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0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

Titel: 0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt
Autoren: Die Spur führt in die gelbe Stadt
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Angehörigen werden doch darüber Bescheid wissen, bei welchem Zahnarzt er in Behandlung war und welche künstlichen Zähne er im Mund hatte. Auf diese Weise können wir die Beweiskette schließen.«
    »Na, dann warten wir eben. Ich finde es nur merkwürdig, daß bis jetzt noch niemand den jungen Mann vermißt hat. Ob er ledig oder verheiratet ist, irgendwo muß er wohnen. Dort muß man ihn doch vermissen.«
    »Wir können nur abwarten«, sagte ich beunruhigt.
    ***
    Am nächsten Morgen kamen wir nicht einen Zoll weiter. Es lief weder eine Vermißtenanzeige ein noch ein Hinweis, woher die Hafthohlladung stammte. Schließlich meinte Mr. High: »Wir müssen nach unserem bewährten Prinzip vorgehen und grundsätzlich alle beteiligten Personen für verdächtig halten. Wessen Unschuld erwiesen ist, scheiden wir aus. Da wären also zunächst einmal die Leute vom Grünen Drachen. Aber an sie wollen wir erst ran, wenn wir ihnen Beweise auf den Tisch legen können. Dann käme der Zahnarzt. Unsere Leute konnten keine Fingerabdrücke außer denen des Zahnarztes und seines Personals feststeilen. Das besagt zwar noch nichts, denn die Einbrecher werden kaum so unvorsichtig gewesen sein, ohne Handschuhe zu arbeiten. Aber ich kann mir nicht helfen, die Sache sieht sehr nach fingiertem Einbruch aus. Es ist merkwürdig, daß die Einbrecher, die ja nur die Hinweise auf den Ermordeten verschwinden lassen wollten, sich an dem Gold des Zahnarztes vergriffen haben sollen.«
    »Mir erschien das durchaus plausibel«, mischte Phil sich ein. »Vielleicht sollte ein Raub vorgetäuscht werden. Oder es war ein vergleichsweise kleiner Gauner mit dem Einbruch beauftragt worden, der zufällig auf das Gold gestoßen ist und der Versuchung nicht widerstehen konnte, das Gold auf eigene Rechnung in die Tasche zu stecken.«
    »Mag sein«, gag Mr. High zu. »Jedenfalls kann es kein Fehler sein, wenn man diesen Dr. Brandly mal etwas genauer unter die Lupe nimmt. Zumindest schadet es nichts. Dann haben wir noch weitere Verdächtige, zum Beispiel die Putzfrau des Mr. Elliott…«
    Das alte Weib und verdächtig? Unmöglich!
    Ich sagte Mr. High in aller Zurückhaltung meine Meinung.
    Der Chef lächelte nachsichtig. »Natürlich nehme ich nicht an, daß die alte Putzfrau direkt etwas mit den Gangster zu tun hat. Immerhin hatte sie aber die Schlüssel zu Elliotts Wohnung. Und die Einbrecher müssen mit einem Original- oder doch hervorragend gemachten Nachschlüssel eingedrungen sein. Wie Sie selbst berichtet haben, war die Tür nicht gewaltsam aufgebrochen worden. Ein Sicherheitsschloß läßt sich aber nicht mit einem Dietrich öffnen, wie Sie aus eigener Erfahrung wissen, Jerry. Weiterhin halte ich es für ausgeschlossen, daß Elliott seine Wohnung offenstehen ließ. Man kann jedenfalls die Möglichkeit nicht ausschließen, daß die Gangster auf dem Umweg über die Putzfrau zu dem Schlüssel selbst oder doch zu einem Abdruck gekommen sind. Und wenn auch nur eine winzige Möglichkeit dafür besteht, müssen wir ihr nachgehen. Also besuchen Sie ruhig mal die alte Frau! Ist es ohne Erfolg, so haben wir wenigstens nichts versäumt. Dann bleibt eben noch übrig, daß die Mörder beziehungsweise die Einbrecher als gute Bekannte Elliotts ebenfalls Schlüssel zu seiner Wohnung besaßen.«
    »Also, fahren wir«, seufzte ich ergeben. »Aber ich verspreche mir wirklich nichts davon.«
    Ich sollte mich täuschen…
    ***
    Die Putzfrau wohnte in einem der baufälligen Hinterhäuser in der Bronx, deren schmutzige Ziegelmauern von klaffenden Rissen durchzogen sind.
    Wir trampelten die knarrende Stiege in dem düsteren Treppenhaus bis zum 3. Stock hinauf.
    Ratcliff stand in zittrigen Bleistiftbuchstaben auf einem schmierigen Zettel an einer Tür, von der die verschossene braune Farbe an vielen Stellen abblätterte.
    Ein Klingelknopf war nirgends zu entdecken.
    Vorsichtig, um die brüchige Füllung nicht einzuschlagen,'klopfte ich an die Tür. Schritte schlurften heran.
    Dann wurde die Tür einen Spalt breit aufgezogen.
    »Ah, die Herren von der Polizei«, sagte die Alte, der die grauen Strähnen wirr ins Gesicht hingen, mit einer hohen Fistelstimme. »Treten Sie nur näher! Erschrecken Sie aber nicht! Es ist nicht sehr vornehm bei mir.«
    »Das spielt keine Rolle, Mrs. Ratcliff«, sagte ich beruhigend. Als wir in das stickige Wohnzimmer traten, sah ich uralte Möbel mit schrägen Beinen, ein mottenzerfressenes Sofa und ein Büfett, das anscheinend schon die Stürme des
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