eben Krach gegeben hatte und sie mitmachen wollten. Ein Rädelsführer jedenfalls oder gar ein Beauftragter des Ku Klux Klan war nicht darunter, wohl aber hatte der eine oder andere zu Beginn des Krawalls einen offenen Wagen gesehen, in dem ein Mann in weißem Kapuzenmantel, der auch das Gesicht bedeckte, mit kreuzförmig ausgebreiteten Armen regungslos stand. Der Wagen war einmal durch die Menge gefahren und dann wie ein Spuk verschwunden. Das letztere war kein Rätsel. Die weißen Mäntel der Mitglieder des Ku Klux Klan waren so beschaffen, daß man sie mit einem Ruck abwerfen konnte. Und ohne den Mantel hatte sich keiner um das Fahrzeug gekümmert.
    Jedenfalls wußten wir jetzt bestimmt, wer dahintersteckte und daß der Geheimbund entschlossen war, es darauf ankommen zu lassen.
    Nun, wir waren schon mit anderen Leuten fertiggeworden.
    Die Nacht verlief, bis auf einige Wirtshauskrawalle, wie sie üblich sind, ruhig. Durch die Straßen von Harlem patrouillierten unablässig die Streifenwagen der Stadtpolizei, und vor den Polizeistationen standen fahrbereit die Mannschaftswagen. Der High Commissioner hatte verfügt, daß in Zukunft von Tränengasbomben und — wenn diese nichts halfen — von der Waffe Gebrauch gemacht werden sollte.
    Das hieß für die Cops, die sich sonst notgedrungenermaßen Zurückhaltung auferlegen mußten: Feuer frei.
    Alles das wurde durch den Rundfunk zweistündlich verkündet.
    Am Morgen hatten wir bereits eine Senatskommission in der Stadt, die sich Bericht erstatten ließ und ihre Anerkennung über das schnelle Niederschlagen der Unruhen aussprach. Nicht nur in New York war es zu Ausschreitungen gekommen, sondern auch in Chikago und Detroit.
    Aber man schien sich insbesondere auf New York konzentriert zu haben. Vielleicht auch hatten die zahlreichen Gangs der Rabauken hier am schnellsten und eifrigsten reagiert.
    Die zweihundertsechzehn Verhafteten wurden bereits um zehn Uhr vormittags dem Municipal Court, den Stadtgerichten in der 121. und 151. Straße, und soweit sie noch minderjährig waren, dem Juvenil Court in der 22. Straße vorgeführt und erhielten wegen öffentlichen Aufruhrs empfindliche Freiheitsstrafen, die sie sofort antreten mußten.
    Die seriöse Presse zeigte sich über das Durchgreifen der Cops befriedigt, und die anderen mußten sich auf kleinliche Quengeleien über die unnötige Brutalität der Polizei beschränken.
    Das alles war schön und gut, aber solange die Abgesandten des Ku Klux Klan noch frei herumliefen, würden diese Fanatiker keine Ruhe geben. Wenn wir sie nicht faßten, und wenn das nicht sehr schnell geschah, so mußten wir jederzeit mit einer neuen Teufelei rechnen.
    Inzwischen ging auch der Aufruhr in Alabama lustig weiter. Zwar war die Stadt praktisch im Belagerungszustand, der Gouverneur so gut wie ausgeschaltet. Aber der Krach hörte nicht auf, und es war genau wie immer: der Abschaum der weißen Bevölkerung versuchte, sein Mütchen an den Schwarzen zu kühlen, denen man vorwarf, daß sie billiger arbeiteten und die Weißen zur Arbeitslosigkeit verdammten.
    Gegen Mittag wurde eine Erklärung des Präsidenten veröffentlicht, er werde sich nicht scheuen, eine Division Marine-Infanterie in die Südstaaten zu schicken.
    Jetzt ging es hart auf hart.
    ***
    Zu allem Überfluß begannen sich auch die Gangster-Organisationen zu regen, da sie glaubten, Morgenluft zu wittern. Die Einbrüche und Raubüberfälle häuften sich. Damit mochte sich die City Police beschäftigen. Wir hatten nur eine Aufgabe, und die war, die Abgesandten des Ku Klux Klan und ihre Helfer unschädlich zu machen.
    In Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei wurden alle Hotels und Pensionen durchkämmt und jeder Gast aus den Südstaaten unter die Lupe genommen. Wir
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