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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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den Hubschrauber, der als Leuchtpunkt auf den Schirmen zu erkennen war.
    Er sah auch das elektronische Fadenkreuz, das sich plötzlich mit dem Leuchtpunkt deckte, und dann berührte die Señorita mit schlankem Finger einen Schalter.
    Der Leuchtpunkt verschwand.
    »Treffer, mein lieber Jos«, sagte die Señorita und schüttelte den Kopf, daß die Haare flogen. »Komm, wir sehen uns an, was von unserem Besuch übriggeblieben ist!«
    ***
    Eine rote Flammenspur zuckte von einem der Kuppeltürmchen auf den Hubschrauber zu. Zamorra ließ ihn durchsacken, so daß die Kanzel unbeschädigt blieb, aber dann fehlte plötzlich der Rotorkranz. Ein heftiger Ruck ging durch die Maschine, die krachend aufs Wasser schlug und aufplatzte. Die vordere Glasschale der Kanzel sprang einfach ab und verabschiedete sich.
    Wasser drang ein. Aus dem Heckbereich kam Knistern und Krachen. Der Hubschrauber schwang herum und bohrte sich förmlich in die Tiefe.
    »Hoffentlich könnt ihr alle schwimmen, Freunde«, ließ sich Steve Perkins ruhig vernehmen.
    »Raus«, zischte Zamorra, sah Leutnant Simpson nach vorn im Wasser verschwinden und drehte sich nach Nicole um. Die kletterte über den Sitz bereits nach vorn. Perkins folgte ihr.
    Der Hubschrauber sank unheimlich schnell und lief mit Wasser voll. Gegen dieses einströmende Wasser mußten sie ankämpfen, um das sinkende Fahrzeug zu verlassen.
    Aber sie schafften es.
    Dann schwammen sie im kühlen schwarzen Wasser des künstlichen Sees, nur acht oder zehn Meter vom Ufer entfernt, an dem der Zaun aufragte. Hinter ihnen versank der Hubschrauber endgültig.
    Simpson spie Wasser aus und ließ eine Verwünschung folgen.
    »Ich sagte doch«, verkündete Zamorra, »daß meistens Technik zu Bruch geht! Aber wir haben’s ja nicht mehr weit!«
    »Der Teufel soll Sie holen, Zamorra!« fauchte Simpson und schwamm vorwärts. Zamorra sah kurz in die Runde. Perkins und Nicole hielten sich mühelos über Wasser. Aber Zamorra sah noch etwas.
    Da waren dunkle Schatteç, die das Wasser durchpflügten und sich den vier Schwimmern näherten. Im ersten Moment wußte er sie nicht einzuordnen, aber dann hatte auch Simpson sie entdeckt.
    Er stieß einen Schrei aus und begann wie ein Wilder zu kraulen.
    »Krokodile!« schrie er.
    Unglaublich schnell jagten die gepanzerten Räuber heran. Sie mußten die Menschengruppe erreichen, ehe dieser am Ufer war und den Zaun überwand. Auf Simpsons Dienstwaffe zu vertrauen, war sinnlos. Der Interpol-Mann hatte mit diesem nächtlichen Bad bestimmt nicht gerechnet und die Waffe daher auch nicht wasserdicht verstaut. Abgesehen davon brauchte es mehr als eines Pistolenkalibers, ein Krokodil zu erschießen.
    Es waren sechs Krokodile, die wie schwarze Pfeile heranglitten. Die vier Menschen schwammen unter Aufbietung aller Kräfte, aber plötzlich wurden die zehn Meter zu einer Marathonstrecke.
    »Ob sie wohl meine Pfeife mögen?« keuchte Perkins.
    Da waren die Bestien bereits zum Beißen nah!
    ***
    Pluton fieberte. Zum Greifen nah war sein Todfeind, Professor Zamorra, und dieses närrische Weib hatte den Hubschrauber abgeschossen! Aber Pluton würde ihr schon zeigen, was es hieß, einem Dämon ins Handwerk zu pfuschen. Zorn tobte in dem Vertrauten des Fürsten der Finsternis.
    »Warte«, hechelte er unhörbar. »Meine Rache wird furchtbar sein!«
    Aber draußen schwammen Zamorra und seine Begleiter um ihr kümmerliches Leben. Schon waren die Krokodile heran, um die Menschen, bereits in unmittelbarer Nähe des Ufers, zu zerreißen.
    Auch Zamorra würde sterben.
    Aber nicht durch Plutons Hand, und das war nicht in seinem Sinne. Seine Rache würde unvollkommen bleiben. Es genügt ihm nicht, daß Zamorra starb. Er selbst, Pluton, wollte es sein, der diesen Tod herbeiführte. Durch seinen Todesdiamanten!
    Nur durch ihn durfte Zamorra umkommen, nicht durch Krokodilzähne. Und deshalb griff Pluton ein.
    Seine Macht reichte aus, die Menschen vor den Bestien zu schützen.
    ***
    Niemand, nicht einmal Zamorra selbst, begriff, aus welchem Grund die Krokodile plötzlich die Flucht ergriffen. Sie schwammen nicht nur einfach wieder davon - nein, sie flohen! Zamorra konnte das eigenartige Verhalten der Tiere nicht anders deuten.
    Er konnte es nicht fassen. Die Bestien waren bestimmt nicht in tierischer Panik geflohen, weil sie ihn, Zamorra, erkannt hatten. Etwas anderes mußte der Grund sein.
    Unwillkürlich tastete er nach seinem Amulett, als er ans Ufer watete. Weißer Sand knirschte unter seinen nassen
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