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0205 - Der Tiefsee-Schrecken

0205 - Der Tiefsee-Schrecken

Titel: 0205 - Der Tiefsee-Schrecken
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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gequälten Grimasse! Seine dicken, blutvollen Lippen schienen sich innerhalb einer einzigen Sekunde zu leeren, wurden schlaff, strichdünn und fast weiß!
    Brian Halloway beugte sich etwas vor, und da sah er das Unfaßbare.
    Er hatte den Eindruck, den Boden unter den Füßen zu verlieren, starrte aber Calders feisten Hals pausenlos an, konnte nicht von dem Anblick ablassen!
    Halloway sah, wie sich der Hals des Gestürzten, die Kehle, der Adamsapfel -einschnürten, als würden sich Würgehände oder eine Schlinge darum schließen!
    Aber da war niemand!
    Wahnsinn…
    Calder begann jetzt um sich zu schlagen. Noch einmal schien er alle in sich wohnenden Kräfte zu mobilisieren, um dem grauenhaften Schicksal zu entrinnen. Aber da gab es etwas, das ihn festzuhalten schien.
    Etwas - Unsichtbare s?…
    Brian Halloways Herz hämmerte bis zum Hals. Hilf ihm! schrie eine innere Stimme. Tu etwas, du verdammter Feigling!
    Aber er brachte es nicht über sich.
    Er war wie gelähmt.
    Da ertönte ein häßliches Knacken. Und der Körper des Passagiers erschlaffte von einem Augenblick zum anderen. War tot.
    Tot!
    Halloway riß die Augen weit auf.
    Er glaubte, wahnsinnig werden zu müssen!
    In diesem Moment berührte der Unsichtbare auch ihn… !
    ***
    Zur gleichen Zeit, auf der anderen Seite der Erdkugel
    Auf Para-Ebene jagte der Ruf durch die Burg:
    Sarai
    Jagte durch alle Zimmer, Kammern, Säle und schien sich dabei durch die atomare Struktur des Gesteins zu leiten, weil der Ruf exakt auf die Grundrisse der Burg beschränkt war und an keiner Stelle nach draußen drang. Nur eine Stelle innerhalb der Festung sparte der Gedankenruf aus, weil die Empfängerin dort ohnehin nicht sein konnte, nicht sein durfte, noch nicht, weil sonst ein perfekter Vernichtungsmechanismus ausgelöst worden wäre. Selbst gegen sie.
    Sara…
    Die Zeit, die verstrich, bis eine Antwort erfolgte, war zu kurz, um von menschlichen Sinnen wahrgenommen zu werden.
    König?
    War es eine Täuschung, oder klang die knappe telepathische Erwiderung tatsächlich etwas spöttisch? Merlin nahm es gnädig hin und vollzog den zeitlosen Sprung der Druiden, nachdem er ihren Aufenthaltsort lokalisiert hatte.
    Dann stand er ihr gegenüber.
    Sie hatte bei ihrer Ankunft vor drei Tagen ein Zimmer direkt neben Teri Rhekens bezogen. Gleich am ersten Tag hatte sie es nach ihrem eigenen, speziellen Geschmack umgeräumt, so daß Merlin Mühe hatte, es wiederzuerkennen.
    Sara Moon stand am Fenster und schaute ins Tal hinunter, wo Carmarthen, das kleine Dorf, lag. Auf dem Teppich zu ihren Füßen hatte sich Fenrir der telepathische Wolf niedergelassen. Als Merlin erschien, zog er sich diskret zurück. Der Magier mußte unwillkürlich schmunzeln, als ihm bewußt wurde, daß Fenrir nicht nur von Tag zu Tag intelligenter, sondern auch immer menschlicher wurde.
    »Du hast nach mir gerufen«, sagte Sara mit ihrer weichen Stimme, ohne dabei den Kopf zu drehen.
    Merlin antwortete nicht gleich. Statt dessen musterte er die Frau mit dem Körper einer Göttin, die in besonderer Beziehung zu ihm stand. Sie trug nicht mehr die blauseidene Toga, in der sie angekommen war, sondern hatte sie gegen eine enganliegende, einteilige Kombination ausgetauscht, die aus einem seltenen, auf diesem Planeten gar nicht vorhandenen Stoff gewoben und in blendenem Weiß gehalten war. Weiß - wie die Magie, derer sie sich bediente!
    Schockgrün dagegen waren ihre Augen, die in diesen Minuten leicht melancholisch nach draußen schauten. Hochangesetzte Wangenknochen zauberten ein asiatisches Flair in ihr Gesicht, doch war dies nur Zufall, denn die Frau war nie auf der Erde geboren worden! Ihr silberblondes Haar war glatt und schulterlang, ihre kleinen, festen Brüste hoben und senkten sich in gleichmäßigen Atemzügen unter dem hautfngen Stoff. Trotz ihrer Größe von nur etwa einem Meter sechzig wirkte sie auf keine Weise klein.
    »Habe ich bestanden?« fragte sie und wandte sich vom Fenster ab, um ihm offen ins Gesicht zu blicken. Ihre Augen waren rein, völlig rein. Ohne Schuld. Ein Teil von Merlin nahm dies mit Zufriedenheit zur Kenntnis.
    »Was bestanden?«
    »Die Musterung«, erwiderte Sara ungerührt.
    »Ach, die…« Für einen Moment konnte ein Beobachter vergessen, daß dieser Mann nicht nach Jahren zählte, sondern nach Jahrtausenden. Ewigkeitsjung waren seine Augen immer, nun aber schienen sich sogar seine Altersfurchen im Gesicht für kurze Zeit aufzulösen, und ein warmes Lächeln huschte über seine
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