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0209 - Im Banne der Scheintöter

Titel: 0209 - Im Banne der Scheintöter
Autoren: Unbekannt
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Offiziere die schweren Kisten mit Wein der verschiedensten Sonnensysteme in die Bar, wo sie jedesmal mit freudigem Gejohle empfangen wurden.
    Der stämmige Zahlmeister mit dem schütteren Blondhaar und dem cholerischen Temperament überlegte seit Stunden, warum er eigentlich nicht eingriff. An der Bar stand Atlan und winkte ihm zu.
    Solange Atlan von dem Wein trank, war alles in Ordnung. Trotzdem machte sich Bernard Vorwürfe. Natürlich war es nicht sein Wein, der da so sinnlos verschwendet wurde, aber er war für ihn verantwortlich.
    Geistesabwesend streichelte er den gelben Bären, der auf seiner Schulter hockte. Nettes Tierchen, dieser Bär. Bernard hatte Tiere gern, wenigstens seit es die gelben Bären gab. Vorher hatte er sich nur für gebratene Tiere interessiert.
    Warum sollte er sich eigentlich unnötige Sorgen bereiten?
    Sollten sie doch den Wein und das andere Zeug trinken, bis nichts mehr da war. Was ging das ihn an? Selbst der Kommandant lag irgendwo in einer Kabine und schlief seinen Rausch aus. Und Rhodan...? Den hatte er seit Stunden nicht mehr gesehen.
    Wahrscheinlich wußte der Chef von den Vorgängen in der Bar und war damit einverstanden.
    Das alles ging über das Auffassungsvermögen Bernards, aber er konnte sich nicht dazu aufraffen, seine wertvollen Weinvorräte zu retten. Er seufzte, erhob sein eigenes Glas und prostete Atlan zu.
    Dann streichelte er abermals den gelben Bären und fragte sich insgeheim, ob es nicht vielleicht doch ein weißer war.
    Und dann, von einer Sekunde zur anderen, kam die Wandlung.
    Die Tür zur Bar öffnete sich. Herein stürmten Oberst Rudo und Rhodan Sie beachteten die Anwesenden nicht, sondern gingen direkt auf Atlan zu, der nun nicht mehr lächelte, sondern sehr zielbewußt aussah.
    „Rache!" rief Rhodan. „Wir werden unsere kleinen Freunde nicht im Stich lassen, wenn sie die Vernichtung ihrer Welt rächen wollen.
    Wir haben das Mittel dazu, ihnen zu helfen. Auf die Gefechtsstationen, Männer! Die CREST startet in zehn Minuten!
    Wir stoßen zur oberen Welt vor und bringen den Oberen Tod und Zerstörung. Die Oberen sind die Todfeinde unserer Freunde, also sind sie auch unsere Feinde."
    „Tod den Oberen!" riefen die Offiziere und Mannschaften wie aus einem Mund. Das Glück und die Freunde waren vergessen.
    Unbeachtet standen die Gläser auf den Tischen. „Tod den Oberen!
    Rache!"
    Der Sinnesumschwung war so plötzlich geschehen, daß der Übergang alle Erinnerung an das Vergangene löschte. In weniger als zwanzig Sekunden war die Bar wie leergefegt. Atlan und Oberst Rudo eilten in die Kommandozentrale. Selbst Major Bernard vergaß die zerbrochenen Gläser und den verschwendeten Alkohol. Er raste, so schnell es ihm seine Beleibtheit erlaubte, zum Antigravlift und hinauf in die Waffenzentrale, um den Einsatz der Geschütze zu überwachen. Für die Energievorräte war er schließlich genauso verantwortlich wie für alle anderen Vorräte.
    Rhodan blieb einige Schritte zurück. Er sah auf die Rücken von Atlan und Rudo. Darauf hockten die Bären. Bisher war ihre Gegenwart mit Glück und erfreulichen Gefühlen verbunden gewesen, doch nun hatte sich das geändert.
    Wieder bohrten in Rhodan Zweifel. Irgend etwas stimmte da doch nicht! Wo blieb sein klarer Verstand, sein nüchternes Denken - aber das war es ja gerade! Er dachte nüchtern und klar. Viel zu nüchtern und viel zu klar. Alle Gefühle hingegen kamen von den Bären - oder was immer sie auch waren. Sie bestimmten die Gefühle der Menschen an Bord der CREST. Rhodan wußte das, aber ihm fehlte einfach die Willenskraft, es zu verhindern.
    Und nun wollten die Bären, daß die Terraner ihnen halfen.
    Natürlich mußte man ihnen helfen!
    Rhodan betrat nach Atlan und Rudo die Zentrale. Alle Leitoffiziere waren bereits auf ihren Posten. Die Funkzentrale war voll besetzt. Major Kinser Wholey sah zwar etwas blaß aus und schwankte ein wenig, als er dem Kommandanten Meldung erstattete, aber sein Wille zur Pflichterfüllung war klar ersichtlich.
    „Start in vier Minuten", sagte Rudo energisch.
    „In vier Minuten", bestätigte Rhodan, ebenso energisch und entschlossen. „Zeit für eine kurze Lagebesprechung. Das Ziel ist klar. Wir werden in eine Höhe von fünf Kilometern aufsteigen und den Boden der gelben Etage beschießen. Wir werden einen Kanal durch die äußere Schale bohren und zur Oberfläche des Planeten Horror vorstoßen. Damit ebnen wir unseren kleinen Freunden den Weg, während wir selbst... während wir
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