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021 - Die Totenuhr

021 - Die Totenuhr

Titel: 021 - Die Totenuhr
Autoren: A.F.Morland
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sandfarbener Punkt.
    Mago blieb stehen und grinste. Er nickte zufrieden. »Rufus hat Wort gehalten. Das ist sie – die Totenuhr!«
    Einer seiner Schergen schnaufte erregt. Mago erkannte den Grund dafür sofort. Neben der Totenuhr lag eine Leiche, und das ghoulähnliche Geschöpf hatte Appetit.
    ***
    Wir verabschiedeten uns von Oda und Lance Selby, die das Nachbarhaus betraten. Ich schloß die Eingangstür meines Hauses auf und ließ Vicky Bonney den Vortritt.
    Mr. Silver grinste zu dem kleinen Cruv hinunter. »Was ist, soll ich dich über die Schwelle tragen?«
    »Wozu?« fragte der häßliche Gnom.
    »Ist so ein Brauch bei Jungvermählten.«
    »Sind wir das denn?«
    Der Ex-Dämon lachte. »Zum Glück nicht.« Er schlug den Kleinen auf die Schulter, daß er vier Schritte vorwärtsstolperte. »Ach, Knirps, es ist so herrlich, dich aufzuziehen. Du mußt wirklich noch viel lernen.«
    Roxane betrat hinter Vicky das Haus. Ich folgte ihr und war ehrlich froh, wieder daheim zu sein. Während ich mir eine Drink einschenkte, führte Mr. Silver den Knirps herum und zeigte ihm auch das Gästezimmer.
    »Hier kannst du wohnen, solange du willst«, sagte der Ex-Dämon. »Hast du schon mal in einem Bett geschlafen?«
    »Nein, noch nie.«
    »Es ist ein königliches Gefühl, in einem richtigen Bett zu liegen. Solltest du davon aber nichts halten, kannst du dich auch darunterlegen. Ich bitte dich nur um eines: Mach in der Nacht keinen Radau, denn Roxane und ich schlummern gleich nebenan. Wenn man mich weckt, kann ich verdammt ungenießbar werden. Dann schieße ich zu dir rüber und setz dich im Schlafanzug an die Luft, egal, wie kalt es draußen ist. Ich hoffe, wir verstehen uns.«
    Vicky Bonney sichtete neben mir die Post. Das war wieder mal ein gewaltiger Stabel von Briefen. Vorwiegend Fanpost. Die Leser schrieben an den Verlag, und der leitete die Briefe an die Schriftstellerin weiter.
    All die Schreiben zu beantworten, würde Vicky mindestens zwei Tage kosten, aber sie machte das gern. Sie brauchte diesen Kontakt zu den Lesern und konnte auch Kritik vertragen. Wenn sie fundiert war, versuchte sie sie zu beherzigen.
    Beschimpfungen anonymer Psychopathen warf sie in den Papierkorb, ohne sich darüber zu ärgern. Leider waren manchmal auch solche Briefe dabei.
    Nachdem ich mich mit dem Drink gestärkt hatte, wählte ich Tucker Peckinpahs Nummer. Er hob selbst ab. »Hallo, Partner«, sagte ich. »Da sind wir wieder.«
    »Wohlbehalten in London gelandet?« fragte der Industrielle.
    »Einigermaßen.«
    »Ihre Stimme klingt deprimiert, Tony.«
    »Ich habe leider keinen Grund, himmelhoch zu jauchzen.« Ich sprach von Frank Esslin. Über diesen schmerzlichen Verlust würden wir alle nicht so bald hinwegkommen.
    Viele Abenteuer hatte ich mit ihm bestritten. Manchmal wäre Frank um ein Haar drangewesen. Aber irgendwie hatte er es immer wieder geschafft, schließlich doch noch über die Runden zu kommen.
    Mal mit meiner Hilfe, dann war ihm wieder Mr. Silver beigestanden. Ab und zu hatte er sich auch selbst an den eigenen Haaren aus dem Dreck gezogen. Natürlich hatte jedesmal die Gefahr bestanden, daß er es einmal nicht mehr rechtzeitig schaffen würde.
    Dasselbe galt auch für mich, aber bei mir war das doch etwas anderes, denn ich war von Beruf Dämonenjäger, während Frank Esslin als Experte für Tropenmedizin in erster Linie für die Weltgesundheitsorganisation tätig gewesen war.
    Auch Tucker Peckinpah bedauerte den Tod unseres Freundes sehr. »Schade um ihn«, sagte er. »Frank war ein guter Mann.«
    Meine Augen verengten sich. »Irgendwann erwische ich Rufus mal, und dann präsentiere ich ihm die Rechnung. Es wird mir ein Volksfest sein, den Dämon mit den vielen Gesichtern für immer zur Hölle zu schicken.«
    Ich erzählte dem Industriellen von unserem neuen Freund Cruv, und Peckinpah freute sich schon darauf, den Knirps kennenzulernen. »Ehe ich es vergesse«, sagte Peckinpah dann. »Richten Sie Mr. Silver meinen herzlichen Glückwunsch aus. Freut mich außerordentlich, daß er seine übernatürliche Fähigkeiten wiederhat.«
    »Mich auch«, erwiderte ich. »Hoffentlich ist er in Zukunft etwas vorsichtiger. Den Mercedes können Sie übrigens abholen lassen. Er steht vor meinem Haus. Wir brauchen ihn nicht mehr.«
    »Okay, ich schicke jemanden vorbei. Sonst noch was, Tony?«
    »Leider ja«, knurrte ich.
    »Ich wußte, daß Ihnen noch etwas auf den Magen drückt. Was ist es?«
    »Mago.«
    »Sagen Sie bloß nicht, er ist wieder in
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