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0209 - Im Banne der Scheintöter

Titel: 0209 - Im Banne der Scheintöter
Autoren: Unbekannt
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Dienst erwiesen, das stimmt. Aber nun kannst du deiner Rasse einen noch größeren erweisen. Du kannst sie vor einer Dummheit bewahren.
    Du kannst sie führen und leiten. Du bist nun klüger als alle deine Freunde. Du hast immer gewußt, daß wir nicht die zurückgekehrten Denker sind, und du weißt, daß es ein Universum gibt. Vielleicht gelingt es euch eines Tages, den Weg zur oberen Welt zu finden, und dann mußt du dafür sorgen, daß ihr ohne Rachegelüste mit den Oberen zusammentrefft. Sie sind unschuldig an dem, was ihre fernen Vorfahren getan haben. Verbündet euch mit ihnen, und ihr werdet vielleicht neue Denker gefunden haben, die ihr glücklich machen könnt." Hajo dachte darüber nach, während die C-3 eingeschleust wurde und Melbar und Tolot Rhodan Bericht erstatteten. Er unterhielt sich noch lange mit Gucky, und als er sich endlich verabschiedete, machte er einen sehr nachdenklichen und dabei doch entschlossenen Eindruck.
    Dann war er plötzlich verschwunden.
    Eine halbe Stunde später wurden Leutnant Orson und seine fünfzehn Männer aufgenommen. Schon längst hatten sie die Hypnos verlassen, und verzweifelt waren sie durch die Wüste geirrt, um nach einer Spur der verschwundenen Schiffe zu suchen.
    Die CREST stieg hinein in den gelben Himmel und nahm erneut Kurs nach Westen. „Wir werden sie irreführen", schlug Rhodan vor. „Wir werden mehrmals die gelbe Etage durchkreuzen und ständig den Kurs wechseln. Die Hypnos besitzen kein geordnetes Nachrichtensystem und werden uns verlieren, wenn wir sehr hoch fliegen. Eine Verfolgung ist ausgeschlossen. Bis sie den Schacht finden, den wir zur Oberfläche von Horror brennen, werden Wochen vergehen. Bis dahin wird Hajo sein Aufklärungswerk begonnen und vielleicht beendet haben."
    Gucky schwieg dazu. Er machte sich seine eigenen Gedanken, aber er hielt es für besser, sie für sich zu behalten. Wenn alle auch Hajo Kuli unterschätzten, er würde es nicht tun.
    Er watschelte gemessenen Schrittes quer durch die Kommandozentrale zu Melbar und Tolot, klopfte ihnen mit gönnerhafter Miene auf die riesigen Rücken und sagte: Nochmals besten Dank für eure Unterstützung. Ich hätte es ja auch allein geschafft, aber so ging es auch. Es ist immer gut, wenn man ein paar Hilfskräfte zur Verfügung hat. Ich gehe jetzt schlafen."
    Sprachs und war verschwunden.
    Melbar und Tolot sahen sich an, dann lachten sie dröhnend auf.
    Es war seit vielen Stunden das erste echte Lachen in der CREST.
    Hajo Kuli stand einsam in der steinigen Wüste und sah hinauf in den Himmel. Die große, schwarze Kugel wurde allmählich kleiner, bis sie endlich in der gelben Unendlichkeit verschwand.
    Nein, es war keine Unendlichkeit.
    Die Unendlichkeit lag unter seinen Füßen. Das wenigste hatte sich nicht geändert, und die Berichte aus der Vergangenheit hatten nicht gelogen. Er, Hajo, stand auf der Ewigkeit und dem Universum.
    Er würde das seiner Rasse mitteilen müssen. Er war klüger als seine Mitbürger, denn er hatte mit dem fremden Gott gesprochen.
    Der Gott hatte es ihm erklärt, und auch Gucky, der ja der Freund des Gottes war.
    Und sein Freund.
    Denn nun war er davon überzeugt, daß die Fremden keine Geringeren als die sagenhaften Götter gewesen waren, die ihre Welt einst schufen. Sie waren zurückgekehrt, um sie auf die Probe zu stellen. Wie gut, daß er, Hajo, das rechtzeitig durchschaut hatte.
    Aber den Weg zur oberen Welt den konnten sie ihm nicht verbieten. Er würde ihn eines Tages finden.
    Nicht wegen der Rache war ihm das wichtig, sondern nur wegen der Sterne. Er wollte sie mit seinen eigenen Augen sehen, denn sie mußten das größte Wunder des Universums sein. Lichter, die ewig leuchteten und die das Dunkel der Unendlichkeit für immer erhellten. Er war der Freund ihres Botschafters geworden, jenes merkwürdigen Wesens mit dem einen Zahn, dessen Worte solches Gewicht besaßen, daß sie immer fest in Hajos Seele verankert blieben. Mit einem letzten Sprung teleportierte er mitten hinein in die Versammlung der Weisen, um ihre Huldigungen entgegenzunehmen.
     
    ENDE
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