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0209 - Im Banne der Scheintöter

Titel: 0209 - Im Banne der Scheintöter
Autoren: Unbekannt
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selbst..."
    Rhodan hörte plötzlich auf zu sprechen. Er sah sich verwirrt um.
    „Während wir selbst darangehen können, unsere eigenen Probleme zu lösen - das wolltest du doch sagen, Perry, nicht wahr?" Rhodan nickte verblüfft.
    „Ja, stimmt. Genau das wollte ich sagen. Wenn wir den kleinen Freunden helfen, helfen wir uns selbst." Er sah zur Wand auf die Borduhr. „Wir haben noch zwei Minuten zum Start."
    Die Triebwerke begannen zu summen. Auf den Bildschirmen war nur die kahle Landschaft der gelben Etage zu sehen. Oben am Himmel war ein kleiner, dunkler Punkt. Niemand achtete auf ihn.
    „Noch eine Minute."
    Dann riß Oberst Rudo den Fahrthebel vor, und die CREST hob langsam vom Boden ab.
    „Richtung Westen", befahl Rhodan als käme ihm erst jetzt der Gedanke. „Wir müssen weit genug vom Gebirge entfernt sein, um niemand zu gefährden." Er sah auf den Bildschirm. „Sind das nicht Leute dort unten?"
    In der gelben Wüste standen sechzehn einsame Gestalten und winkten zur CREST empor. Auf ihren Schultern hockten die gelben Bären, aber sie wagten es nicht, mit ihren Opfern in die niedrig fliegende CREST zu teleportieren.
    „Leutnant Orson und seine Leute" sagte Rudo gleichgültig. „Sie müssen die C-3 verlassen haben. Warum wohl?"
    „Nehmen wir sie auf?" fragte Atlan.
    Rhodan schüttelte den Kopf.
    „Keine Zeit." Er wunderte sich selbst über seine Entscheidung, denn es war keineswegs seine Art, Männer einfach im Stich zu lassen, aber seine klare Überlegung wurde von hypnotisch aufgezwungenen Rachegefühlen überlagert. „Unsere Aufgabe geht vor. Wir holen sie später ab."
    Die sechzehn Gestalten blieben zurück. Sie winkten, bis die CREST am gewölbten Horizont der Hohlwelt verschwand.
    Ihr folgte ein Schatten. Die Kaulquappe.
    Niemand achtete auf sie. Auch Rhodan nicht, obwohl er sie bemerkte. Er machte sich zwar Gedanken darüber, wer sie wohl steuerte, aber wiederum war der Wille, die Oberen zu finden und zu bestrafen viel stärker. Er bestimmte alle seine Handlungen und sein ganzes Denken.
    Die CREST hatte etwa zweihundert Kilometer in westlicher Richtung zurückgelegt, als Rhodan den Befehl zum Anhalten gab.
    Der riesige Kugelraumer stand zwanzig Kilometer über der Ebene.
    Im Umkreis von fünfzig Kilometern gab es keine Ansiedlungen, aber auch wenn es sie gegeben hätte, wäre jetzt kein Hypno auf den Gedanken gekommen, die günstige Entwicklung negativ zu beeinflussen. Langsam sank die CREST tiefer.
    Rhodan beobachtete den Höhenmesser.
    Zehn Kilometer. Acht Kilometer.
    Fünf Kilometer würden genügen. Wenn die radioaktiven Staubmassen aufgewirbelt wurden, konnte man wieder höher gehen. Aber diesmal war Eile geboten. Die Rache wartete. Sie wartete schon seit Tausenden von Jahren und war übermächtig geworden. Die Oberen...
    „Fünf Kilometer", sagte Oberst Rudo.
    Unbeweglich stand die CREST über der Ebene.
    Rhodan schaltete zur Feuerleitzentrale durch.
    „Major Wiffert hier, Sir. Feuerleitzentrale einsatzbereit."
    Schon wollte Rhodan antworten als er stockte. Er betrachtete das Gesicht des blonden und untersetzten Mannes genauer. Die Narbe auf der linken Wange war blasser als gewöhnlich. In den Augen flackerte es müde und unentschlossen. Einmal schlossen sie sich, und es schien, als könne Wiffert sie nur mühsam wieder öffnen.
    „Was ist mit Ihnen, Wiffert?"
    „Ich weiß nicht, Sir... ich fühle mich plötzlich so müde. Ich kann nicht... Sir... ich kann nicht mehr..."
    Sein Gesicht verschwand vom Bildschirm.
    Rhodan wirbelte herum. Er spurte die plötzliche Müdigkeit auch.
    Wie Schleier legte es sich vor seine Augen, und seine Knie zitterten, als könnten sie die Last seines Körpers nicht mehr tragen.
    Sie knickten ein.
    Noch während er zu Boden sank, erkannte er, daß es ihm nicht allein so ging. Atlan war im Sessel in sich zusammengesackt und schlief bereits.
    Oder war er tot?
    Nein, tot war Atlan nicht, das wußte Rhodan plötzlich. Für einen Augenblick spürte er, wie die Haß - und Rachegefühle des Bären auf seiner Schulter in Angst und Panik umschlugen, dann kehrte der Haß zurück.
    Narkosestrahler!
    Nur mit übermenschlicher Anstrengung blieb Rhodan wach. Er wehrte sich mit aller Kraft gegen die Beeinflussung von außen, und da er die Ursache kannte, schaffte er es für eine gewisse Zeit. Er verstärkte seinen Hypnoblock und vermochte sogar, die Gefühlsempfindungen des gelben Bären auszuschalten. Plötzlich wunderte er sich, warum er das nicht schon früher getan
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