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021 - Die Totenuhr

021 - Die Totenuhr

Titel: 021 - Die Totenuhr
Autoren: A.F.Morland
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sehr wichtig. Wir wollen nicht, daß du zu Schaden kommst, denn niemand kann Tony Ballard besser hinters Licht führen als du.«
    Esslin grinste. »Ich werde dich nicht enttäuschen, Rufus.«
    »Betrachtest du Tony Ballard nicht mehr als deinen Freund?«
    fragte Mago.
    Es blitzte in den Augen des WHO-Arztes. »Ich hasse ihn und alle, die mit ihm die Hölle bekämpfen.«
    Nichts hörten Mago und Rufus lieber als das.
    ***
    Wir schwärmten aus. Ich war gespannt, wer von uns die Spur des Schwarzmagiers finden würde. Sicherheitshalber zog ich meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter.
    Während ich die Waffe entsicherte, schaute ich mich um. Mago, wo steckst du? fragte ich im Geist. Dabei lenkte ich meine Schritte zur Themse hinunter.
    Kalte, feuchte Luft wehte mir vom Wasser entgegen. Meine Nervenstränge waren straff gespannt. Dieser Fall behagte mir ganz und gar nicht. Ich hatte ihn bis jetzt nicht vorantreiben können, war zum Abwarten verurteilt gewesen.
    Jeder, der mich kennt, weiß, wie schwer es mir fällt, zu warten.
    Endlich hatte ich die Chance, den Geschehnissen eine Wendung zu geben, die mir gefiel.
    Aber ich mußte auf der Hut sein, denn Mago war nicht allein. Es hätte mich auch gewundert, wenn der Schwarzmagier ohne seine Schergen nach London gekommen wäre.
    Diese grünen Wesen gehörten schon fast so zu ihm wie die Pilotfische zum Hai. Er machte die Arbeit nicht gern selbst. Es war für ihn bequemer, andere für sich arbeiten zu lassen, und die Höllenschergen taten das gern. Sie gehorchten ihm wie Hunde.
    Ich stand auf einem schmalen, grauen Betonstreifen. Ein Kahn fuhr stromabwärts. Ich blickte seinen Positionslichtern nach, und plötzlich vernahm ich das markerschütternde Gebrüll eines Menschen.
    Meine Nackenhärchen stellten sich quer. Das Geschrei kam von weither, klang dumpf und hallend. Dafür hatte ich nur eine Erklärung: Die Schreie mußten aus dem Kanal kommen, in dessen Nähe ich mich befand.
    Ich rannte sofort darauf zu, stieß einen Pfiff aus, der Mr. Silver und die anderen alarmieren sollte, falls sie das Gebrüll – was ich mir kaum vorstellen konnte – nicht gehört haben sollten.
    Ein großer Schatten wischte durch die Dunkelheit heran. Es war Mr. Silver. Aus der anderen Richtung näherten sich Bernard Hale und sein chinesischer Schüler dem Kanal.
    Mir gefiel es nicht, daß Chao Kai sich nur auf seine Handkanten verlassen wollte. Er mochte noch so gut Karate beherrschen, wenn er damit einen Höllenschergen auszuschalten versuchte, lachte dieser ihn mit Sicherheit aus.
    Deshalb öffnete ich mein Jackett, riß die superflache Weihwasserpistole aus dem Gürtel und warf sie dem jungen Chinesen zu. Das Gebrüll, das uns aus dem finsteren Kanalsystem entgegendrang, wurde immer verzweifelter.
    Für uns alle stand fest, daß es Kevin Webb war, der so schrecklich schrie. Ich machte mir große Sorgen um den Mann, der sich so mutig für Nick Billington eingesetzt hatte und dadurch selbst in eine tödliche Klemme geraten war.
    Ich stürmte in den Stollen und hoffte, nicht zu spät zu kommen.
    Mochte der Teufel wissen, was Mago und seine Schergen mit Webb anstellten. Ich wollte alles in meiner Macht Stehende versuchen, um dem Mann das Leben zu retten.
    Meine Kugelschreiberlampe gab zwar wenig Licht, aber es reichte immerhin aus, um mich etwa vier Schritte voraussehen zu lassen.
    Mr. Silver hatte keine Probleme. Sein Vorteil war es, daß er nachts genauso gut sah wie am Tage.
    Bernard Hale und Chao Kai stolperten hinter uns her. Der PSI-Professor nahm seine Gnostische Gemme ab, während Chao Kai die Weihwasserpistole schußbereit in der Faust hielt.
    Als Webbs Schrei verstummte, war mir, als hätte mich jemand mit Eiswasser übergossen, denn ich konnte mir vorstellen, weshalb der Mann nicht mehr schrie.
    Wenn wir Glück hatten, war Kevin Webb nur bewußtlos geworden.
    Doch eine innere Stimme raunte mir zu, daß wir mit dem Schlimmsten rechnen mußten. Grimmig preßte ich die Kiefer zusammen. Ich konnte es nicht erwarten, Mago vor meinen Revolver zu kriegen.
    Vor uns ein Fächer von Gängen. Ich wußte nicht, welche Richtung ich einschlagen sollte, aber Mr. Silver wußte es. »Halbrechts, Tony!« keuchte der Ex-Dämon, und ich zweifelte nicht daran, daß er mir den richtigen Tips gegeben hatte.
    Er mußte Mago und seine Schergen spüren. Auf diese Entfernung schien sich der Schwarzmagier nicht mehr gut genug abschirmen zu können. Ich jagte in die finstere Kanalröhre hinein,
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