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0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

Titel: 0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt
Autoren: Die Spur führt in die gelbe Stadt
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der Hafenpolizei. Aus dem Hudson war eine etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre alte männliche Leiche gefischt worden.
    Also wieder hinein in den Jaguar und ab zur Hafenpolizei.
    Waren Sie schon mal in einem Leichenschauhaus der Polizei? Wenn nicht, dann glauben Sie mir — Sie haben nichts versäumt. Mir wurde es dort die ersten paar Male sterbensübel. Heute habe ich mich einigermaßen an den Anblick gewöhnt.
    Ein Ermordeter bietet fürwahr kein angenehmes Bild, und schon gar nicht, wenn seine Leiche im Wasser gelegen hatte.
    Der junge Mann aber sah noch viel schlimmer aus!
    Als wir eintraten, deckte der Polizeiarzt die Leiche schnell mit einem Tuch zu. Wir stellten uns vor und erklärten dem Doc, weshalb wir uns für den Toten interessierten.
    »Ich fürchte, da haben Sie Pech gehabt«, knurrte der Arzt und nahm seine Brille ab. »Die Leute, die den Mann umbrachten, haben sich alle erdenkliche Mühe gegeben, eine Identifizierung unmöglich zu machen.«
    »Schlimm, aber für unsere Absicht nicht schlimm genug«, sagte ich. »Wir haben die Fingerabdrücke von dem Mann, den wir suchen. Wenn sie mit denen der Leiche übereinstimmen, haben…«
    »Sie werden nicht übereinstimmen!« unterbrach der Doc mit Entschiedenheit. »Die Mörder haben nämlich an alles gedacht. Auch an die Fingerabdrücke. Ich bin mir noch nicht ganz im klaren darüber, wie sie es gemacht haben, daß die Linien der Hautleisten nicht mehr zu erkennen sind.«
    »Diese Teufel!« knirschte ich wütend.
    Dann fragte ich: »Können Sie an der Leiche keine besonderen Merkmale feststellen? Eine Operationsnarbe oder so etwas Ähnliches?«
    »Blinddarmoperation. Muß aber schon ziemlich lange her sein. Aber damit können Sie nichts anfangen.« Der Doc hob die Schultern. »Ich vermute, daß in New York Tausende von jungen Männern ohne Blinddarm herumlaufen.«
    »Wie sieht’s mit den Zähnen aus?« . »Mal sehen«, meinte der Doc, ging zu einem Tisch und brachte eine Zahnprothese. »Ich wunderte mich schon, daß der junge Mann bereits vier künstliche Schneidezähne im Oberkiefer hatte. Sieht nach Unfall oder Schlägerei aus. Diese Stahlplatte ist übrigens eine hervorragende Arbeit. Ich nehme nicht an, daß sie in dieser Ausführung ein zweites Mal in New York hergestellt wurde. Sicherlich ist sie die Arbeit eines zahntechnischen Labors. Finden Sie dieses Labor. Das kann Ihnen den Zahnarzt angeben, der diesen Zahnersatz in Auftrag gegeben hat. Und in der Kartei des Zahnarztes ist der Träger dieses künstlichen Gebisses, daß heißt, Ihr Mann, eingetragen. Allerdings«, er breitete die Arme aus, »wenn diese Zahnprothese keine New Yorker Arbeit ist, dann dürfte eine Identifizierung dieses Toten nicht möglich sein.«
    »Wir werden diesem Gebiß umgehend nachspüren«, sagte ich. »Was konnten Sie sonst feststellen, Doc?«
    »Ich bin mit der Autopsie noch nicht ganz fertig. Ich schicke Ihnen einen detaillierten Bericht zu, sobald ich meine Untersuchungen abgeschlossen habe.«
    »Sagen Sie«, fragte Phil plötzlich, »ist der Mann rauschgiftsüchtig gewesen?«
    »Ganz ohne Zweifel!« antwortete der Arzt. »Aber daraus können Sie keine Identität ableiten, denn Rauschgiftsüchtige…«
    »… gibt’s in New York genug«, ergänzte Phil. »Aber wenn der Mann hier nicht süchtig gewesen wäre, könnte er auf keinen Fall unser Mann sein, und wir brauchten den Hersteller des künstlichen Gebisses nicht ausfindig zu machen.«
    Ich wickelte das Gebiß in eine Papierserviette und steckte es zu mir. Dann verabschiedeten wir uns und brausten zum Hauptquartier zurück.
    ***
    Nachdem wir uns eine Liste sämtlicher New Yorker Zahnlabors zusammengestellt hatten, klapperten wir sie am Nachmittag der Reihe nach ab..
    In New York gibt es Hunderte solcher Unternehmen. Wenn wir Pech hatten, waren wir zwei oder drei Tage beschäftigt, nur um dann festzustellen, daß das künstliche Gebiß überhaupt nicht in New York hergestellt worden war.
    Aber wir hatten Glück.
    Gegen sechs Uhr abends waren wir an der richtigen Adresse.
    Der Leiter des zahntechnischen Instituts in Richmond rückte die Brille vor die Augen und erklärte ohne Zögern und mit Bestimmtheit, daß die Stahlplatte, die ich ihm unter die Nase gehalten hatte, in seinem Betrieb angefertigt worden sei.
    Volle zwei Stunden wälzte er die Auftragsbücher.
    Dann schrieb er uns die Adresse des Zahnarztes heraus, der diese Prothese in Auftrag gegeben hatte: Dr. William Brandly, 478, Fifth Avenue, Manhattan.
    Allem
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