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021 - Die Totenuhr

021 - Die Totenuhr

Titel: 021 - Die Totenuhr
Autoren: A.F.Morland
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geflogen, ohne Vögel zu sein. Nun fuhren wir, ohne daß jemand den Wagen zog.
    Vielleicht nahm Cruv an, es wären Geisterpferde vorgespannt. Er sagte jedoch nichts, schaute Mr. Silver nur genau auf die Finger.
    Kein Handgriff entging der Aufmerksamkeit des häßlichen Gnoms.
    Mr. Silver steuerte die Londoner City an. Ich freute mich schon auf zu Hause. Zunächst würde ich mir ein Gläschen Pernod genehmigen und anschließend Tucker Peckinpah anrufen, um mich zurückzumelden.
    Ruhig rollte der schwarze Mercedes die Straße entlang. Die vielen Häuser beeindruckten Cruv sehr. »Das ist also London«, sagte er. »Ich konnte mir nichts darunter vorstellen, als du davon sprachst.«
    »Du wirst eine Menge lernen müssen«, sagte ich.
    »Ich habe eine rasche Auffassungsgabe«, behauptete Cruv.
    »Die wirst du brauchen, Kleiner«, schnarrte Mr. Silver. »Sonst füllen wir dir das nötige Wissen mit einem Trichter in den Schädel.«
    »Ist er nicht ein großartiger Freund?« feixte der Gnom. »Ich könnte ihn erwürgen. Aus Liebe – versteht sich.«
    »Das wirst du schön bleiben lassen«, meldete sich Roxane zu Wort. »Silver wird noch gebraucht.«
    Der Ex-Dämon lachte. »Vielleicht möchte der Knirps meinen Platz einnehmen. Mädchen, dann wärst du zu bedauern.«
    Wir erreichten die Grove End Road. Mr. Silver bog rechts ab. Ich sah ein Straßenschild, konnte es in der Eile nicht lesen, wußte aber, daß wir es nicht mehr weit bis Paddington hatten.
    Wir wohnten alle in der Chichester Road. Vicky Bonney, Roxane, Mr. Silver und ich auf Nummer 22. Oda und Lance Selby in dem Haus nebenan. Und es war kein Problem, in meinem Haus auch noch Cruv unterzubringen.
    Er sollte die Wahl haben. Wenn er bei uns blieb, war es mir recht.
    Wenn er sich Daryl Crenna anschließen wollte, hatte ich auch nichts dagegen. Mal sehen, was die Zukunft brachte.
    Ein kurzes Stück konnten wir noch flott fahren, dann stockte plötzlich der Verkehr. Mr. Silver schlug mit seinen Pranken auf das Lenkrad. »Mist! So kurz vor dem Ziel ein Stau.«
    »Auch das ist London«, sagte ich. »Auspuffgestank, Hektik, Verkehrsstau.«
    »Wir könnten alle aussteigen und zu Fuß nach Hause gehen«, bemerkte Lance Selby.
    Mr. Silver drehte ärgerlich den Kopf. »Und ich?«
    Ich grinste. »Wer hindert dich, ebenfalls auszusteigen?«
    »Blödmann, was wird denn dann aus dem Wagen?«
    »Das ist dein Problem, nicht unseres.«
    Der Verkehr stockte in beiden Richtungen. Es schien einen größeren Blechsalat gegeben zu haben. Mir fielen Fußgänger auf, die es eilig hatten, wegzukommen.
    Seltsamerweise trieb sie ihre Neugierde nicht zur Unfallstelle hin, sondern die Angst – so schien mir – davon weg.
    Mr. Silver sprach aus, was ich dachte. »Seht euch die Gesichter der Passanten an. Die scheinen zu fliehen. Das macht mich neugierig.«
    »Mich auch«, sagte ich.
    »Lance!« sagte der Ex-Dämon. »Du übernimmst das Steuer.«
    »Okay«, sagte der Parapsychologe.
    »Paß gut auf die Mädchen auf«, riet ich ihm und stieg aus.
    »Sollte sich der Stau auflösen, nehme ich euch weiter vorn wieder an Bord«, sagte Lance.
    »Zu gütig«, erwiderte der Hüne mit den Silberhaaren. »Solltest du uns übersehen, macht es auch nichts. Ein kleiner Fußmarsch würde uns bestimmt nicht schaden.«
    Wir stiegen aus. Lance Selby setzte sich hinter das Volant, während Mr. Silver und ich auf der Fahrbahn an der Autoschlange vorbeigingen. Am Straßenrand stand ein Mann.
    Er wischte sich mit der Hand über das blasse Gesicht. Ich trat auf ihn zu. »Ist Ihnen nicht gut, Sir?«
    Er schaute mich an, und ich sah Angst in seinen Augen. »Wenn Sie gesehen hätten, was ich sah, würden Sie sich genauso elend fühlen«, entgegnete er.
    »Was haben Sie denn gesehen?« fragte Mr. Silver.
    »Einen Kerl, den die Hölle ausgespien haben muß.«
    Mein Freund und ich wechselten einen raschen Blick. »Erzählen Sie!« verlangte ich.
    »Anscheinend hat er einen Truck geklaut. Ein anderer Transporter stoppte ihn…« Wir erfuhren, was sich dann ereignete.
    Als der Mann geendet hatte, bat ich ihn, das Höllenwesen zu beschreiben.
    Der Blasse kam meiner Aufforderung nach, und mir fuhr der Schreck in die Glieder als ich begriff, daß der Mann soeben Mago, den Jäger der abtrünnigen Hexen, beschrieben hatte.
    Auch Mr. Silver schaltete sofort. »Los, Tony!« stieß er aufgeregt hervor.
    Wir hetzten los. Obwohl unser Kampf mit Mago schon eine Weile zurücklag, konnte ich mich noch sehr gut daran erinnern. Er hatte
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