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021 - Die Totenuhr

021 - Die Totenuhr

Titel: 021 - Die Totenuhr
Autoren: A.F.Morland
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Wäldern.
    Nebelfetzen tauchte auf, schwebten über Wiesen, wälzten sich über Wege. Ab und zu kam dem Transporter ein Auto mit abgeblendeten Scheinwerfern entgegen. Mago erreichte eine Kreuzung, bog ab.
    Am Straßenrand stand ein Wegweiser. EPPREST stand darauf.
    Und die Entfernung: 3 MILES. Über die graue Fratze des Magiers huschte ein hämisches Grinsen.
    In dieser gottverlassenen Gegend suchte ihn bestimmt niemand.
    Der Nebel kam ihm zugute. Die dichten Schwaden waren seine Verbündeten. Er hatte keine Schwierigkeiten, sich in ihnen zurechtzufinden.
    Sein Blick durchdrang den Nebel mühelos. Klar und ungetrübt nahm er die Umgebung wahr. Er hatte nicht die Absicht, bis Epprest zu fahren. Ihm genügte es, den außerhalb des Dorfes liegenden Friedhof zu erreichen.
    Er sah schon die steinerne Mauer, die den kleinen Gottesacker einfriedete. Langsam nahm er Gas weg. Das Dröhnen des Transporters schwoll ab. Mago steuerte das Gefährt auf den Friedhof zu.
    Grabsteine und Grabkreuze ragten aus der dicken Nebelbrühe.
    Die Szene wirkte unheimlich und unwirklich. Mago hielt den Truck vor dem schmiedeeisernen Friedhofstor an und stellte den Motor ab.
    Eine gespenstische Stille lastete plötzlich über dem alten Friedhof. Wie körperlose Wesen krochen die Nebelschlieren umher. Der Wind bewegte hin und wieder den Klöppel der Kapellenglocke.
    Der Schlag hallte gedämpft über die Gräber.
    Mago stieg aus. Der Nebel hüllte ihn ein und verlieh ihm ein noch unheimlicheres Aussehen. Aufrecht schritt er auf das Friedhofstor zu. Er berührte es nicht, brach das Schloß mit seiner Magie auf und stieß das Tor mit seiner schwarzmagischen Kraft zur Seite.
    Dann setzte er seinen Fuß auf den Gottesacker. Zielstrebig näherte er sich der Friedhofsmitte, während durch den dichten Nebel grauenerregende Gestalten schlichen.
    Mago erreichte die Mitte des Friedhofs und blieb stehen. Kein Wort drang aus seinem Mund. Reglos stand er da und wartete, und furchterregende Geschöpfe tauchten zwischen den Grabsteinen auf.
    Gedrungene Gestalten, deren Haut grün glänzte, näherten sich dem Schwarzmagier. Er war ihr Herr. Ihretwegen war er hierher gekommen. Er hatte sie vorausgeschickt und ihnen aufgetragen, hier auf ihn zu warten.
    Nun war er gekommen, um sie abzuholen. Sie verströmten einen bestialischen Geruch, waren ghoulähnliche Geschöpfe, hatten stumpfe Hörner auf den kahlen Schädeln, und gelbe, widerliche Rattenzähne schimmerten in ihren Mäulern. Bewaffnet waren sie mit gefährlichen Höllenpeitschen, deren Schlag für Menschen tödlich war.
    Als Mr. Silver von einer solchen Peitsche getroffen wurde, verlor er seine übernatürlichen Fähigkeiten, und es hatte lange gedauert, bis er sie sich wiederholen konnte.
    Magos grausame Schergen bewegten sich beinahe kriechend vorwärts. Erst vor ihm richteten sie sich langsam auf. Der Schwarzmagier bedeutete ihnen mit einer herrischen Geste, ihm zu folgen.
    Sie verließen mit ihm den stillen Gottesacker, auf dem sie sich verborgen gehalten hatten.
    »Habt ihr euch auch so verhalten, daß niemand eure Anwesenheit bemerkte?« fragte der Schwarzmagier, als sie den Truck erreichten.
    »Hin und wieder kamen alte Frauen auf den Friedhof«, antwortete einer der Schergen.
    »Und?«
    »Wir hielten uns unter der Erde auf.«
    Mago konnte sich denken, was seine Helfer dort unten getan hatten. Sie sahen nicht nur wie Ghouls aus. Manchmal überkam sie auch der entsprechende Trieb, und dann fraßen sie die Toten.
    »Steigt ein!« befahl der Schwarzmagier. »Werft die Kisten raus.«
    Mit einer Geschmeidigkeit, die man den unförmigen Wesen nicht zugetraut hätte, sprangen sie auf die Ladefläche. Sämtliche Gemüsekisten schleuderten sie in den Nebel hinein.
    Dann setzten sie sich auf den Boden, und Mago fuhr los. Er war nicht so unvorsichtig, dieselbe Strecke zurückzufahren, sondern machte einen Umweg über Surrey und kehrte aus südlicher Richtung nach London zurück.
    Um nicht aufzufallen, belegte er die Scheiben mit einem spiegelnden Glanz, wodurch nur seine Konturen zu erkennen waren. Er beachtete korrekt die Verkehrsvorschriften und beging während der gesamten Fahrt keinen einzigen Fehler.
    Unerkannt gelangte er bis zur Themse. Es begann zu dämmern, als er die düstere Uferstraße entlangfuhr. Es war reichlich Platz, um den Truck abzustellen.
    Mago kletterte aus dem Fahrzeug. Ein häßlicher kahler Schädel schob sich über den Rand der Ladeklappe. »Ihr wartet!« sagte der Schwarzmagier, und der
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