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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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fanden nichts, aber es gab noch eine Möglichkeit, und es war wieder der alte Neville, der uns darauf brachte.
    »Hört mal, Boys«, sagte er und legte seinen nikotingebräunten Zeigefinger an die Nase. »Wenn man eine Wildsau schießen will, so muß man ihren Wechsel kennen, und wenn man einen Verbrecher fangen will — und diese Lumpen sind Verbrecher — so muß man sich ausrechnen können, was er in seiner Ffeizeit unternehmen könnte.«
    »Wenn Sie mir das erzählen können, Neville, so stifte ich eine ganze Kiste Scotch«, grinste ich.
    »Die we'rde ich mir verdienen, Jerry, verlaß dich drauf! Und mach' hinterher keine Ausflüchte! Die Leute vom Ku Klux Klan sind Südstaatler, das heißt, halbe Spanier oder Mexikaner. Sie saufen Pulque, fressen roten Pfeffer und sind hinter allen Mädchen zwischen sieben und siebzig Jahren her. Ich möchte jeden Eid leisten, daß sie heute abend in Greenwich Village, in der Delancey Street oder rund um die Fünfzigste Straße zu finden sind. Es ist auch möglich, daß sie sich, so wie sie das von zu Hause gewöhnt sind, ein hübsches, kleines, schwarzes Mädchen anlachen. Ich bin durchaus bereit, den Bärenführer zu machen, wenn ihr die Zeche bezahlt. Ich kann euch sämtliche Lasterhöhlen an den Fingern abzählen, in denen ein Südstaatler das findet, was er sucht.«
    »Wird das sehr teuer werden?«
    »Das steht in den Sternen geschrieben, aber denkt daran, wir haben allerhöchste Vollmacht. Im Notfall muß der Präsident seinen Sonderetat angreifen.«
    Wir verließen uns nicht auf den Sonderetat des Präsidenten, sondern unterbreiteten die Angelegenheit unserem Boss. Der lächelte.
    »Nevilles Theorien sind meistens' beachtenswert. Vielleicht habt ihr Erfolg und wenn nicht, so geht es auf Kosten vom Ku Klux Klan. Passen Sie nur auf, daß der gute alte Neville nicht auf die Idee kommt, ein Scheibenschießen auf Schnapsflaschen oder Derartiges zu veranstalten. Das würde natürlich zu teuer.«
    Wir versprachen, unser Bestes zu tun und brachten unserem Kameraden die erfreuliche Nachricht, daß wir mit von der Partie seien.
    Wir begannen in Greenwich Village im ANGLERS CLUB und wechselten dann ins CAFE MEXICO über. Von da zogen wir ins HAWAII und weiter in ein Lokal, das den vielversprechenden Namen ZUR SCHÖNEN MARY trug. Überall tranken wir einen, besahen uns die Gäste und spitzten die Ohren, ohne aber auf jemanden zu stoßen, den zu beobachten der Mühe Wert gewesen wäre.
    Danach machten wir die Delanceystreet, die Chinesenstadt und Klein-Italien unsicher, aber auch da war nichts los. '
    Neville schüttelte den Kopf.
    »Ich möchte beschwören, daß die Burschen heute abend auf Bummel sind. Der kleine Zeh an meinem linken Fuß juckt, und das ist immer ein günstiges Zeichen. Machen wir also weiter. Jetzt werden wir vornehm. Ich hoffe, daß ihr genügend Geld bei euch habt.«
    Wir fuhren in die Gegend zwischen der 40. und 50. Straße West, und Neville entschied sich, einen Anfang im CABARET FIRENZE zu machen.
    Es war so nett, daß wir uns am liebsten dort festgesetzt hätten, aber Neville hatte kaum seinen Drink vernichtet, was bei ihm nie lange dauerte, als er zum Aufbruch trommelte. Das gleiche war im CABARET BARBETTA, und dann landeten wir im XOCHITL. Der Name war ebenso mexikanisch wie der Besitzer, die Kellner und ein großer Teil der Artisten.
    Es wurde mexikanisch getrunken und mexikanisch geflirtet, und beides mit viel Hingabe. Diesmal trank Neville recht langsam und ließ dafür seine Augen Spazierengehen.
    Allerdings gab es eine ganze Menge Gäste, die aus dem Süden hätten stammen können. Man konnte das nur genau sagen, wenn man sie reden hörte, und schließlich konnten wir uns ja nicht überall heranmachen und lauschen.
    Wir mochten schon eine Dreiviertelstunde gesessen haben, und es war inzwischen fast zwei Uhr geworden, als eine Tänzerin auftrat, die mich lebhaft an Josephine Baker erinnerte, als sie noch mit ihrem Bananenbüschel tanzte.
    Allerdings hatte ich sie niemals in natura bei diesem Tanz, der den Grundstein zu ihrer Berühmtheit legte, gesehen. Aber es gab ja Bilder davon.
    Das Mädchen war ein Mischblut. Ihre Großmutter war bestimmt eine Negerin, und die übrige Verwandtschaft lag im Dunkeln. Sie war hochgewachsen, bildhübsch und tanzte wie eine Göttin. Sie tanzte so gut, daß Neville den Takt dazu mit den Fingern schnalzte.
    Als sie sich dann noch eine Zugabe hatte abklatschen lassen, verschwand sie mit einem gewaltigen Rosenstrauß im
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