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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schuhen.
    Richtig! Die Silberscheibe hatte sich leicht erwärmt!
    Pluton ? dachte er überrascht. War der Dämon vielleicht in unmittelbarer Nähe? Das Erwärmen des Amuletts hatte auf jeden Fall nur die Bedeutung, daß sich eine dämonische Macht in der Nähe befand.
    Und ein anderer als Pluton kam kaum in Frage…
    Zamorra sah sich um. Die Krokodile waren nicht mehr zu sehen. Das Wasser lag wieder ruhig da, und an seinem Ufer schüttelten sich die Menschen wie nasse Hunde. Die Kleider klebten ihnen am Körper.
    »Was nun?« fauchte Simpson verärgert und zog die Jacke aus, knüllte sie zusammen und begann, sich ungeniert die Haare zu trocknen. »Das Bad hätte wirklich nicht sein müssen! Wir hätten zu Hause bleiben sollen…«
    »Dann hätten Sie jetzt nicht den Beweis dafür, daß es hier wirklich eine Flugabwehr gibt. Vielleicht hatte es die Besitzerin dieser Insel satt, ständig Tiefflieger ertragen zu müssen! Da kann man schon mal ausflippen…«
    Vor ihnen ragte die Villa auf. Der Zaun war an einer Stelle zerstört. Zamorra, klatschnaß und langsam abtropfend, ging darauf zu und betrachtete im bleichen. Mondlicht die Maschen. Es war, als hätte jemand mit einem starken Schweißbrenner den Draht durchschnitten. Die Ränder waren ausgeglüht.
    »Das war aber bestimmt nicht ab Werk so«, murmelte Nicole, die leise neben ihn getreten war. »Wer sich Krokodile im See hält, wird auf Sicherheit bedacht sein. Jemand hat den Zaun zerstört.«
    »Um uns hindurch zu lassen«, vermutete Zamorra ebenso leise. »Pluton lauert irgendwo. Komm, bringen wir es hinter uns. Ich glaube, daß die endgültige Entscheidung bevorsteht.«
    »Was hast du vor?« fragte sie.
    Er hob die Schultern.
    »Es hängt davon ab, was wir vorfinden. Mit Jos allein würden wir spielend fertig. Aber der Dämon muß hier sein. Das kompliziert, alles.«
    Langsam ging er voran, Nicole neben sich. Perkins und der Interpol-Leutnant folgten ihnen.
    In den Fenstern der Villa brannte Licht. Und auch eine großflächige Veranda war hell erleuchtet.
    Aber wo Licht ist, ist auch Schatten, und aus den Schatten traten zwei Gestalten hervor: eine Frau und ein Mann. Die Frau trug ein weißes, durchscheinendes Gewand mit tiefem Ausschnitt. Der Mann, der schräg hinter ihr stand und dunkel gekleidet war, war Jos.
    »Willkommen auf St.-Albatros-Land«, sagte die junge Frau.
    ***
    Zamorra musterte sie scharf. Er schätzte sie auf vielleicht knapp über zwanzig Jahre, ihrem Aussehen nach. Aber in ihrem Gesicht, von der Veranda-Beleuchtung angestrahlt, lag etwas Zeitloses, das er nicht deuten konnte. Vielleicht war sie dreißig oder älter. Es war nicht zu bestimmen.
    Das war also Felicitas St. Albatros, Jos’ Auftraggeberin. Er hatte seinen Auftrag erfüllt. Am Ringfinger glänzte der Diamant.
    Nicole hob die Hand und deutete auf Jos. »Ich dachte nicht, daß Sie ein Feigling sind, Jos! Haben Sie es nötig, sich hinter einer Frau zu verstecken?«
    Jos Pereira hob sich auf die Zehenspitzen, aber eine herrische Handbewegung seiner Herrin ließ ihn erstarren. Felicitas setzte sich in Bewegung und kam direkt auf Nicole zu. »Wer sind Sie?« wollte sie wissen. »Warum haben Sie die Insel angeflogen?«
    »Und wie haben Sie die Krokodile verjagt?« stieß Jos hervor. »Zamorra, haben Sie das fertiggebracht?«
    Der Kopf der schönen Frau flog herum. »Du kennst die, Jos?«
    »Das sind die Kameraden von der anderen Feldpostnummer«, stieß Jos hervor, »die den Diamanten auch haben wollten! Bloß wie sie die Spur bis hier halten konnten, ist mir ein Rätsel.«
    Felicitas St. Albatros lächelte kalt. »Das ist unwichtig, denn niemand wird Diamantendiebe vermissen, wenn sie im See verschwinden.«
    »Deutlicher geht es wohl nicht mehr«, mischte sich jetzt Simpson in die Unterhaltung ein. Er griff in die Brusttasche der Jacke, die er sich nach dem haaretrocknen locker um die Schultern gehängt hatte, und zog einen Plastikausweis hervor. »Interpol. Sie sind vorläufig festgenommen.«
    Jos machte einen Schritt zur Seite. In seiner Hand lag plötzlich die Waffe. »Auseinander«, bellte er. »Hände im Nacken falten. Keiner rührt sich. Machen Sie keinen Fehler, Mister Polizist.«
    Simpson folgte der Anweisung mit zusammengepreßten Zähnen. »Damit kommen Sie nicht durch, Pereira«, zischte er. »Zur Zeit wird die Insel von Polizeikräften umstellt.«
    »Lächerlich«, wehrte Felicitas jetzt ab und sah Zamorra an, der nicht daran dachte, Jos’ Befehl nachzukommen. »Wer sind
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