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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Sicherheitssperren des Bootes beseitigte, und trat hindurch.
    Die Hunde schlugen nicht an, weil sie ihn kannten.
    Jos verriegelte die Tür hinter sich. Sein Blick wanderte über die Fläche des Sees. Auf dem schwarzen Wasser spiegelte sich der weiße Mond wie ein gezacktes Flammenschwert. Die Fläche, von den Schrauben des Bootes aufgewühlt, hatte sich wieder beruhigt.
    Von den Krokodilen war nichts zu sehen. Vielleicht hielten sie sich an einer anderen Stelle der Insel auf.
    Mit raschen, ruhigen Schritten ging Jos auf die weiße Villa zu. Einige der Fenster waren erleuchtet. Felicitas St. Albatros wartete auf Jos’ Rückkehr. Von Miami aus hatte er sich telefonisch angemeldet, und sie konnte sich in etwa ausrechnen, wie lange er brauchen würde, um bis in das Orlando-Gebiet vorzustoßen, wo in relativer Nähe ihres Anwesens die Sumpfzonen begannen, aus denen auch die Krokodile stammten.
    Plötzlich verharrte er, lauschte auf Schritte eines unsichtbaren Verfolgers. Aber es gab nichts zu hören und nichts zu sehen. Jos ging weiter. Immer noch spürte er die unsichtbaren Augen im Genick.
    Er fröstelte. Da war doch etwas! Jemand verfolgte ihn! Eine verschwommene Erinnerung überkam ihn, daß da etwas gewesen war. In der Nacht in Sidney. Eine dunkle Gestalt… doch je mehr er versuchte sich zu erinnern, desto blasser wurden die Schatten in seinem Gedächtnis.
    Wie ein Eisberg ragte die weiße Villa in der Nacht vor ihm auf. Vor der großen Eingangstür zwischen den Marmorsäulen blieb Jos noch einmal stehen und sah sich um.
    Am Tor zum Steg stand eine schwarze Gestalt. Eine halbe Sekunde später sah Jos nur noch zwei rote Punkte dort, wo sich Augen befinden mußten. Dann verblaßten auch sie.
    Jos vereiste innerlich. Diesmal war sein Verfolger nicht rasch genug unsichtbar geworden. Aber was für ein Wesen mochte es sein?
    Dumpfe Furcht im Nacken, griff Jos nach der Tür und stieß sie auf.
    ***
    Etwa um diese Zeit erwachte irgendwo in Sidney ein kleiner, glatzköpfiger Mann in seinem Bett und fragte sich, wer er war. Dann fragte er sich, wie er in sein Bett gekommen war.
    Nach dem Grund für den bohrenden Kopfschmerz brauchte er nicht zu fragen. Daß er sich sinnlos betrunken hatte, wußte er noch.
    Stöhnend richtete er sich auf. Sich so vollaufen zu lassen, war absolut nicht seine Art und stand ihm auch als Polizist absolut nicht an. »Nie wieder«, murmelte er. »Nie wieder!«
    Alles um ihn drehte sich, und er mußte sich krampfhaft am Bettrand festhalten, um nicht zu stürzen. Mit schalem Geschmack im Mund tastete er sich zum Bad.
    »Himmel«, murmelte er und sah auf die Uhr. Vor zwei Stunden hätte er seinen Dienst antreten müssen.
    »Nicht mal einmal im Leben darf man sich ungestraft besaufen«, stöhnte er und beschloß, allenfalls zehn saure Heringe zu frühstücken. »Aber das passiert mir nie wieder… nie…«
    Als er sich an seinen Junggesellenfrühstückstisch setzte und literweise Kaffee in sich hineinstürzte, um den Kater zu bekämpfen, ging es ihm immer noch mörderisch schlecht.
    »Hoffentlich ist in der Nacht nichts Aufregendes mehr passiert«, brummte er und rieb sich die schmerzenden Schläfen.
    Einen ahnungsloseren Menschen als Oberinspector Ben Nurm gab es in ganz Sidney nicht!
    ***
    In der Hotelbar wurden alle vier zu Kaffeetrinkern großen Stils. Das Gepäck war auf Leutnant Simpsons Anweisung hin in die vorgebuchten Zimmer gebracht worden.
    »Trotzdem haben wir nicht die Absicht, uns hier festnageln zu lassen!« beharrte Zamorra. »Wir wollen wissen, wo sich Jos jetzt aufhält, und genau dort wollen wir anschließend hin.«
    »Mister Zamorra, Mister Perkins…«, der Interpol-Mann überging Nicole, weil er sich nicht vorstellen konnte, daß die junge Frau sich an gefährlichen Aktionen beteiligen würde, »Sie müssen sich vor Augen halten, daß wir als Polizisten einen ganz bestimmten Aufgabenbereich haben. Wir sind Ihnen schon sehr entgegengekommen, indem wir Mister Pereira bis jetzt nur überwachen ließen. Aber die Festnahme ist allein unsere Sache. Ich kann keine Selbstjustiz dulden.«
    Steve Perkins beugte sich vor und sah Simpson eindringlich an. »Es geht nicht um Selbstjustiz«, sagte er. »Es geht um andere Dinge, die Sie wahrscheinlich nicht begreifen werden… wir müssen mit Mister Pereira vor seiner Festnahme sprechen.«
    Simpson sah auf die Uhr. »Heute abend geht das ohnehin nicht mehr. Es ist schon zu spät. Ich will schließlich auch meinen Feierabend genießen
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