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021 - Die Totenuhr

021 - Die Totenuhr

Titel: 021 - Die Totenuhr
Autoren: A.F.Morland
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einleuchtend. Ihr Junggesellen führt doch ein verdammt unsolides Leben, während bei uns Ehemännern alles schön geregelt ist.«
    »Ja, so geregelt, daß ihr vor Langeweile gähnt, wenn mal von Sex die Rede ist.«
    Johnson protestierte lautstark gegen diese Behauptung. Maskell versuchte ihn mit Argumenten niederzureden. Johnson wies sie alle als haltlos zurück, und während die beiden Fahrer lauthals diskutierten, stahl sich hinter ihnen eine seltsame Gestalt vorbei.
    Mago!
    Weder Johnson noch Maskell bemerkte ihn. Ihr Gespräch über die Werte des Lebens wurde immer hitziger, während der Schwarzmagier sich Johnsons Transporter näherte.
    Er wartete, bis der Gabelstapler wendete, um neue Kisten mit Rotkraut zu holen, dann öffnete er die Tür und kletterte in die Fahrerkabine. Die Standheizung war eingeschaltet. Eine angenehme Wärme erfüllte den kleinen Raum.
    Mago brauchte keine Heizung. Er war hitze- und kälteunempfindlich. Seine schwarze, gespaltene Zunge flatterte kurz aus dem Mund. Er orientierte sich im »Cockpit« des Lkw und startete den Motor.
    Johnson und Maskell brachen ihre Diskussion jäh ab. Sie wären sowieso zu keiner Einigung gekommen. Dazu waren ihre Ansichten zu verschieden. Dennis Maskells Augen weiteten sich.
    »Verdammt, wer macht sich denn da an deinem Transporter zu schaffen?«
    »Sicher so ein Spaßvogel von der Fahrerclique«, knurrte George Johnson. »Wahrscheinlich geht’s mal wieder um ‘ne Wette. Ich breche dem Knaben die Finger.«
    Er rannte los. Maskell leerte seinen Kaffeebecher, ließ ihn fallen und lief hinter seinem Freund und Kollegen her. Solche Späße konnte George nicht vertragen. Wenn sich einer an seinem Lkw vergriff, wurde er unwirsch. Dennis Maskell wollte aus nächster Nähe miterleben, wie George mit dem Burschen Schlitten fuhr.
    Noch zehn Meter bis zum Truck. George Johnson schüttelte die Fäuste. »Raus aus meinem Wagen, du verdammter Mistkerl!«
    Mago sah den Fahrer im Außenspiegel. Der Schwarzmagier grinste und gab Gas. Eine schwarze Wolke fegte aus dem Auspuff.
    Mago schaltete, nachdem er die Handbremse gelöst hatte, und fuhr los.
    »Hat man Töne?« schrie Johnson. »Der haut mit meinem Wagen ab!« Er rannte schneller, wollte den Lkw einholen, doch Mago schaltete hoch. Er knüppelte das Fahrzeug durch die große Halle.
    Johnson erkannte, daß er zu Fuß zu langsam war. Er blieb keuchend stehen. Maskell erreichte ihn und stieß aufgeregt hervor:
    »Verdammt, George, das ist kein blöder Scherz von ‘nem Kollegen. Dir hat irgend so ein Gangster den Truck vor der Nase geklaut. Wir müssen die Polizei…«
    Johnson winkte wütend ab. »Ach was, die Polizei. Das nehme ich selbst in die Hand. Das lasse ich mir doch nicht gefallen.«
    »Was willst du denn machen? Wie ein Langstreckenläufer hinterherrennen, bis dir die Zunge wie eine Krawatte auf die Brust runterhängt?«
    »Wieso denn rennen? Ich fahre.«
    »Womit denn?«
    »Na, mit deinem Lkw, ist doch klar.«
    Mago fuhr unbehelligt aus der Halle. Er drosselte die Geschwindigkeit kurz und bog in die Praed Street ein. Die beisammenstehenden Fahrer hatten ihm keine Beachtung geschenkt.
    Ein Truck hatte die Halle verlassen. Kein Grund, sich darum zu kümmern. So etwas war hier schließlich an der Tagesordnung. Die Transporter kamen, wurden beladen und fuhren wieder weg.
    Mago fuhr zügig. Der Verkehr war nicht dicht, und die Ampel, auf die der Schwarzmagier zufuhr, zeigte Grün. Er überquerte die Kreuzung. Auf den Gehsteigen gingen Menschen ihres Weges.
    Keiner warf einen Blick in das Fahrerhaus des Trucks. Diese Fahrzeuge gehörten zum gewohnten Stadtbild. Es war nur ungewöhnlich, daß dieser Lkw von keinem Menschen gelenkt wurde, aber das fiel niemandem auf.
    Als Johnsons Truck die Halle verließ, schwang sich Dennis Maskell hinter das Steuer seines Brummers.
    »Nun mach schon!« drängte George Johnson. »Beeil dich! Der verdammte Kerl darf uns nicht entkommen!« Er ließ seine Faust auf und ab wippen. »Ich sag’ dir, der Bursche hat in Kürze eine blutigen Schädel, darauf gebe ich dir mein Wort!«
    Maskell fuhr los. Er war ein exzellenter Fahrer, der imstande war, aus seinem Truck das Letzte herauszuholen. Er bildete mit seinem Lkw so etwas wie eine Einheit. Für ihn war der Truck kein lebloses Ding, sondern ein Lebewesen, das man behandeln können mußte, und er konnte das besser als jeder andere.
    Sein Brummer rollte mit zunehmender Geschwindigkeit durch die Halle. Augenblicke später bog er in die
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