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0198 - Wir rammten die Luftpiraten

0198 - Wir rammten die Luftpiraten

Titel: 0198 - Wir rammten die Luftpiraten
Autoren: Wir rammten die Luftpiraten
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einem biederen Zivilberuf nicht geschafft. Vielleicht waren sie der verrückten Meinung gewesen, daß sie das lautlose Killen, das ihnen während des Krieges Ehren und Orden eingetragen hatte, auch fortsetzen durften, wenn es um ihre persönlichen Interessen ging. Möglich, daß sie zu sehr daran gewöhnt waren, alle Schwierigkeiten mit der Maschinenpistole oder mit dem Stilett zu bereinigen.
    -Nachdem wir auch in dieser Richtung alle Erkundigungen eingezogen hatten, blieben rund hundert Männer übrig, die eventuell für das brutale Verbrechen in Frage kommen konnten. Ich langweile Sie sicher, wenn ich nochmals vermerke, daß die Fernschreiber erneut ratterten, um die zuständigen Polizeibehörden zu veranlassen, die Alibis dieser Leute zu überprüfen. Aber Sie ersehen daraus, daß ein großer Teil, oft sogar der Hauptteil unserer Arbeit beim FBI vom Schreibtisch aus erledigt wird und durchaus bürokratische Züge trägt. Das gehört nun mal dazu. Anders würden wir in dem riesigen Gebiet der Vereinigten Staaten nicht einen einzigen Gangster fassen, den wir nicht auf frischer Tat festnehmen konnten.
    Ein Alibi gehört zu unseren routinemäßigen Ermittlungen. Trotzdem istund bleibt es eine reichlich problematische Sache. Ein Berufsverbrecher liefert zumeist beeidete Alibis. Aber welcher harmlose Bürger achtet zu jeder Stunde darauf, sich ein Alibi zu sichern? Die Polizei schnappte also vierundzwanzig dieser ehemaligen Sonderkommandoleute, weil sie kein Alibi nachweisen konnten, mußte jedoch sämtliche am nächsten Tag wieder laufen lassen.
    Neun dieser dringend gesuchten Männer hingegen hatte die Polizei nicht ausfindig machen können. Unter ihnen befanden sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Luftpiraten. Nun werden Sie mir doch zugeben, daß der polizeiliche Amtsschimmel hervorragende Arbeit geleistet hatte. Innerhalb von knapp dreißig Stunden hatten wir den Kreis der Verdächtigen auf zehn Männer eingeschränkt, von denen wir den genauen Lebenslauf bis 1953 kannten und überdies Fingerabdrücke und Paßbilder, die allerdings schon rund zehn Jahre alt waren, besaßen. Innerhalb einer Stunde waren die Steckbriefe an alle Flugplätze und Häfen gefunkt. Die Verteilung der gedruckten Steckbriefe an alle Polizeistationen des Landes würde natürlich noch Tage in Anspruch nehmen. Jedenfalls kamen die vier Banditen kaum mehr aus den USA hinaus. Außerdem hatten wir ja schon einen Trumpf in der Hinterhand, von dem wir annahmen, daß er stechen würde: Die Falle im Büro der United-Versicherung.
    ***
    Die Räume der United-Assurance befinden sich in der siebzehnten Etage eines Wolkenkratzers am Times Square. Der Empfangsraum ist ein hochvornehmer Laden mit supermodernen Sesseln und Tischen, eigens von den Knoll Associates eingerichtet, alsö einer Firma für Innenarchitektur, die sich gewöhnlich nur Konzerne wie die General-Motors oder die Rockefellers leisten. Man kann sich natürlich darüber aufhalten, wenn die Versicherungen mit dem Geld ihrer Klienten protzige Bauten hinstellen. Aber würden Sie sich bei einer Gesellschaft versichern lassen, die in einer Baracke haust? Ich nicht.
    In diesem feudalen Empfangssalon legte ich mich auf die Lauer, nämlich in einen der bequemen Sessel, schön unauffällig im Hintergrund, aber in der Nähe der Tür.
    Der Empfangsdame hatte ich einen Zettel mit den sechs falschen Namen auf die Glasplatte ihres Tisches gelegt. Sollte jemand Ansprüche für eine dieser sechs Personen anmelden, so brauchte sie nur zu sagen: »Darf ich Ihnen zuerst die Anteilnahme der United-Assurance an Ihrem tragischen Verlust aussprechen?«
    Daraufhin würde ich mich mit der betreffenden Person näher beschäftigen. Da ich damit rechnen mußte, daß jene Leute etwas gegen eine engere Bekanntschaft mit mir haben würden, hatte ich für alle Fälle die Null-acht griffbereit in den Schulterhalfter geschoben.
    Am ersten Tage ereignete sich nichts Außergewöhnliches. Es erschienen nur einige Angehörige verschiedener Opfer des DC-3-A:bsturzeß, die am liebsten gleich das Geld in bar mitgenommen hätten. Ich muß Ihnen schon sagen, daß mich dieses Gebaren merkwürdig berührte. Noch waren die unglücklichen Toten nicht unter der Erde, und schon ging der Run ums liebe Geld los. Bei aller zur Schau getragenen Trauer, hatte ich bei manchen dieser Angehörigen den fatalen Eindruck, daß der ums Leben gekommene in deren Augen nichts Besseres hatte tun können, als hochversichert in das Todesflugzeug
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