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0198 - Wir rammten die Luftpiraten

0198 - Wir rammten die Luftpiraten

Titel: 0198 - Wir rammten die Luftpiraten
Autoren: Wir rammten die Luftpiraten
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Fernschreiben nach Washington wegen der Personalien der ehemaligen Angehörigen der Sonderkommandos, Fernschreiben nach Chicago und Cleveland wegen der Buchungslisten, Fernschreiben an Flugplätze, Fallschirmlager und Fallschirmverkäufer, Telefongespräche mit der Polizei von Chicago und Cleveland mit dem Auftrag, nach Zeugen zu suchen, die die Passagiere der DC-3 beschreiben konnten.
    Kaum liefen die ersten Meldungen ein, wurden sie ausgewertet. So wurden zum Beispiel die Polizeidienststellen, die für die Wohnorte der einzelnen Fluggäste zuständig waren, aufgefordert, diskrete Nachforschungen nach den privaten und geschäftlichen Verhältnissen dieser Personen anzustellen. Ununterbrochen tickten die Fernschreiber und rasselten die Telefonklingeln.
    Wissen Sie, ich muß den Optimismus der Verbrecher immer wieder bewundern, mehr noch, er ist mir unverständlich. Sie geben sich nämlich der gewaltigen Täuschung hin, daß sie dem Netz, das die Polizei dank der modernen Nachrichtenmittel innerhalb kürzester Zeit zu knüpfen imstande ist, entfliehen könnten. Aber kein Verkehrsmittel, nicht einmal eine Rakete, ist schneller als der Funk. Deshalb haben die Gangster so gut wie keine Chance, uns zu entkommen, sobald wir einmal auf sie aufmerksam geworden sind.
    ***
    Es war gegen Nadimittag vier Uhr, da spuckte der Fernschreiber die ersten verwertbaren Mitteilungen aus. Die Überprüfung der Fluggäste hatte ergeben, daß zwölf der achtzehn Personen unmöglich an dem tollkühnen Überfall beteiligt gewesen sein konnten. Das waren zunächst die Frauen einschließlich der Stewardeß, die beiden Piloten und der Funker, sowie die drei Privatdetektive. Von den übrig bleibenden vier Männern war einer über fünfzig Jahre alt, einer war eine bekannte Persönlichkeit der Chicagoer Stadtverwaltung, einer ein Methodistenpfarrer und der vierte war auf Grund seines Gesundheitszustandes und seiner sonstigen körperlichen Konstitution nicht in der Lage gewesen, mit einem Fallschirm abzuspringen.
    Blieben noch sechs Namen, deren Träger die Polizei nicht ausfindig machen konnte, und die offensichtlich falsch waren: Mac Break, John Billis, Henry Davidson, Paul Ernest, Bill Leggins und John Ford. Mit diesen Namen war, zumindest vorerst, nicht das geringste anzufangen, da wir noch keinerlei Ahnung hatten, wie diese Männer aussahen. Nach zwei von ihnen brauchten wir allerdings nicht mehr zu fahnden, da sie sich unter den Toten der Flugzeugkatastrophe befanden. Vielleicht, so folgerten wir, hatte es in der DC-3 eine Schießerei gegeben, der sie zum Opfer gefallen waren. Oder aber sie gehörten gar nicht zu den Luftpiraten, sondern waren irgendwelche andere polizeilich gesuchte Leute, die sich vorsichtshalber eines falschen Namens bedienten.
    Bei uns in den Vereinigten Staaten ist das nämlich kein Problem, denn man kann unter Umständen jahrelang in ganz Amerika umherfahren, ohne daß man auch nur ein einziges Mal einen amtlichen Ausweis vorzeigen muß. Das perfekte polizeiliche Meldewesen, wie Sie es gewohnt sind, ist für den amerikanischen Begriff von der persönlichen Freiheit nachgerade ein Greuel. Dadurch können steckbrieflich gesuchte Gangster zwar viel leichter untertauchen als in Europa, aber das nehmen meine Landsleute in Kauf, nur um nicht das Gefühl haben zu müssen, daß die Polizei sich zu sehr mit ihren privaten Angelegenheiten beschäftigen darf. Obwohl diese Einstellung unsere Aufgabe bisweilen erheblich erschwert, sind mir die amerikanischen Verhältnisse lieber als eine perfekte polizeiliche Überwachung. Am Ende bekommen wir die schweren Burschen, nach denen es uns dringend gelüstet, ja doch.
    Wie gesagt, die sechs Namen nützten uns noch nichts. Anders dagegen verhielt es sich mit dem Bericht aus Washington.
    Auch hier jagten wir wieder Fernschreiben los, daß die Drähte nur so summten, um die ehemaligen Sonderkommandoleute überprüfen zu lassen. Verlangen Sie bitte nicht, ihnen zu verraten, um wieviel Männer es sich da handelte. Freundlicherweise hatte die Personalabteilung der Armee gleich angegeben, welchen zivilen Berufen diese Leute nach ihrem Ausscheiden aus dem militärischen Dienst nachgingen. Wir waren nicht allzu verwundert, aus den Unterlagen zu entnehmen, daß einige dieser ehemals tapferen Kämpfer entweder im Zuchthaus saßen oder sogar auf dem Elektrischen Stuhl oder in der Gaskammer geendet hatten. Manche hatten eben den Wechsel von dem abenteuerlich-verwegenen Leben beim Sonderkommando zu
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