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021 - Die Totenuhr

021 - Die Totenuhr

Titel: 021 - Die Totenuhr
Autoren: A.F.Morland
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riesige Zifferblatt. Der Aufprall war so hart, daß ich für einen Sekundenbruchteil benommen war. Die dickgliedrige Kette schlang sich um die Zeiger, und ich hing an der Totenuhr, wie vorhin Kevin Webb.
    Noch wußte ich nicht, daß es sich bei dieser Teufelsuhr um einen Energie-Vampir handelte, aber ich ahnte, daß ich an diesem Zifferblatt auf irgendeine schreckliche Weise mein Leben verlieren sollte.
    Mir gellten noch die furchtbaren Schreie Kevin Webbs in den Ohren. Ich zog und zerrte an der Kette, die mich gegen die verdammte Uhr preßte, war jedoch nicht imstande, mich zu befreien.
    »Frank, hilf mir!« schrie ich.
    »Den Teufel werde ich!« stieß Esslin haßerfüllt hervor. »Unsere Freundschaft ist zu Ende, Tony Ballard! Ich stehe jetzt auf der anderen Seite, gehöre zu deinen Feinden! Ich werde keinen Finger für dich rühren! Es war zwar nicht geplant, daß du schon so früh von meinem Frontwechsel erfährst, da du es aber nun erfahren hast, ist es auch recht!«
    Offenherzig erzählte mir Frank Esslin von den hinterlistigen Plänen Magos und Rufus’. Ich erfuhr, auf welche Weise Kevin Webb sein Leben verloren hatte, und Frank eröffnete mir triumphierend, daß die Uhr, dieser verfluchte Energie-Vampir, auch mich vernichten würde.
    »Und deine Energie wird auf mich übergehen und mich stärken!«
    sagte Frank grausam grinsend. Von ihm konnte ich keine Hilfe und kein Mitleid erwarten. Er war tatsächlich nicht mehr mein Freund, das gehörte der Vergangenheit an.
    Jetzt wollte er meinen Tod. Ich sah, wie er nach meinem Leben gierte. In diesem schrecklichen Moment war mir, als hätte ich ihn zum zweitenmal verloren.
    Diesmal schien es endgültig zu sein, und das schmerzte mich zutiefst, mehr noch als die Tatsache, daß mir ein grauenvolles Ende bevorstand. Mago und Rufus tauchten auf.
    Rufus schon wieder – diesmal in einer weißen Kutte. In letzter Zeit war der Dämon mit den vielen Gesichtern wieder ungemein rührig. Ich hatte mich erst in Schottland mit ihm herumschlagen müssen, und nun lenkte er schon wieder die höllischen Aktivitäten.
    Der Dämon lachte. »In Cullkirk hat’s nicht ganz gereicht, Tony Ballard, aber diesmal bist du dran. Dein Freund kann es kaum erwarten, deine Energie zu kriegen.«
    Ich zerrte wütend an den Ketten. »Laß mich frei, Rufus!« schrie ich. »Laß mich mit dir kämpfen!«
    Abermals lachte der Dämon. »Der einzige Kampf, den du noch austrägst, Dämonenhasser, ist dein Todeskampf!«
    Kaum hatte er ausgesprochen, da ging es schon los. Die Totenuhr biß mit unsichtbaren, eiskalten Zähnen zu. Ich wollte nicht schreien, doch der Schmerz war so schlimm, daß ich nicht still sein konnte.
    Der Energie-Vampir begann zu saugen.
    Mein Gott!
    Sollte ich wirklich so enden wie Kevin Webb? Ich lehnte mich verzweifelt dagegen auf, doch diesmal schien es unumstößlich festzustehen: der große Verlierer würde Tony Ballard heißen.
    Ich hatte nur noch eine Chance: Mr. Silver!
    Ich brüllte aus vollem Halse seinen Namen, und er kam. Mit einem Blick erfaßte er die Situation, die für mich verdammt brenzlig geworden war. Mago und Rufus stoben auseinander.
    Der Ex-Dämon beachtete sie kaum. Er konzentrierte sich auf die Totenuhr, die mir zum Verhängnis werden sollte. Glutpunkte entstanden in seinen perlmuttfarbenen Augen, und im nächsten Moment rasten zwei rote Feuerlanzen auf mich zu.
    Es hatte den Anschein, als wollte der Hüne mich damit treffen, doch die Feuerspeere fegten knapp links und rechts an mir vorbei und hieben mit ungeheurer Wucht in das Zifferblatt.
    Mir war, als hätte der Ex-Dämon damit eine Sprengladung gezündet. Es kam tatsächlich zu einer gewaltigen Explosion. Ungeheure Kräfte zerstörten die Totenuhr.
    Eine Druckwelle erfaßte mich und schleuderte mich fort, während das Zifferblatt kreischend und scheppernd auseinanderbrach.
    Aus dem Inneren der Totenuhr puffte eine stinkende gelbe Schwefelwolke, die uns jegliche Sicht nahm.
    Ich war hart auf dem Boden aufgeprallt, aber gleich abgerollt und stand schon wieder auf den Beinen. Mr. Silver tauchte im Schwefelnebel auf. »Bist du okay, Tony?«
    »Ja. Danke, Silver.«
    »Geschenkt.«
    Ich öffnete mein Hemd und hakte den Dämonendiskus los. Die milchig-silbrige Scheibe wuchs zur dreifachen Größe an. Der Ex-Dämon und ich stürmten vorwärts, dorthin, wo wir Mago und Rufus vermuteten.
    Jetzt wollte ich den Spieß umdrehen. Obwohl ich kaum die Hand vor den Augen sah, jagte ich zornig durch die Schwaden. Sobald ich
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