Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02 - Die ungleichen Schwestern

02 - Die ungleichen Schwestern

Titel: 02 - Die ungleichen Schwestern
Autoren: Marion Chesney
Vom Netzwerk:
zurück«, antwortete Lord Tregarthan. »Ich habe gerade Mrs. Hart
erklärt, dass Mr. Hart wieder zur Navy gegangen ist.«
    Rainbird
konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. »Ich hatte gehofft, Mylord, dass ich
Mr. Hart um die Erlaubnis bitten könnte, ein paar Tage frei zu bekommen. Sie
müssen wissen«, brach es aus ihm heraus, »dass ich Felice sehen muss. Wir
hatten ein Übereinkommen ...«
    »Das
tut mir leid«, sagte Lord Tregarthan gütig. »Das habe ich nicht gewusst.«
    »Sie
hat nichts von mir gesagt?«
    »Felice
war seekrank und dann zu besorgt über die Gefahren unserer Mission, um über
etwas anderes zu sprechen. Sie hat nichts von sich erzählt, außer dass ihre
Eltern in einem vornehmen französischen Haushalt gedient haben und nach England
geflohen sind, als ihre Dienstherren umgebracht wurden. Sie sind vor kurzer
Zeit gestorben, und Felice trat eine Stellung an.«
    »Wenn
ich sie nur sehen könnte«, sagte Rainbird.
    »Ich
gebe Ihnen die Adresse. Sie hat Freunde in Brighton und wollte bei ihnen
wohnen.«
    »Aber
wie komme ich weg?« fragte Rainbird.
    Lord
Tregarthan stand nachdenklich da. »Sie könnten einfach weggehen und dann zu mir
kommen, wenn Sie einen anderen Posten brauchen.«
    »Vielen
Dank, Mylord, aber wenn mich Felice haben will, muss ich eine andere Art von
Arbeit suchen. Wenn nicht, dann möchte ich zu den anderen zurück.«
    Lord
Tregarthan nickte, weil er verstand, dass die »anderen« diese eigenartige
Dienstboten-»Familie« in Nummer 67 waren.
    »Ich
will Ihnen helfen, Rainbird«, sagte er schließlich, »wenn Sie auch etwas für
mich tun wollen. Sagen Sie Mrs. Hart, dass ich Ihnen von Captain Hart
ausrichten ließ, Sie sollten nach Dover kommen, um ein Geschenk für seine Frau
abzuholen. Sie ist habgierig und eitel und wird Sie gehen lassen. Sie braucht
etwas, um aller Welt zu zeigen, dass sich ihr Mann noch etwas aus ihr macht.
Ich werde Ihnen das passende Geschenk zukommen lassen.«
    »Vielen
Dank, Mylord.«
    »Als
Gegenleistung möchte ich, dass Sie Miss Jane morgen nachmittag um drei Uhr in
mein Haus bringen. Ich will nicht, dass ihre Mutter sieht, dass sie weggeht.«
    »Ja,
Mylord. Mrs. Hart geht nachmittags oft aus und lässt Miss Jane allein.«
    »Sehr
gut. Kommen Sie näher ans Licht, damit ich Ihnen alles aufschreiben kann.« »Und
Felice' Adresse?« »Und Felice' Adresse.«

Dreizehntes
Kapitel

    Jane Hart war
verwirrt und besorgt.
    Sie
hatte lange geschlafen, sich angezogen und war hinuntergeeilt, um die
Gratulation ihrer Mutter zu der glücklichen Verbindung mit Lord Tregarthan
entgegenzunehmen. Aber Mrs. Hart und Euphemia waren zusammen weggegangen.
    Jane
klingelte und fragte Joseph, der auf ihr Klingeln erschien, wo ihre Mutter
hingegangen sei und ob Lord Tregarthan einen Besuch gemacht habe. Joseph
antwortete, er wisse nicht, wohin Mrs. Hart gegangen sei. Rainbird könnte es
vielleicht wissen, aber er erledige einen Auftrag, und es sei auch kein Besuch
da gewesen außer Justizpersonen und Zeitungsleuten, die er alle wieder
weggeschickt habe.
    »Mr.
Rainbird wird uns für ein paar Tage verlassen«, sagte Joseph mit
wichtigtuerischer Miene. »Bis zu seiner Rückkehr vertrete ich ihn. Lassen Sie
es mich daher bitte wissen, wenn ich etwas für Sie tun kann.«
    »Schicken
Sie Mr. Rainbird zu mir, wenn er zurückkommt«, sagte Jane.
    Joseph
verließ das Zimmer unter zahlreichen Verbeugungen - ganz wie ein
herrschaftlicher Diener - im Rückwärtsgang und verdarb die beabsichtigte
Wirkung, indem er über einen zierlichen Stuhl stolperte.
    Jane
ging im Zimmer auf und ab. Wenn Lord Tregarthan ihrer Mutter gesagt hatte, dass
sie, Jane, sich mit ihm verheiraten würde, dann hätte die Mutter überwältigt vor
Freude über solche guten Nachrichten sicherlich auf sie gewartet. Jane blieb
vor dem Spiegel stehen und betrachtete sich. War es möglich, dass eine Frau wie
sie auf einen Mann wie Tregarthan anziehend wirkte? Obwohl sie in einem von
Euphemias Gewändern, das Felice für sie geändert hatte, sehr vorteilhaft
aussah, musste sie zugeben, dass sie wenig an ihrem Gesicht oder ihrer Figur
finden konnte, was einen berühmten Beau bezaubern konnte.
    Wenn
sie doch nur ein Mann wäre, dann könnte sie schlicht und einfach zu ihm nach
Hause gehen und ihn besuchen. Aber sie wäre natürlich nicht so schrecklich
verliebt, wenn sie ein Mann wäre. Jane trat ans Fenster und schaute hinaus auf
die Clarges Street. Aus dem Haus gegenüber, in dem der große Charles James Fox
gelebt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher